Derzeit aber kann man einem Buch, Film oder Computerspiel nichts Hipperes bescheinigen als Pulp-Ästhetik. Gemeint ist damit nicht Anspruchslosigkeit, sondern – ja, was eigentlich? Scheinbar alles von kreativer Vulgarität bis spaßfaktor-optimierter Subversivität.
Schlagwort-Archive: Thomas Klingenmaier
Rezension: Howard Linskey: “Crime Machine”
Ein alter Hut ist die Deutung, Kriminalromane wollten uns die verdeckten kriminellen Strukturen der Gesellschaft vor Augen führen. Howard Linskey liefert mit seinem Krimidebüt “Crime Machine” ein schönes Beispiel für einen Roman, der Steine umdreht.
Rezension: Helon Habila: “Öl auf Wasser”
Umweltschutz ist der Industrie sehr wichtig. Und zwar überall dort,wo kaufkräftige, boykottbereite Konsumenten kritisch hinschauen. Jenseits dieses Aufmerksamkeitshorizonts lässt man dann wieder Mensch und Natur verrecken.
Artikel: Der verwirrende Autor und sein cooler Killer
Versucht man, Ian Fleming näherzukommen, stößt man auf eine widersprüchliche Figur, auf einen großen Menschenbezauberer zu Lebzeiten, der in der Rückschau wenig Einnehmendes hat.
Rezension: Jim Thompson: “In die finstere Nacht”
Die Zukurzgekommenen sind gefährlich. Sie haben noch was klar zu machen mit dem Rest der Welt, und sie haben begriffen, dass die nicht fair spielt. Charles Bigger, der Ich-Erzähler von Thompsons Romanhat auf höchst symbolische Weise weniger als die anderen.
Rezension: Lilian Faschinger: “Die Unzertrennlichen”
Faschinger malt die österreichische Wohlanständigkeit so, wie wir sie aus vielen anderen Büchern kennen, als Eiterbeule der Bosheit. Aber sie bietet auch eine nicht gleich durchschaubare Kriminalgeschichte.
Rezension: Anne Goldmann: “Triangel”
Definitionen sind das, womit die Theorie der Praxis hinterherläuft. Anne Goldmanns zweiter Kriminalroman “Triangel” ist ein schönes Beispiel für dieses Spiel zwischen Hase und Humpelhund auf dem Feld der Literatur.
Rezension: Sara Gran: “Die Stadt der Toten”
Für die Ich-Erzählerin ist New Orleans das postsoziale Höllenloch schlechthin: die Reichen schamlos, die Funktionsträger korrupt, die öffentlichen Einrichtungen desolat, die Armen wachsender Verwahrlosung überlassen, die Kids ohne Perspektiven.
Kolumne: Killer & Co.
Es geht durchaus hart zur Sache. Zwei junge Dealer werden exekutiert, weil sie sich mit den falschen Geschäftspartnern eingelassen haben. Und das bleiben nicht die einzigen Toten in George Pelecanos‘ Roman “Ein schmutziges Geschäft”.
Artikel: Ross Macdonald wird verfilmt
Dass Hollywood sich endlich mal wieder an einen großen Krimiklassiker wagt, wurde schon im Oktober des vergangenen Jahres publik. Das Studio Warner Bros. will „The Galton Case“ von Ross Macdonald auf die Leinwand bringen.
Rezension: Bernhad Jaumann: “Steinland”
Was war da eigentlich los, nachts, draußen auf einer Farm weit im Nordwesten von Windhoek? Ganz schlüssig scheint Clemencia Garises von der Serious Crime Unit nicht zu sein, was die Zeugen, weiße Farmer aus der Gegend, ihr berichten.
Rezension: Dieter Paul Rudolph: “Der Bote”
Technik ist ein Märchen – Der Kriminalrichter ist aus der Stadt in den abgelegenen Weiler Bannkies gekommen, weil ein Erschlagener gefunden wurde. Niemand in Bannkies will diesen Mann kennen, nirgends ringsum ist ein ähnlicher Mensch als vermisst gemeldet.
Artikel: Darf’s ein Verbrechen mehr sein?
Die Stuttgarter Zeitung hat sich um Krimi schon gekümmert, bevor die Buchhandlungen das Hinterste nach vorne räumten und die Verlage alle Schleusen für Verbrechen öffneten.
Artikel: Eine Frage der Normen: Bram Stokers “Dracula”
Bram Stoker hat es nicht leicht gehabt, nicht im Leben und nicht danach. Als Gestalt der Literaturgeschichte wird der gebürtige Ire von Feingeistern oft nur widerwillig ertragen. Er gilt als mieser Stilist und kruder Groschengrusel-Hökerer.
Rezension: Christine Lehmann: “Totensteige”
Irgendwann poltert es auch in den Häusern aufgeklärter Zeitgenossen. Dielen ächzen, Schrankholz quietscht. Mit Spuk hat das alles nichts zu tun. Das Übersinnliche ist eine Ausrede für Leute, die zu faul sind, rationale Erklärungen für die Dinge zu finden. Oder?
Rezension: Arne Dahl: »Gier«
Kein Krimiautor muss vorm Schreiben die Kommissarsprüfung bestehen. Er muss nicht unbedingt den Alltag der Beamten kennen, die Dienstvorschriften, die Abläufe, den Ton in den Büros. Er darf fantasieren, Schreck- und Wunschszenarien malen.
Rezension: John Grisham »Das Geständnis«
Einen Rest Fluidum des Mythischen würde man von einem Ort vielleicht erwarten, an dem Menschen zum Tode befördert werden. Doch die Hinrichtungskammer der Strafanstalt Huntsville, Texas, hat in John Grishams Roman »Das Geständnis« nichts düster Erhabenes.