Der Bruder von Johnny Depp zu sein, ist nicht die leichteste biografische Bürde. Aber Daniel Depp weiß sich zu helfen: Er schreibt garstige Krimis über Hollywood. “Tanz mit dem Teufel” heißt der neue.
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Filmrezension: “Ganoven rechnen ab!”
“Ganoven rechnen ab!”, ein französischer Schwarzweißkrimi aus dem Jahre 1965, beginnt zunächst einmal ohne Dialoge. Kommentiert wird das Geschehen von der Musik von einem wunderbaren Soundtrack des Jazzorganisten Jimmy Smith.
Rezension: Dijan, Legrand, Etien: “Die Vier von der Baker Street“
Drei Kinder? Und eine kleine Katze? Als Ermittlerteam, als Gehilfen von Sherlock Holmes, und das auch noch in einem Comic? Ja, das klingt in vieler Leute Ohren bestimmt wie die ganz versimpelte Leselern-Variante der Sherlock-Holmes-Geschichten. Aber weit gefehlt!
Rezension Luise Berg-Ehlers: “Mit Miss Marple aufs Land”
Schnickschnackbücher für Krimifreunde gibt es viele. Die meisten bieten Kochrezepte rund um Giftmord und Erbonkelmeuchelei. Luise Berg-Ehlers “Mit Miss Marple aufs Land“ wirkt beim Anblättern wie ein plaudernder Pseudoreiseführer, doch dieser Schein trügt.
Rezension: Darwyn Cooke: “Parker”
Nein, ein Comic muss eben nicht Parkers existenzielle Schroffheit unter Schnickschnack begraben, im Gegenteil. Darwyn Cookes “Parker“, der Comic zu Starks “The Hunter“, zerstreut alle Bedenken der Fans im Nu.
Klassikercheck: Edward Dmytryk: “Die 27. Etage“
In einem New Yorker Wolkenkratzer ist der Strom ausgefallen. Aber man könnte diesen Anfang von Edward Dmytryks Thriller “Die 27. Etage” (im Original: “Mirage”) auch großflächiger deuten: im netten hellen Amerika sind die Lichter ausgegangen.
Portrait: Joe R. Lansdale
Lansdale schreibt das, was viele näher am Mülleimer als an einem Regal mit den Werken von William Faulkner, Cormac McCarthy und anderen Schwergewichten der amerikanischen Literatur platzieren möchten: Krimis, Horror, Western, Comics, Drehbücher.
Artikel: Was den Lesern verloren geht
Noch eine Woche Resteverkauf, dann war’s das für Stuttgarts Krimibuchhandlung Under-Cover. Die Inhaberin Juliane Hansen gibt auf.
Rezension: Joe R. Lansdale: “Dunkle Gewässer“
Sue Ellen bringt es auf den Punkt. “Keiner von uns war in Osttexas glücklich”, beschreibt die sechzehnjährige Erzählerin von Joe R. Lansdales “Dunkle Gewässer“ die Grundbefindlichkeit aller Figuren des Mitte der dreißiger Jahre spielenden Romans.
Rezension: Pete Dexter: “Paperboy”
Pete Dexters Krimi “Paperboy” erzählt von einer heißen Story. Aber schon der Titel des Buches weist auf skeptische Distanz zum Geschehen, auch wenn da ein tief verstrickter Ich-Erzähler berichtet.
Rezension: Dave Zeltserman: “Paria“
Zeltserman Krimi “Paria“ spielt in Boston und zeigt die Stadt im Tunnelblick eines rachedürstenden Brutalinskis. Wer “Paria“ liest, kann nicht einfach fasziniert wegschmökern, sondern muss zu seiner eigenen Antwort finden, warum er das eigentlich tut.
Rezension: Ian Fleming: “Leben und sterben lassen”
Vom smarten, ironischen Helden der Filme ist auch dieser James Bond noch weit entfernt. Der Agent mit dem harten, ja grausamen Zug um den Mund ist einen Tacken weniger beamtenhaft als bei seinem ersten Auftritt in “Casino Royale”.
Hansen, Gründerin und Inhaberin von “Under-Cover”, Stuttgarts erster und einziger Krimibuchhandlung, kann unter dem Druck der Online-Konkurrenz nicht mehr existieren..
Rezension: Steve Hamilton: “Der Mann aus dem Safe“
Hamiltons Safeknackerroman “Der Mann aus dem Safe“ nutzt einen Ich-Erzähler mit Trauma. Der Roman bietet zudem, wie es der Originaltitel “The Lock Artist“ verspricht, eine fettfreie Variante des Künstlerromans, die Geschichte eines Empfindsamen in einer Welt der Rohlinge.
Rezension: Christiane Geldmacher: “Love@Miriam”
Facebook ist u.a. das Werkzeug der Wahl für Stalker, Schwätzer, Nervensägen. Christiane Geldmachers Krimi „Love@Miriam“ erzählt von diesem Aspekt des sozialen Netzwerks, aber weder mit verspätetem Aufklärungseifer noch mit besserwisserischer Schadenfreude.
Rezension: Guido Rohm: “Fleischwölfe / 0 (Null)“
Der 42-jährige Guido Rohm schreibt seit einigen Jahren Texte, die nicht auf den Gipfel des Krimiturms in der Buchhandlung kraxeln, sondern an dessen Fundamenten herumrütteln wollen.
Rezension: Ian Fleming: “Casino Royale”
Zu Beginn von “Casino Royale”, dem 1952 erschienenen Auftakt von Ian Flemings Romanreihe, ist 007 noch alles andere als der mokant überlegene Tausendsassa der späteren Verfilmungen.
Artikel: Was zum Henker ist eigentlich Pulp?
Derzeit aber kann man einem Buch, Film oder Computerspiel nichts Hipperes bescheinigen als Pulp-Ästhetik. Gemeint ist damit nicht Anspruchslosigkeit, sondern – ja, was eigentlich? Scheinbar alles von kreativer Vulgarität bis spaßfaktor-optimierter Subversivität.
Rezension: Howard Linskey: “Crime Machine”
Ein alter Hut ist die Deutung, Kriminalromane wollten uns die verdeckten kriminellen Strukturen der Gesellschaft vor Augen führen. Howard Linskey liefert mit seinem Krimidebüt “Crime Machine” ein schönes Beispiel für einen Roman, der Steine umdreht.
Rezension: Helon Habila: “Öl auf Wasser”
Umweltschutz ist der Industrie sehr wichtig. Und zwar überall dort,wo kaufkräftige, boykottbereite Konsumenten kritisch hinschauen. Jenseits dieses Aufmerksamkeitshorizonts lässt man dann wieder Mensch und Natur verrecken.