Mörderischer Alltag: Zwei deutsche Kriminalromane und ein Dokumentarfilm machen es sich mit Gut und Böse schwer

Mörderischer Alltag: Zwei deutsche Kriminalromane und ein Dokumentarfilm machen es sich mit Gut und Böse schwer
Krögers Krimi basiert auf einem wahren Fall: Zwei Rumänen versuchen die Grenze nach Deutschland zu überqueren und werden dabei von deutschen Jägern erschossen. Sie spinnt den Fall weiter, konstruiert eine Lösung, die den Betroffenen in der Realität verwehrt wurde
Der Krimi “Grenzfall” von Merle Kröger wird mit dem Deutschen Krimipreis 2013 geehrt. Er basiert auf dem Fall von zwei erschossenen Roma, die auf einem Feld, unweit von Greifswald, gefunden wurden.
Der Deutsche Krimi Preis ist der älteste deutsche Krimipreis. Den ersten Platz in der Kategorie National geht an “Grenzfall” von Merle Kröger, der erste Platz in der Kategorie International an “Die Stadt der Toten” von Sara Gran.
Kirsten Reimers bespricht dieses Mal drei Romane, die ohne Klischee auskommen, dafür aber umso realistischer sind: Christiane Geldmacher „Love@Miriam“; Friedrich Ani “Süden und das heimliche Leben” und Merle Kröger “Grenzfall”.
Zwei Roma, die beim Grenzwechsel wie Wildschweine erschossen werden: Merle Kröger hat den wahren, skandalösen Fall zu einem lesenswerten Kriminalroman verarbeitet. Da stört das beinahe märchenhafte Finale wenig, meint Krimikolumnist Tobias Gohlis.
Tobias Gohlis im Gespräch mit Katharina Borchardt über “Rocking Horse Road” von Carl Nixon, Barbara Dobrick rezensiert Merle Krögers “Grenzfall” und Thomas Wörtche diskutiert mit der Moderatorin “Todesritual” von Nick Stone.
Die frühen 1990er Jahre waren in Deutschland geprägt durch fremdenfeindliche und rechtsextremistisch motivierte Ausschreitungen und Brandanschläge, bei denen viele Migranten und Asylbewerber ermordet wurden.
Ulrich Noller im Gespräch mit Merle Kröger, Alf Mayer ist begeistert von dem Film “Argo”, Thierry Cazon und Julien Dupré setzen die letzten Puzzleteile im Identitätspuzzle um Graham Greene und James Hadley Chase zusammen und noch viel mehr!
Von einem “Grenzfall” in mehrerlei Hinsicht erzählt Kröger in ihrem jüngsten Kriminalroman. Es geht um das angeblich so einige Europa und diejenigen Europäer, die keiner so recht haben mag: Sinti und Roma. Mit einfachen Antworten gibt sich der Krimi nicht zufrieden.
Das deutsch-polnische Grenzgebiet 1992: Fast jede Nacht fliehen Menschen über die grüne Grenze in die Bundesrepublik. “Grenzfall” von Merle Kröger ist ein ganz besonderer Krimi. Teils Politthriller, teils Gesellschaftsstudie – gewürzt mit schonungslosem Realismus.
Dass alle Krimis nach “Schema F” ablaufen, ist ein Vorurteil, mit dem die Genreliteratur zu kämpfen hat. Klar, es gibt Krimi-Schemata. Aber auch immer wieder überraschende Romane wie Carl Nixons “Rocking Horse Road” und Merle Krögers “Grenzfall”.
Thomas Wörtche über: Merle Kröger: “Grenzfall”, Don Winslow: “Kings of Cool”, Ian Fleming: “Casino Royal” (1953), “Leben und sterben lassen” (1954) und “Moonraker” (1955), Tom Epperson: “Hyänen” und Manchette/Tardi: “Zum Abschuss freigegeben”.
Was der Krimi alles kann: Merle Kröger hat einen wahren Mord an Roma recherchiert und erzählt in ihrem dritten Thriller “Grenzfall” solange in die Lücken hinein, bis die Wahrheit zutage tritt.
Neu und auf Platz 1: “Grenzfall” von Merle Kröger; ebenfalls neu: (6) P. Markaris: “Zahltag”, (7) R. Costantini: “Du bist das Böse”, (8) D. Winslow: “Kings of Cool”, (9) J. Theorin: “So bitterkalt”; (10) A. Wilms:”Das albanische Öl oder Mord auf der Straße des Nordens”.
An der Spitze der Krimizeit-Bestenliste für November 2012 steht “Grenzfall”, geschrieben von der Drehbuchautorin und Produzentin Merle Kröger. Weitere Neueinsteiger auf den Plätzen 6 bis 10. Ein Gespräch mit Jurysprecher Tobias Gohlis.
Merle Kröger hat sich auf die Suche nach einer Geschichte gemacht, “in der sich dokumentarische Fäden von damals fiktiv ins Heute spinnen”, wie sie im Nachwort von “Grenzfall” erklärt.