Frage: Warum Krimis?
Franz: Weil das Leben ein einziger Krimi und damit unglaublich spannend ist.
Frage: Was bedeutet deutscher Krimi für Sie?
Franz: Genau so viel wie französische, schwedische, russische, japanische, australische, afrikanische, amerikanische, brasilianische, englische, spanische, italienische, norwegische, portugiesische � Krimis. Alles klar?!
Frage: Wer ist überschätzt?
Franz: : Die meisten Bestsellerautoren, die von dem unglaublichen Hype leben, der um sie gemacht wird. Zwei oder drei einigermaßen annehmbare Bücher und ein entsprechender Werbefeldzug durch die Medien (Spiegel, Focus, Zeit etc.) reichen in der Regel aus, damit sie wie Götter behandelt werden. Inzwischen ist ja bekannt, dass einige von ihnen schreiben lassen, kein Wunder bei den Vorschüssen, die sie bekommen.
Frage: Wer ist unterschätzt?
Franz: Sehr viele Autoren, die wirklich schreiben können, aber keine Lobby bei den Medien haben oder gar nicht erst bei einem guten Verlag unterkommen.
Frage: Krimi - eine Literaturgattung?
Franz: Wenn's nach Elke Heidenreich geht, nein. Aber wer ist schon Elke Heidenreich?! Krimis sind Literatur, schließlich werden sie von Millionen und Abermillionen Menschen gelesen. Und schon in der Bibel finden sich zahlreiche Kriminalfälle, auch bei Goethe, Schiller, Mann � Die gute Frau sollte von ihrem Corleone runterkommen, nicht jeder mag Katzenbücher. De gustibus non est disputandum.
Frage: Wie sind Sie zum Krimi gekommen?
Franz: Ich habe zu Weihnachten 1985 einen Krimi geschenkt bekommen, der in der Bestenliste ganz oben stand. Ich fand ihn so grottenschlecht, dass ich am 1. Januar 1986 beschloss, "Der Finger Gottes" zu schreiben. Danach konnte ich nicht mehr aufhören.
Frage: Ihre Lieblingstatwaffe?
Franz: Keine. Oder vielleicht doch ein bislang unbekanntes Gift, das eben deshalb nicht nachweisbar ist?!
Frage: Mord - muss das sein?
Franz: Ein Kuss und ein mehrfach schmachtend dahingehauchtes "Ich liebe dich" in Liebesromanen - muss das sein?
Frage: Warum schreiben Sie?
Franz: Um den Menschen einen Spiegel vorzuhalten und Missstände in unserer Gesellschaft aufzuzeigen. Und natürlich, um Geld zu verdienen. Und weil ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Und weil ich sonst irgendwann geplatzt wäre.
Frage: Bilden Sie in Ihren Kriminalromanen die Gegenwart ab?
Franz: Sicher. Denn nichts ist spannender als die Gegenwart. Man sehe sich die heutigen Zustände nur an - ein einziger Krimi (hab ich aber oben schon mal erwähnt).
Frage: Wo würden Sie Ihr "Setting" wählen?
Franz: Hab ich schon - Frankfurt und neuerdings auch Offenbach. Frankfurt, weil es für mich die einzige Metropole in Deutschland ist und auch eine zentrale Schaltstelle des organisierten Verbrechens und des Verbrechens schlechthin. Und Offenbach (Bereich Südosthessen) als eher ruhiger und beschaulicher Gegenpol.
Frage: Welche Bedeutung hat für Sie Essen und Trinken?
Franz: Eine große, aber nicht groß genug, um darüber zu schreiben. Ich koche leidenschaftlich gern und gegen einen gepflegten Rotwein habe ich auch nichts einzuwenden.
Frage: Sex im Krimi?
Franz: Sex in der Werbung, Sex im Fernsehen, Sex in den Medien, und natürlich Sex "behind closed doors". Warum also nicht im Krimi, wo sich so vieles hinter verschlossenen Türen abspielt?
Frage: Wenn ja, warum?
Franz: Wenn es nicht zu obszön und vulgär ist, kann es den nötigen Pepp verleihen. Andererseits, das Leben ist obszön und vulgär.
Frage: Wenn nein, warum?
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Frage: Gibt es einen "Frauenkrimi"?
Franz: Gibt es einen "Männerkrimi"? Der Krimi ist doch ein Hermaphrodit oder zumindest bisexuell.
Frage: Für wen schreiben Sie?
Franz: Für alle, die auch zwischen den Zeilen lesen können. Und natürlich für meine Fans, für meine Familie, damit wir was zu beißen haben, für meine Frau, die ich über alles liebe, und nicht zuletzt auch für mich.
Frage: Plotentwicklung - Ihr erster Gedanke?
Franz: Kommt ganz spontan. Eine Meldung in den Nachrichten, ein Gespräch mit einem Kommissar oder einer Kommissarin � Ist rein situationsbedingt.
Frage: Machen Sie sich Notizen und wo kommen Ihre Ideen her?
Franz: Notizen - nur wenige. Ideen - s. Frage 18. Hoppla, hätt ich doch beinahe vergessen - meine Ideen kommen auch aus persönlich Erlebtem (nachzulesen in meiner Homepage).
Frage: Wo schreiben Sie?
Franz: In meinem Arbeitszimmer unter dem Dach, mit Blick auf einen traumhaften Silberahorn.
Frage: Hindert der PC Sie am Schreiben?
Franz: Gibt es eine bessere Erfindung für Schriftsteller als den PC?
Frage: Ihr Lieblingsbuch als Kind?
Franz: Jerry Cotton (hab ich zum ersten Mal mit zehn gelesen); danach alles, wirklich alles von Carter Brown. Kinderbücher hat mir meine Mutter vorgelesen, als ich des Lesens noch nicht mächtig war.
Frage: Ihr Lieblingsbuch heute?
Franz: "Das Parfüm" von Süskind und die Bibel.
Frage: Ihre Lieblings-Krimiautorin / Ihr Lieblings-Krimiautor?
Franz: Andreas Franz (Ich lese keine Krimis mehr, seit ich selbst schreibe, aus Angst von andern abzukupfern)
Frage: Ihr Lieblingsfilm?
Franz: Pretty Woman, Nottinghill, Copykill
Frage: Ihr Lieblingsgetränk?
Franz: Wasser, Caro Kaffee, Lapachotee und ab und zu ein Gläschen Rotwein.
Frage: Kochen Sie?
Franz: Leidenschaftlich, s.o.
Frage: Gehen Sie essen, und wenn ja, wo?
Franz: Jugoslawisch, Thailändisch, Afrikanisch (es gibt ein hervorragendes äthiopisch - eritreisches Restaurant in Frankfurt - Höchst: Gezana, Bolongarostr. 97)
Frage: Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück?
Franz: Jeans, Pulli und Tennisschuhe
Frage: Fußball - ist das ein Thema für Sie?
Franz: Bin seit 1965 leidenschaftlicher Fan von Borussia M'gladbach und ebenso leidenschaftlicher Gegner der Bayern aus München
Frage: Frauen/Männer - ist das wichtig für Sie?
Franz: Für wen ist das nicht wichtig?! Wer hat sich denn diese Frage ausgedacht?
Frage: Ihre Lieblingsstadt in Deutschland?
Franz: : Frankfurt und Quedlinburg. Letztere sollte jeder einmal besucht haben.
Frage: Ihr Lieblingsland?
Franz: Portugal, Portugal und nochmals Portugal. Die Menschen dort sind unglaublich freundlich und liebenswürdig, das Klima herrlich, die Küstenlandschaft entlang der Algarve bis in den Norden einmalig.
Frage: Was lieben Sie?
Franz: Meine Familie, insbesondere meine Frau, die wahrlich in guten wie in schlechten Zeiten zu mir gestanden hat und es immer noch tut.
Frage: Was verabscheuen Sie?
Franz: Kindesmissbrauch und -mord, Frauenmissbrauch und -mord, die Bush-Administration, die Heuchelei und Verlogenheit unserer Politiker, sowie jene Leute, die uns immer noch aufzwingen wollen, dass unsere deutsche Vergangenheit gefälligst auch unsere Gegenwart und Zukunft zu sein hat.
Frage: Beste Schulnote - worin?
Franz: Kann mich nicht erinnern
Frage: Schlechteste Schulnote - worin & warum?
Franz: Kann mich nicht erinnern
Frage: Ihr Traumberuf?
Franz: Schriftsteller
Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie diesen Fragebogen beantwortet haben?
Franz: Weil ich so ein gutmütiger Mensch bin
Andreas Franz
wurde am 12.1.1954 in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) geboren, lebte dann 13 Jahre in Helmbrechts/Ofr.. 1967 zog er nach Frankfurt/Main, ab 1994 lebt und schreibt Andreas Franz in Hattersheim bei Frankfurt. Laut eigenen Angaben hat A. Franz seinen Schulabschluss abgebrochen, da er sich gelangweilt fühlte. Er arbeitete in verschiedenen Berufen, so als Diplom-Übersetzer für Englisch und Französisch, Musiker, Graphologe und letztendlich als überaus erfolgreicher Schriftsteller. Andreas Franz ist seit 1974 verheiratet und ist Vater von 5 Kindern.
1986 schrieb Andreas Franz seinen ersten Kriminalroman "Der Finger Gottes", (veröffentlicht 1997). Allerdings dauerte es gut zehn Jahre, bis endlich ein Verlag auf den Autor aufmerksam wurde. Bereits mit seinem ersten publizierten Kriminalroman "Jung, blond, tot" (1996) im Droemer Knaur Verlag hat Franz durchschlagenden Erfolg.Seitdem legte Andreas Franz eine Serie um die Frankfurter Mordermittlerin Julia Durant vor, die in insgesamt 9 Kriminalromanen ("Das Verlies" erscheint im August 2004) ihre Ermittlungen führt. Seit 2003 schreibt Andreas Franz an einer neuen Serie. Das mehr urbane Ermittlungsfeld wird in die ländliche Region in und um Offenbach verlegt. Die Protagonisten der neuen Serie sind Peter Brandt (KHK) und die junge Staatsanwältin Elvira Klein. Zwei gegensätzliche Charaktere, die für zusätzliche Spannung sorgen werden ("Tod eines Lehrers" ist der Titel des ersten Bandes dieser Serie). Selbstverständlich werden die Fans von Julia Durant nicht auf ihre Lieblingsermittlerin verzichten müssen. Andreas Franz plant jeweils im Wechsel beide Serien fortzuführen.
Inzwischen gehört Andreas Franz zu den (heimlichen) Auflagenmillionären des deutschen Kriminalromans. Seine Leserschaft ist mittlerweile ebenso groß wie die der Eifel-Krimis von Jacques Berndorf.
Homepage: www.andreas-franz.org
Die Krimis:
1996, Jung, blond, tot. Knaur 61788
1997, Der Finger Gottes . Knaur 60616
1998, Die Bankerin. Knaur 61264
1999, Das achte Opfer. Knaur 61890
2000, Letale Dosis. Knaur 61713
2001. Der Jäger. Knaur 61741
2002, Das Syndikat der Spinne. Knaur 61904
2003, Kaltes Blut. Knaur 62173
2004, Tod eines Lehrers. Knaur 62599
2004, Das Verlies. Knaur 62445 [Erscheinungstermin: August 2004]
Alle Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auf Sekundärliteratur zum Krimi, auf Kriminalliteratur und auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
Buchhandlung Missing Link
Zweigniederlassung Bonn
Thomas Przybilka
Buschstr. 14
53113 Bonn
Fax: 0228 - 24 21 385
Tel: 0228 - 24 21 383
e-mail: [email protected]
- deutsche Bücher stets porto- und verpackungskostenfrei!
- fremdsprachige Titel ab einem Rechnungsendbetrag von EUR 52,00 innerhalb der BRD stets porto- und verpackungskostenfrei!
Die Befragenden:
Gisela Lehmer-Kerkloh
rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime sowie Amiga im Syndikat.
Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht sie regelmäßig ihren "Krimi-Kurier"
Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel.
Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag
Thomas Przybilka
verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine "Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien.
Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel.
Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag