Kaum ein Verleger wird von Krimikritikern mit solcher Zärtlichkeit betrachtet wie Frank Nowatzki, der alle Prätentionen des Literaturbetriebs ins Leere laufen lässt.
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Kaum ein Verleger wird von Krimikritikern mit solcher Zärtlichkeit betrachtet wie Frank Nowatzki, der alle Prätentionen des Literaturbetriebs ins Leere laufen lässt.
Giancarlo de Cataldo “König von Rom” lehrt, niemals Gefälligkeiten von einem Camorraboss anzunehmen. Mike Nicol besingt in seinem “Killer Country” das Grau Südafrikas, das noch trister sein soll als das Grau Berlins.
In ihrem dunklen Roman “Opfer” erzählt Unsworth von einer traurigen Jugend in England zwischen New Wave und Gothic – und von wirklich bösen Menschen. In Sara Grans “Das Ende der Welt” fährt Superdetektivin Claire DeWitt gegen ihre eigene Drogennebelwand.
In seinen Memoiren “Ein Herr mit Zigarette” blickt der große Fruttero auf die Zeit zurück, als der Weltgeist durch Turin und die italienischen Krimis wehte. Camilleri holt einen Carabinieri aus dem Piemont als Verstärkung für den Kampf gegen die dunklen Mächte Siziliens.
In “Rache verjährt nicht” erzählt Reginald Hill von einem Aristokraten, der von seinen Feinden unschuldig ins Gefängnis gebracht wird. Pete Dexter führt mit seinem Roman “Paperboy” in die Sümpfe Floridas und die Wildnis seiner Kleinstädte.
In “Albanisches Öl” erzählt Anila Wilms voller Witz und Poesie von einem Land, das seine Zukunft verlor, bevor es in der Gegenwart ankam. Keigo Higashino inszeniert in “Verdächtige Geliebte” den Zweikampf zwischen einem Mathematiklehrer und einem Physikprofessor.
Mit seinem Roman über den Doppel-Agenten Kim Philby führt Robert Littell die Welt der Spionage in höchste Höhen der Paranoia und Schizophrenie. Petros Markaris rechnet in “Zahltag” mit Steuersündern und einer geschäftuntüchtigen Mafia ab.
Mit ihrem furiosen Thriller “Die ehrenwerte Gesellschaft” begeben sich Manotti und DOA in den inneren Reaktorblock der französischen Atomindustrie. Goldmann befreit in ihrem psychologischen Thriller eine Frau aus dem Gefängnis ihrer Angst.
Thomas Steinfelds Krimi ist kein publizistischer Racheakt an Frank Schirrmacher. Worüber sich das Feuilleton seit zwei Wochen echauffiert, ist eine Krimiparodie, in der einem Mord in kultivierter Pose nicht nachgegangen wird.
Helon Habila führt mit seinem Roman “Öl auf Wasser” ins Nigerdelta, auf das sich ein undurchdringlicher Schlick aus Öl und Habgier gelegt hat. In Emrah Serbes’ “Behzat Ç. – Verschütt gegangen” geht es um den korrupten türkischen Staatsapperat.
In seinem aufregenden Thriller “Tage des Bösen” zeigt Peter Temple den Detektiv des 21. Jahrhundert als einen Broker des Informationshandels. Daniel Woodrell erzählt in seinem Roman “Der Tod von Sweet Mister” aus der Gegenwelt.
Oliver Harris holt den englischen Krimi zurück in die Metropole und lässt seinen Detective Belsey sehr riskant, aber vornehm gegen die City zocken. Giancarlo de Cataldo und Mimmo Rafele decken den Plan zur Abschaffung Italiens auf.
In Oscar Urras Madrid-Trilogie raffen sich erschöpfte Männer noch einmal auf, um zu kämpfen. Fred Vargas lässt in ihrem neunen Roman “Die Nacht des Zorn” die Wilde Jagd durch die Normandie reiten.
In Georg M. Oswalds Roman »Unter Feinden« versuchen ein Junkie und ein Spießer, ihre Haut und ihren Polizistenjob zu retten. Yves Ravey erzählt in »Bruderliebe« von einem kalten, aber sehr eleganten Verbrechen.
In Parker Bilals »Die dunklen Straßen von Kairo« kämpft Privatdetektiv Makana für Aufklärung und bringt damit Magnaten und Sittenwächter gegen sich auf. In »Der achte Zwerg« lässt Ross Thomas einen Nazijäger durch das Deutschland im Jahre Null jagen.
In »Müllers Morde« setzt Monika Geier einen lebensuntüchtigen Historiker auf die Spur eines aus dem Ruder gelaufenen Hackers. Richard Stark lässt in »Verbrechen ist Vertrauenssache« ausschließlich professionelle Kräfte walten.
Vom Lieben und Sterben in Padua singt Massimo Carlotto in seiner düsteren Mörderballade »Banditenliebe«. In Dominique Manottis Politkrimi »Einschlägig bekannt« errichtet die Polizei in der Pariser Banlieue ein Besatzungsregime.