KrimiKurier No.4 "Wer versucht sein ganzes Leben auf des Messers Schneide zu balancieren, wird aller Erfahrung nach kein ganzes Leben zustande bringen" Liebe Leser, Bekannte und Freunde, die Tage werden kürzer, die Zeit der langen Kriminächte kommt. Gerne möchte ich auf das "größte deutsche Krimiprojekt" MORD AM HELLWEG hinweisen; vom 13. September bis 23. November lesen über 50 deutsche Krimi-Autoren und Autorinnen am Hellweg, d.h. zwischen Unna, Lippstadt, Hamm und Fröndenberg. Programm ist über www.mordamhellweg.de sowie telefonisch 02303-103466 oder 02303-963852 erhältlich. Über Weiterempfehlung des KrimiKuriers freue ich mich wie immer (abrufbar unter e-mail: [email protected].
DIE TÄTOWIERUNG (Tatuerad toro). . München: Goldmann Verlag/btb 2001. Geb., S. 448, 21.- €. Die 1954 in Göteborg geborene Helene Tursten kann mit großen schwedischen Krimiautoren wie Sjöwall/Walhlöös, Mankell und Nesser auf eine Stufe gestellt werden. "Die Tätowierung" ist der 3. Band mit der unerschrockenen schwedischen Kriminalinspektorin Irene Huss, die dieses Mal einen perversen Serienmörder jagt. Ein männlicher Torso mit asiatischen Tätowierungen wird am Fjordufer von Göteborg aus dem Wasser gezogen, die Spuren führen Irene nach Kopenhagen in die dänische Schwulenszene. Während der Ermittlungen geschehen weitere bestialische Morde, wobei zwischen den Opfern kein Zusammenhang zu bestehen scheint. Die Täter spielen Katz und Maus mit Irene. Der scheinbar wahnsinnige Mörder schreibt ihr Ansichtskarten und steht schließlich vor ihrer Haustür in Göteborg. Erst als Videofilme gefunden werden erkennt Irene die Zusammenhänge. Helen Tursten ist ein fesselndes, wenn auch stellenweise brutales Buch gelungen. Wie schon in "Novembermörder" und "Der zweite Mord" wird Spannung mit Teamarbeit und leiser Sozialkritik verbunden. Für die Unterhaltung sorgt Irenes Familie, insbesondere ihr kochender Ehemann. (Bestellen bei Missing Link)
KING. Köln: Emons Verlag 2002. Kart., S. 350, 11,- € Zum 25. Todestag von Elvis Presley, einen Krimi mit dem King in Deutschland Ende der 50er Jahre! In Bad Nauheim stehen die Fans des Rock `n Roll Kopf, Elvis Presley leistet seine Militärzeit in Deutschland ab und lebt mit Vater, Großmutter und Leibwächtern in einem normalen Einfamilienhaus. Um einen möglichen Anschlag auf das Idol abzuwehren, überwacht eine kleine CIA-Truppe Elvis. Keiner glaubt wirklich an eine unmittelbare Bedrohung, bis ein Anschlag auf Elvis` Auto verübt wird. Um Elvis besser schützen zu können, wird der frühere Autorennenfahrer und jetzige CIA-Agent Pete Summers als Fahrer in Elvis Umfeld eingeschleust. Inoffiziell werden die Kommunisten für den Anschlag verantwortlich gemacht, aber Pete glaubt nicht an eine "kommunistische Verschwörung" und betreibt eigene Nachforschungen. Dabei wird er in eine hochkarätige Geheimdienst-Intrige, die ihren Ursprung im Hitler-Deutschland hat, verwickelt. Aber auch die deutsche Polizei interessiert sich für Elvis` Großfamilie. Die Leiche einer jungen Frau aus den Reihen der Elvis-Fans wurde gefunden und ein weiteres Mädchen wird vermisst. Martin Schüllers Buch ist unterhaltsam und gut recherchiert. Atmosphäre und Zeitgeist der 50er Jahre authentisch wiedergegeben. Dies gilt auch für die Darstellung der Probleme zwischen den amerikanischen Besetzern, CIA und der deutschen Obrigkeit. (Bestellen bei Missing Link)
IN DEN SAND GESETZT Dortmund: Grafit-Verlag 2002. Kart., S. 240, 8.40 €. Nach Wege des Todes und Du sollst nicht töten ist jetzt der dritte Kriminalroman der Dänin Kirsten Holst in Deutschland erschienen. In einem Ferienort an der jütländischen Küste wird ein nur mit Badehandtuch und -hose ausgestatteter Badegast tot in den Dünen aufgefunden. Trotz dieser wenigen Hinweise gelingt es den Kommissaren Hoyer und Therkelsen, den Toten als Ditlev Joensen zu identifizieren. Joensen war kein angenehmer Zeitgenosse und hat seinen Lebensunterhalt durch Erpressungen bestritten. Es gibt daher viele potentielle Täter. Ein Raubmord scheint ebenfalls möglich. Kirsten Holst vermag zu jeder Zeit die Spannung aufrechtzuerhalten. Dieses geschieht durch den Wechsel der Erzählperspektive, ohne dass der Faden verloren geht. Lebendige Darstellung und Schreibweise tun ein übriges. Gewaltszenen sind auf ein Minimum reduziert. Dafür gibt es interessante Charaktere, wie die etwas schrullige Vermieterin des Opfers, Frau Berg. Kirsten Holst ist Tochter eines Kriminalkommissars und hat bereits 14 Kriminalromane in ihrer Heimat veröffentlicht. Sie ist Präsidentin der Crime Writers of Scandinavia und wurde mit dem Poe Preis ausgezeichnet. (Bestellen bei Missing Link)
DAS LÄCHELN DES ANDEREN. Zürich-Hamburg: Arche-Verlag 2002 Geb., S. 344, 20.- €. In der Welt der Geheimdienste und Spionage steht diesmal nicht Zeindlers Geheimagent Sembritzki im Mittelpunkt, sondern der Hoteliersohn Bela Tremp, alias Eugen Salbach, alias Tarcisio Tomasi. Bela, eher künstlerisch als kaufmännisch veranlagt, wird beauftragt den ungelenken mafiösen Gartano Tarcisio Aquila mit Kultur und Stil auf das Leben unter den oberen Zehntausend vorzubereiten. Zwischen Bela und Aquila entsteht eine echte Freundschaft; Bela verschwindet lieber als angeblicher Mörder seines Vaters im Gefängnis als Aquila im Auftrag der Anti-Mafia Behörde auszuspionieren. Inzwischen kümmert sich Aquila rührend um den unehelichen Sohn des Zimmermädchens Yolande, da er in Bela den angeblichen Vater sieht. Auch nach seiner Entlassung wird Bela, nun in neuer Identität als Eugen Salbach, zum Spielball der verschiedenen Geheimdienste, deren Verstrickungen er weder durchschauen kann, noch will. Durch die Ermordung Aquilas und Yolandes aufgerüttelt, macht sich Eugen Salbach aber auf die Suche nach den Mördern. Das Verwirrspiel endet im Zentrum des Labyrinths einer italienischen Villa. Das "Lächeln des Anderen" ist ein spannender und packender Krimi auf der Suche nach Wahrheit und Identität. Der Schweizer Peter Zeindler schreibt Hörspiele, Theaterstücke und Drehbücher. Vier seiner Kriminalromane wurden mit dem deutschen Krimipreis ausgezeichnet, für sein Gesamtwerk erhielt Zeindler den Ehren-Glauser der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren (Syndikat). (Bestellen bei Missing Link)
FALLERA. Hamburg: Rotbuch/Sabine Groenewold Verlage 2002 Kart., S. 225, 8.90 €. "Fallera" ist der vierte Band um den ungewöhnlichen Ruhrpott-Ermittler Kristof Kryszinski. Junkie, Mitglied einer Motorradgang und Privatdetektiv Kryzinski wird von der Polizei gezwungen als V-Mann an einem gewagten Resozialisierungsexperiment teilzunehmen: Strafgefangene und Schwerbehinderte sollen bei einbrechendem Winter und ohne Kontakt mit der Außenwelt einen Berg bezwingen. Die Schrecken beginnen als der Bergführer unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt und die Gruppe der Strafgefangenen das Kommando übernimmt. Im Laufe der Expedition, die weit von ihrer ursprünglichen Route abweicht, häufen sich schnell die angeblichen Unfalltoten. Kryszinski, erst am eigenen Wahrnehmungsvermögen zweifelnd, erkennt bald, dass die Anführer der Strafgefangenen ein eigenes Ziel verfolgen. Nach einem Anschlag auf sein eigenes Leben flüchtet Kryzinski in die Höhle der Bergwerksingenieurin Mona, die den Winter in einem stillgelegten Stollen verbringen will. Aber die Strafgefangenen sind ihnen auf den Fersen. Mit Hilfe der Schwerbehinderten gelingt es Kryzinski in einem an James Bond erinnernden show-down die Bösen zu überlisten. Sehr spannend, originell und zugleich witzig erzählt. Jörg Juretzka wurde 1955 in Mülheim an der Ruhr geboren und erhielt direkt für seinen Krimi-Erstling "Prickel" (1998) den Deutschen Krimipreis. Weitere Werke mit Kristof Kryzinski sind "Sense" (2000) und ebenfalls mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet "Der Willy ist weg" (2000). (Bestellen bei Missing Link)
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