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Kriminalliteratur.
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Archiv der Alligatorpapiere: Juli 2001
Nachrichten aus dem Genre:
Neue Krimizeitschrift in Planung
Dem Krimi-Extra des "Börsenblatts für den deutschen Buchhandel" entnehmen wir diese erfreuliche Ankündigung Udo Aschemeyer plant unter die Verleger zu gehen: Zum fünfjährigen Bestehen seiner Krimi-Buchhandlung Heiner K. im Oktober soll vierteljährlich im Zeitschriftenformat über Aktuelles aus der Krimiszene informiert werden: Suspekt. Die Pflichtlektüre für alle Serientäter. Das könnte ein richtig schöner Krimiherbst werden!
Gute Nachrichten für die Alligatorpapiere:
Blitzlinks
Die unkommentierten Blitzlinks sollen Ihnen schnell durchs Netz helfen.
Wer schnell mal nach "seinem" Krimischreiber oder nach der Bewertung eines bestimmten Buches sucht, kommt damit vielleicht schneller ans Ziel. Probieren Sie mal!
Blitzlinks
Gute Nachrichten von den Alligatorpapieren:
Krimitip 19 von BOKAS eingetroffen!
Daß Thomas Przybilka der anerkannte Fachmann auf dem Gebiet der Sekundärliteratur zum Krimi ist, wissen Sie natürlich. Deshalb sind Sie wahrscheinlich genauso begeistert wie wir, wenn eine Ergänzungslieferung der Krimitips erscheint.
Hier ist sie: die Nr. 19 ist frisch eingetroffen und steht für die Lektüre bereit. Und in den letzten Tagen wurde sie in das Gesamtverzeichnis eingearbeitet...mehr
Genre&Medien: Das Archiv
Die, wie wir hören, allseits beliebten Meldungen Genre & Medien wandern nunmehr allmählich in ein eigenes Archiv. Dieses Archiv haben wir in Gruppen unterteilt, um den schnellen Zugriff zu erleichtern und die Gelegenheit ergriffen, sie sofort in ein Stichwortregister einzuarbeiten. Mit der Zeit sollen alle Seiten der Alligatorpapiere in das Register eingearbeitet werden. Die praktische kleine Suchmaschine auf den Alligatorseiten ist ja sehr hilfreich, wenn man weiß, was man sucht. Für diejenigen, die auf die Schnelle sehen wollen, welche Autorinnen und Autoren, welche Themen etc. es auf den Seiten gibt, ist dieses neue Register eine weitere schöne Möglichkeit der Orientierung.
Aufruf an Journalisten und Autoren
Liebe Journalisten und Autoren, die ihr diese Seiten besucht, weil ihr beruflich das Genre beackert: So ihr die Rechte an euren irgendwo schon gedruckten oder gesendeten Artikeln über das Genre besitzt und wie wir der Meinung seid, Informationen über das Genre sollten nicht in Schubladen verstauben, sondern dem interessierten Publikum zur Verfügung stehen, dann meldet euch bei uns. Wir bieten euch an, dieses Material auf unseren Seiten zu veröffentlichen. Leider funktioniert das bei uns nach dem bekannten und beliebten Internetsystem: alles umsonst! Wir können keine Honorare bezahlen, dafür kostet der Besuch unserer Seiten auch nichts. Wir fragen auch deshalb nach schon einemal gedruckten oder gesendeten Manuskripten, weil Sie dafür wenigstens schon einmal ein Honorar bekommen haben und nun eventuell nur die Schublade bleibt. Ansonsten halten wir nämlich auch nichts vom umsonsten Arbeiten für die Kultur...
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Solidarität
Übrigens ist die einzige Werbung auf diesen Seiten, bei denen uns durch einen Klick ein minimaler Betrag zusteht, der "Just Books"-Banner. Und so wird es wohl bleiben. Wir sind nämlich der Meinung, daß die Besucher Bücher der Autoren, die sie vielleicht durch uns kennengelernt haben, auch bei den Buchhandlungen kaufen sollten, die sich um das Genre bemühen, insbesondere die auf den Krimilinks vorgestellten Buchhandlungen (und/oder Przybilkas "Missing Link"). Ein bißchen Solidarität tut not in diesen schlechten Zeiten!
Und so verweigern wir uns immer noch der allseits beliebten amazon-Schnell-Click-Einkauf-Banner - nicht, weil wir hehr und gut sind, amazon ist ja eine gute Buchhandlung, sondern weil uns diese Krake ärgert, die bei den Ergebnissen der Suchmaschinen unter hunderten von Namen auftaucht und dann doch immer wieder amazon dahintersteckt. Warum also amazon, wenn die oben empfohlenen Buchhandlungen den gleichen Sevice bieten, und Ihnen zusätzlich neben den fundierten Buch- und Autorenvorstellungen auch noch persönlich beratend zur Seite stehen? Und, so sie nicht nur online existieren, auch noch Autorenlesungen veranstalten, die zu den Haupteinnahmequellen der Autoren gehören. Unterstützen Sie also bitte die Buchhändler, die sich um das Genre kümmern, damit es sie und ein möglichst vielschichtiges Genre noch möglichst lange gibt.
Mitmach- und Rätselkrimis
Nachdem des öfteren um Informationen über Mitschreibkrimis gebeten wurde, folgen wir den Wünschen und stellen Ihnen hier einige Projekte vor:
Das letzte bit war tödlich
heißt der Krimi bei den Internetfrauen.
Sherlock Holmes, Miss Marple & Co - weibliche Krimifans können auch im Internet auf ihre Kosten kommen: "Es gibt einen Frauen-Online-Krimi, der sich bisher aus 35 Kapiteln zusammensetzt, die alle von verschiedenen Internet-Benutzerinnen geschrieben wurden", informiert Nicola Tiling, Initiatorin des Internet-Krimis. Den Anfang der Geschichte habe die Hamburger Schriftstellerin Sonja Chevalier geschrieben, die übrigen Autorinnen hätten sich bei ihrer Beteiligung an bestimmte Richtlinien halten müssen. "Das Projekt war bisher ein großer Erfolg, doch dem Krimi fehlt nun noch ein passendes Ende. Gesucht werden also immer noch kreative Köpfe", berichtet Tiling weiter... mehr
Bergischer Zwieback.
So nennt sich der offensichtlich regional geprägte Mitmachkrimi der Wuppertaler Stadtbibliothek. "Die bekannte Wuppertaler Autorin Christiane Gibiec ("Eine Kugel für Mata Hari", "Türkischrot") hat den Anfang gemacht - wie's weitergeht, kommt auf Sie an..." Vier Kapitel gibt es bisher und bis zum 12.07.2001 kann das fünfte Kapitel eingereicht werden. Als Honorar gibt es übrigens einen Büchergutschein über 50 DM...
mehr
Die Kammern der Qual.
Die Literaturagentur copywrite stellt auf ihren Seiten diesmal einen Beitrag von H.P.Karr vor: "Speichern Sie sich die �Kammern der Qual�, drucken Sie sich den 14seitigen Text aus und spielen Sie mit.Zwei Fragen stellt der Autor an das Lesepublikum; die Auflösung der ersten erfahren Sie am Ende des Rätsels. Wenn Sie die zweite Frage richtig beantworten und bis zum 10.7.2001 an [email protected] geschickt haben, dann gewinnen Sie mit etwas Glück ein Wochenende für zwei Personen in Rothenburg ob der Tauber , inklusive zweier Nächte mit Halbpension im Hotel �Roter Hahn�...
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Mörderjagd im Netz.
Und der Mörder ist... Bevor man das lesen kann, muß man erst einmal selber
Detektiv spielen. Denn www.Sherlock-Holmes.de ist ein Online Krimi Abenteuerspiel.
Der geneigte Hobby-Kommissar kann Leute verhören, Beweise sammeln und die
Rätsel des Tatortes erkunden. Benötigt wird nur ein aktueller Browser. Unterstützt
wird der Spieler von einem intelligenten Hilfe-Assistenten, der Hinweise gibt, wenn
man nicht weiterkommt. Das Spiel ist kostenlos...
mehr
Nominierungen für Krimi-Preis
Eine Notiz aus dem "Wiesbadner Tagblatt": "Der deutsche Frauen-Krimi-Preis der Stadt Wiesbaden wird am 1.Dezember zum zweiten Mal vergeben. Nominiert sind in diesem Jahr Eva Rossmann, Birgit Hölscher, Christine Lehmann, Christa von Bernuth, Silvia Kaffke, Tatjana Kruse, Susanne Mischke sowie die beiden nur unter Pseudonym bekannten Autorinnen Anne Chaplet und Sandra Mulansky, die sich in Wiesbaden zum ersten Mal in der Öffentlichkeit präsentieren werden. Der mit 10.000 Mark dotierte einzige deutsche Frauen-Krimi-Preis wird jährlich an eine deutschsprachige Autorin im Caligari verliehen. Im vergangenen Jahr hatte die Kerpener Schriftstellerin Petra Hammesfahr den Preis für ihren Kriminalroman "Die Mutter" bekommen..."
Krimipreis für beste Kriminalkurzgeschichte
Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur A.I.E.P. schreibt erstmals den �Glauser� Krimipreis der Autoren 2002 für die beste Kriminalkurzgeschichte aus. Der mit Euro 1000,- dotierte Preis wird erstmalig auf der Criminale 2002 verliehen, die vom 17. bis 21. April nächsten Jahres in München stattfinden wird. Bewerben können sich Autoren und Autorinnen mit maximal einer Kurzgeschichte, die im Lauf des Jahres in gedruckter Form veröffentlicht wurde. Neben dem "Glauser" für den besten Kriminalroman und dem "Martin" für den besten Kinder- und Jugendkrimi ehrt das Syndikat damit künftig auch die beste Kurzgeschichte des Jahres auf dem Gebiet der deutschsprachigen Spannungsliteratur. Das Preisgeld für die ersten zehn Jahre stiftete der bekannte Roman- und Fernsehautor und VS-Vorsitzende Fred Breinersdorfer. Die Jury für den Kurzkrimi-"Glauser" 2002 besteht aus den Autoren Andrea C. Busch, Peter Gerdes und Tatjana Kruse. Der neue Preis ist wie der für den besten Roman nach dem Schweizer Schriftsteller Friedrich Glauser benannt, der mit seinen in den dreißiger Jahren enstandenen Geschichten ("Wachtmeister Studer") zu den Ahnherren der deutschsprachigen Kriminalliteratur zählt. Die Auszeichnungen des Syndikats sind die höchstdotierten und renommiertesten des Genres in Deutschland. Die eingereichten Geschichten sollen 15 Normseiten (30 Zeilen à 60 Anschläge) nicht überschreiten. Elektronische Veröffentlichungen werden nicht berücksichtigt. Die Kurzgeschichten (pro Autor nur eine) sind bis zum 31.12.2001 in dreifacher Kopie plus Nachweis der Veröffentlichungen einzusenden an: Tatjana Kruse, Gymnasiumstr. 52, 70174 Stuttgart. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen...mehr
Nachrichten aus dem Genre:
Noch mehr Preise
Es gibt doch mehr Preise für die Bearbeiter des Genres, als wir gedacht haben. Von einer Veranstaltung in Berlin gibt es zwei recht unterschiedliche Pressemitteilungen, die Ihnen hiermit zur Verfügung gestellt werden. Anlass der nächtlichen Aktion war die Verleihung des Krimi-Fuchs-Preises, der Tatort lag in Berlin-Reinickendorf. Mittäter war wieder einmal das SYNDIKAT.
- "Jetzt ist Schluss"
Echte Polizisten beendeten Reinickendorfer Kriminacht, schreibt Marin Majicain der "Berliner Zeitung" und die Veranstaltung wird etwas kritischer betrachtet als
- in der "Berliner Morgenpost", die unter dem Motto "Kriminacht mit echtem Täter"die abendliche Krimisause so untertitelt: "300 Leser und ein Ausbrecherkönig lauschten Geschichten über Knastbrüder". Der hier zuständige Journalist heißt Benjamin Schwarz.
Archiv der Alligatorpapiere: Juni 2001
SJ Rozan bei Crime-Corner
Das immense Arbeitspensum des Kollegen ist zu bewundern; seine Kontakte und Kenntnisse sowieso.
Weiter unten jubelten wir über das Ende der Durststrecke in Sachen Ross Thomas und schon folgt das nächste Porträt. Originaltext:
"Ab sofort
finden Sie eine spezielle Seite zur Autorin SJ Rozanbei Crime Corner.
Dort gibt es ein kurzes Porträt der Autorin und ihrer Romanserie um Lydia
Chin und Bill Smith. Vor allem aber ein langes Interview mit
Werkstattgesprächscharakter, das ich im April in New York mit der Autorin
führte. Ich kann versichern, dass es auch für all diejenigen von Interesse
ist, die noch keinen Roman von ihr gelesen haben. Und es gibt eine
exzellente gute Nachricht: im Herbst erscheint beim Verlag Klein +
Blechinger Rozans Erstling China Trade in deutscher Übersetzung."
mehr
Raymond Chandler-Gesellschaft kürt Krimi 2001
Der Münchner Roger M. Fiedler erhält den Marlowe-Preis
2001 der Raymond Chandler-Gesellschaft für den besten
deutschsprachigen Kriminalroman des vergangenen Jahres.
Ausgezeichnet wurde der 1961 in Castrop-Rauxel geborene Autor
für seinen Krimi "Dreamin' Elefantz". Der Roman sei ein Kleinod in
der derzeitigen Krimi-Leselandschaft und -wirklichkeit; stilistisch
überzeugend und realsatirisch motiviert treibe Fiedler die Handlung
voran und verlange von seinem Leser mehr als nur reines Mitlesen,
teilte William Adamson von der Ulmer Gesellschaft am Samstag
mit.
Der undotierte Preis ist nach dem Krimi-Autor Raymond Chandler
(1988-1959) benannt. Die 1992 in Deutschland, Großbritannien
und den USA gegründete Gesellschaft vergibt seitdem den
"Marlowe" für den besten Kriminalroman und die beste
Kriminalgeschichte in deutscher Sprache. (dpa 17.6.2001)
Crime-Corner und Ross Thomas
Die lieben Mitbewerber ruhen nicht und präsentieren immer bessere Angebote. Ekkehard Knörer hat auf seiner äusserst empfehlenswerten Seite Crime-Corner nun eine lange bestehende Lücke geschlossen. So gut wie gar keine Informationen gab es bisher über den herausragenden Kriminalschriftsteller Ross Thomas im Netz zu finden. Mit einer bewundernswerten Akribie und der notwendigen Zähigkeit sammelte Herr Knörer die weitverstreuten Fundstücke zusammen, steuerte seine feinen, weil präzisen und durchdachten Rezensionen der Ross Thomas Titel bei und hat damit dem Großmeister endlich gegeben, was er verdient: Würdigung durch einen wirklich klugen Kopf!
Und das ist erst der Anfang:
"Diese Seite ist ein work in progress. Vor allem weitere Rezensionen - letztlich - aller Romane von Ross Thomas werden im Laufe der Zeit hinzukommen. Ich hoffe außerdem auf kurze Erinnerungstexte und Einschätzungen von Menschen, die Ross Thomas kannten, ihn oder sein Werk schätz(t)en, erste Kontakte sind aufgenommen."
Noch mehr gute Nachrichten von den Alligatorpapieren:
Das Autorenproträt von Paco Ignacio Taibo II ist zwar noch nicht fertig (wird es bei der umtriebigen Art des mexikanischen Schriftstellers wohl auch nie), aber es sind schon eine Menge Informationen vorhanden. Leider viel zuwenige auf Deutsch, doch sollten sich gute und ausbeutungsbereite Übersetzer finden, liesse sich das vielleicht ändern...
mehr
Der deutsche Krimi
wird von einigen als schützenswerte, von anderen als gefährdete und von manchem als zu vernachlässigende Art betrachtet. Die Verleihung des jährlichen GLAUSER und die CRIMINALE sind daher ein guter Anlass, ein bißchen auf die hiesige Kriminalliteratur einzugehen. Im Gegensatz zu den Printmedien herrscht im Netz eine verdächtige Ruhe zu diesem Thema und verglichen mit den Argumenten und Einschätzungen, die seinerzeit in Jahrbüchern und Krimizeitschriften geäußert wurden (z. b. von Martin Compart und Thomas Wörtche), könnte man fast von Grabesstille sprechen. Ist der deutsche Krimi besser geworden, die Kritiker milder, helfen gute Verkaufszahlen (zum Beispiel der Regionalkrimis), Qualitätsdiskussionen zu vermeiden?
Wäre es nicht an der Zeit, knapp ein Jahrzehnt nach den wenig Hoffnung vermittelnden Urteilen zum Beispiel eines Stefan Murr und Friedhelm Werremeier über den deutschen Krimi und den Nachwuchs in der deutschsprachigen Krimiszene (siehe Krimi-Jahrbuch 1989) die Sachlage wieder einmal ausgiebig zu diskutieren? Wasserstandsmeldungen zur deutschen Krimilage nehmen wir gerne entgegen: Kontakt
Es passt natürlich zu diesem Thema, wenn sich im Netz zu einem Buch, nämlich "Die Zwillingsfalle" von Horst Eckert, dem diesjährigen Glauser-Preisträger, zwei völlig entgegengesetzte Urteile finden lassen, zudem von zwei Rezenten, denen mangelnde Sachkenntnis wahrlich nicht vorzuwerfen ist: Ekkehard Knörer und Ulrich Noller.
Noller attestiert der deutschen Genreliteratur anlässlich der Criminale: "Die deutsche Genreliteratur steht vor dem Offenbarungseid, das beweist der Glauserpreis 2001..."
Knörer sieht Eckerts Roman positiver: "Horst Eckert versteht zweifellos sein Handwerk und das starke Stück, seinen Roman mit einem Motto des Klassikers des amerikanischen Polizeiromans Joseph Wambaugh zu eröffnen, will einem durchaus gerechtfertigt scheinen."
�Es reicht nicht, einfach einen Mord aufzutischen�
Horst Eckert spricht mit der FAZ
unter anderem über die Frage:"Der deutsche Krimi ist tot, es lebe der deutsche Krimi. Oder wie könnte die Standortbestimmung lauten?" Die Antworten sind sehr differenziert und betrachten den deutschen Buchmarkt und die deutsche Krimiszene durchaus nicht mit der rosaroten Brille. "Im Grunde ist es ganz schwer zu fassen, denn letztlich ist der Krimi so vielfältig wie der Rest der Literatur. Da gibt es die Massenware, die sehr eingängig und daher auch sehr beliebt ist. Dazu zähle ich auch die Autoren Henning Mankell und Donna Leon. Da gibt es Krimis, die sehr komplex sind und weniger gelesen werden. Und schließlich all jene Bücher, die - sehr oft zu Recht - überhaupt nicht gelesen werden." Lesenswert!
Ein weiteres Interview findet sich im "Oberpfalznetz", in dem es auch um die Internetpräsenz des Düsseldorfer Autors geht...
Sehenswert auch die professionelle Homepage des Autors
"Ich schau' dir in die E-Mail, Kleines "
titelt der Berliner Tagesspiegel einen Beitrag über den Internetkrimi "Enzi@n" der beiden Krimiautoren Roger M. Fiedler und Jörg Juretzka.
Neben der Vorstellung dieses Projektes wirft der Artikel aber auch einen Blick auf das Problem, als Kriminalautor überleben zu wollen. Die finanzielle Situation der meisten deutschen Krimiautoren ist nämlich ernüchternd.
"Von den Verlagen wurden beide Autoren erst spät entdeckt. Während Fiedler mittlerweile frustriert vom Verlagsgeschäft überlegt, mit dem Schreiben wieder aufzuhören, erklärt der 45-jährige Juretzka: "Ich bin Schriftsteller, weil ich muss". Obwohl beide Schriftsteller inzwischen je drei Bücher veröffentlicht haben und Juretzka 1999 mit seinem Erstling "Prickel" sogar Rang Zwei des Deutschen Krimipreises belegte, blieb den Autoren der finanzielle Durchbruch bislang verwehrt. Während sich Juretzka aus Mühlheim/Ruhr fast die Hälfte des Jahres als Bauschreiner über Wasser hält und nebenbei an der Internationalen Filmschule Köln zum Drehbuchautoren ausbilden lässt, kofinanziert sich Fiedler die Zeit zum Schreiben mit Nebenjobs als Programmierer, Reiseleiter oder Messebauer..."
vermerkt der Chronist Andreas Kaiser.
"Trittbrettfahrer und Nachahmungstäter"
Passgerecht zur Criminale schlug auch die
ZEIT zu, um die Bücher zweier deutscher Krimmiautoren gegeneinander auszuspielen und wieder einmal erwischte es: Horst Eckert und Roger M. Fiedler.
Die Schläge, die Host Eckert wohl stellvertretend für das Syndikat oder die "deutsche Kriminalliteratur" einfangen muss, werden auch durch das (allerdings auf wenige Zeilen verteilte) Lob für Roger M. Fiedler nicht gemildert. Fazit: schlechte und gute Kritiken sind die eine Sache, der Tonfall derselben allerdings irritiert.
"Hochgelobt"
Als versöhnlichen Abschluss der Kritikerdebatte weisen wir auf die positiven Reaktionen eines Mannes hin, der auch recht scharf debattieren kann (siehe weiter unten bei Henning Mankell: Jan Christian Schmidt, Mitinhaber von kaliber. 38. Sein Urteil trifft zwei Autoren, die wir weiter oben schon erwähnt haben: Jörg Juretzka und Horst Eckert und es trifft nicht unter der Gürtellinie, im Gegenteil. Fazit: Bücher mit sovielen unterschiedlichen Beurteilungen sollte man selber lesen!
"Mord auf Deutsch"
Zur Criminale in Mosbach ist
eine CD des Krimi-Forums erschienen, die noch gegen eine Versandkostenpauschale von DM 5,- dort erhältlich ist. Mit einer Soundkarte und einem schnellen Prozessor kommt man dann in den Genuß einer in feiner Grafik präsentierten Präsentation des Syndikats und des Krimi-Forums.
Sammlern sei auch das Programmheft der Criminale ans Herz gelegt, das über "Das Treffen der deuschsprachigen Krimiszene" informiert. Da dieses Heft nur zur Criminale vorlag, muss der engagierte Sammler wohl seine speziellen Kontakte zum Bezug desselben bemühen.
Das Schweizer Magazin facts bringt des öfteren Beiträge zum kriminellen Genre. "Lust auf Mord" ist ein älterer Artikel überschrieben, der das Publikum auf den Krimi im Buch, Film und Comic aufmerksam machen soll. "Angst schreibt die besten Storys. Bücher, Filme, Comics - keine Kunstform ist so lebendig wie der Krimi." Das schmeckt natürlich nach Krimi-PR, hat auch etwas vom übersüßten Appetitanreger, aber ist immerhin ein Teil einer Serie zum Krimi und dagegen kann man ja kaum etwas haben. Praktischerweise kann man sich mit einer kleinen Suchmaschine weitere Artikel zum Thema aus dem Archiv fischen...
Noch einmal hingewiesen sei auf das ausserordentliche amerikanische Online-Magazin January, das über eine vorzügliche "Crime Fiction" Abteilung vefügt. Hier findet der sprachmächtige Krimifan Rezensionen, Porträts, Interviews und Hintergrundberichte zum Zungenschnalzen, immer wieder angereichert mit kleinen, unaufdringlichen, grafischen Petitessen. Zusammengestellt wird das alles von J. Kingston Pierce in Seattle, der es immer wieder schafft, die "Modernen Klassiker" der Kriminalliteratur mit den "Newcomern" zu verbinden.
Archiv der Alligatorpapiere: Mai 2001
Die beiden Buchhandelsfachmagazine BUCHREPORT und BUCHMARKT beschäftigten sich in letzteren Ausgaben mit dem Thema Krimi.
Unter dem Titel "Wallander packt Potter: Krimis haben Konjunktur" präsentierte das buchreport.magazin schon in der Märzausgabe nach einer kurzen Einführung in das Genre (Argumentation und Verständnishilfe für die Klientel des Magazins, den Buchhändler) eine "Steckbrief-Galerie der Serienermittler: von Thomas Adcocks "Neil Hockaday, Police-Detective" bis Jan Zweyers "Rainer Ersch, Anwalt". Begleitet wird jede Serienfigur durch eine Kurzbeschreibung. Inzwischen lässt sich das auch im Netz abrufen: "Who's who der Komissare. Suchen kann man durch Eingabe eines Verlags- Autoren- oder Seriennamen und erhält entsprechende Ergebnisse (mit der Anzahl der lieferbaren Titel).
Der BUCHMARKT berichtet in seiner Mai-Ausgabe über das Genre. Vorgestellt werden die Spezialanthologien von Gerstenberg, die DUMONT Kriminalbibliothek (Band 100 und 15. Geburtstag) die Krimibuchhandlung GLATTEIS in München, der be.bra Verlag, Berlin. Ausserdem werden die Krimitage in Frankfurt vorgestellt: das Europa-Büro der Stadt Frankfurt führt in der Romanfabrik demnächst in zweimonatlichem Rhythmus die Lesereihe "Europäische Krimis". "In enger Zusammenarbeit mit Verlagen wird für jedes europäische Mitgliedsland ein Autor 'ausgeguckt', der Substanzielles über sein Land zu sagen hat." Die zweisprachigen Lesungen mit anschliessender Diskussion werden auf der Website der Romanfabrik "promotet".
WESPENNEST, eine anspruchsvolle Literaturzeitschrift aus Wien hat im ersten Quartal 1999 im Heft 113 den Schwerpunkt auf "Crime Fiction" gelegt. Wem dieses Heft nicht bekannt sein sollte, sei es nachdrücklich empfohlen. Thomas Wörtche, der mit Ludger Bült dieses Special zusammenstellte, betrachtet in seinem gewichtigen Beitrag "It does make Sense" Chester Himes und das 20. Jahrhundert. Wen Himes Romane an absurde Komödien erinnerten, der wird sich hier in der fundierten und auch überraschenden Analyse des Himes-Werkes bestätigt finden: "Sie alle sind komische Literatur. In dem Sinn, in dem seit Rabelais, Cervantes bis Kafka und Musil komische Literatur nicht bratzwitzisch sein muss."
Julian Rathbone beschreibt den Niedergang eines Genres anhand der absurd anmutenden Explosion des Umfanges der auf den Markt geworfenen Titel:"Wenn wir die Werke von P.D. James, Ruth Rendell, Minette Walters mit jenen von Margery Allingham, Agatha Christie oder Dorothy Sayers vergleichen, so fällt als erstes auf, daß erstere dickere Wälzer sind. Oder nehmen wir knallharte amerikanische Fiction: In einen James Ellroy passen drei Chandler..." Es geht um die Bestselleritis, die inzwischen auch das Krimigenre beherscht: "Sie haben inzwischen jene Thrillergattung völlig vom Markt verdrängt, aus der sie hervorgegangen sind. Das waren Bücher, die man immer wieder lesen konnte, Bücher, die heute vergriffen sind, oder die, schriebe man sie heute, praktisch keine Chance hätten, auf den Markt zu kommen." Vertreten sind in diesem Special ausserdem Uta-Maria Heim "Aus meinem Tatort-Tagebuch", Fritz von Klinggräf "Kriminelle Verwirrspiele" (Von der Logik des Realismus in Michael Dibdins "Cosi fan tutte") und Robert M. Eversz "Wenn die Krimifalle zuschnappt".
Wie immer bei Empfehlungen sollte aber auch das Kritische vermerkt werden. Wespennest 113 ist für den Preis von 20 DM zu erwerben, ein Betrag, der für eine ungewöhnliche, der Avantgarde-Literatur zugewandte Zeitschrift nicht überteuert ist. Ärgerlicher ist schon, daß "Crime Fiction", der Schwerpunkt dieses Heftes, gerade mal 27 Seiten eines 120 Seiten dicken Heftes ausmacht. Vor allem, wenn das Vorwort des Heftes so beginnt: "Für den überwiegenden Teil des deutschsprachigen Feuilletons existiert der Kriminalroman nur am Rande." Es gelingt diesem schmalen Special zwar mit Bravour, dem im Vorwort beklagten dilettantischen Niveau jener "Kritik in Wochenendbeilagen und schmalen Kolumnen" eine wertvolle und lobenswerte Alternative entgegenzusetzen, ein Nischendasein genießt die Gattung Kriminalliteratur trotz aller gegenteiligen Beteuerungen aber auch im Textteil dieser anspruchsvollen Literaturzeitschrift.
Die Meldung aus der deutschsprachigen Kriminalliteratur:
MARTIN 2001
Mit dem nach Hansjörg Martin benannten Kinder- und Jugendkrimipreis MARTIN der Autorengruppe deutschsprachige
Kriminalliteratur/A.I.E.P. DAS SYNDIKAT
wird in diesem Jahr
Rudolf Herfurtner
für seinen Roman Milo und die Jagd nach dem grünhaarigen Mädchen
(Hanser)
ausgezeichnet.
Begründung: In Herfurtners Roman wird, eingebettet in eine spannende Krimihandlung, der Alltag von obdachlosen Kindern und Jugendlichen
geschildert. Deren Lebensumstände erscheinen oftmals beklemmend, dennoch verfällt Herfurtner nicht in düstere Schwarzmalerei. Die Figuren
sind gut durchzeichnet und lebensnah, so dass der Leser sich stark mit ihnen verbunden fühlt. Die mitreißend erzählte Geschichte kritisiert
unsere Konsumgesellschaft, die alles Gewinn bringend vermarktet und keinerlei Rücksicht auf Einzelschicksale nimmt. Sie zeigt aber auch,
dass man durch Mut und Eigeninitiative scheinbar aussichtslose Situationen verändern kann. So ist Milo, der verwöhnte Kronprinz der
Spielzeugfabrik, gewiss kein Held. Doch er wächst über sich hinaus als es darum geht, das Rätsel um die entführten Straßenkinder zu lösen.
Für den MARTIN waren neben dem Preisträger nominiert:
Jürgen Banscherus: Hunde, Hüte und Halunken (Reihe: Ein Fall für
Kwiatkowski, Arena),
Angelika Hensgen: Underground (Emons),
Sabine Ludwig: Die große Suppenverschwörung (Fischer).
Die Jury: Barbara Wendelken, Anke Gebert, Nina Schindler, Andreas Schlüter und der letztjährige MARTIN-Preisträger Günther Bentele
Die Jury gab übrigens auch bekannt, dass die Qualität der eingereichten 48 Titel deutlich schlechter als im Vorjahr war. Ansporn für Autorinnen und Autoren oder für Verlegerinnen und Verleger? Oder für beide Gruppen des Genres?
GLAUSER 2001 - KRIMIPREIS DER AUTOREN
Die Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur /
A.I.E.P. DAS SYNDIKAT hat den mit DM 10.000 dotierten Glauser 2001 - Krimipreis der Autoren dem Düsseldorfer Kriminalschriftsteller und Journalisten
HORST ECKERT
für seinen Kriminalroman "Die Zwillingsfalle" (Grafit Verlag) zuerkannt.
Begründung:
Horst Eckert schreibt einfach nicht nur main-stream Kriminalromane. Er ist der deutsche Vertreter des
police-procedurals, des sogenannten Polizeiromans.
Korrupte Polizisten, kaputte Existenzen und dazu eine Anzahl Leichen. Das sind die typischen Komponenten in Eckerts Kriminalromanen, die sich durch ein hohes Maß an Insiderwissen und gute Recherche auszeichnen. In seinen desillusionierten, knapp und realistisch erzählten Krimis geht es immer um Menschen aus Fleisch und Blut, denen man ihre Nöte und menschliche Unzulänglichkeiten abnimmt. Eckert hat sich mit seinen bisher fünf Kriminalromanen rasch in die Oberklasse der deutschsprachigen Thrillerautoren geschrieben.
In "Die Zwillingsfalle" bilden mehrere Fälle gleichzeitig ein verwobenes, vielperspektivisches
Tableau, aus dem sich nach und nach der eigentliche Fall herauskristallisiert. Der fünfte Kriminalroman des Düsseldorfer Kriminalschriftstellers Horst Eckert schildert die Welt als ein düsteres Schreckensszenario, in dem es, auch für die Protagonisten, nichts zu lachen gibt. Der Polizeialltag ist eine Metapher für die gesellschaftlichen Abgründe.
Die Jury befand, daß mit "Die Zwillingsfalle" ein ausdrucksstarker Kriminal- und Polizeiroman, eine "Bullenoper" bester Güte, vorgelegt wurde, dem es an spannender Unterhaltung nicht mangelt.
Die anderen nominierten Autoren waren (in alphabetischer Reihenfolge): Friedrich Ani, German Angst
(Droemer); Ramona Diefenbach, Das Spiegelhaus (Büchergilde Gutenberg); Ulrich Ritzel, Schwemmholz (Libelle); Wolfgang Stauch, Brubecks Echo (Suhrkamp Taschenbuch Verlag).
Der Preis wird am 19. Mai 2001 beim Tango-Criminale zum Abschluß der Criminale 2001, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Mosbach überreicht. Die Laudatio wird Uta-Maria Heim halten.
EHRENGLAUSER 2001 - KRIMIPREIS DER AUTOREN
Den Ehrenglauser 2001 - Krimipreis der Autoren hat die Jury dem Stuttgarter Kriminalschriftsteller und Anwalt
FRED BREINERSDORFER
für seine Verdienste um die deutschsprachige Kriminalliteratur zuerkannt.
Begründung:
Fred Breinersdorfer gründete 1986 mit einigen befreundeten Kriminalschriftstellern DAS SYNDIKAT, die "Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur", deren Sprecher er bis 1989 war. Seiner Initiative ist es zu verdanken, daß die deutsche Kriminalliteratur im eigenen Land erfolgreich mit der großen Flut von Übersetzungen ausländischer Kriminalromane konkurrieren konnte und kann.
Gleichzeitig hat Breinersdorfer mit seinem umfangreichen Werk an Kriminalromanen und Drehbüchern zu TV-Kriminalfilmen Marksteine im Bereich dieser populären Literaturgattung setzen können. So zum Beispiel mit seinem dokumentarischen Roman "Der Hammermörder" (1986) oder dem Kriminalroman "Der Dienstagsmann" aber auch mit seiner TV-Serie "Anwalt Abel". Ohne Fred Breinersdorfer wäre das Genre um vieles ärmer.
Fred Breinersdorfer, seit 1997 Bundesvorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS), wurde für seine Arbeiten mit dem "Walter Serner Preis" des SFB und mit dem "Adolf Grimme Preis" in Silber ausgezeichnet.
Der Preis wird am 19. Mai 2001 beim Tango-Criminale zum Abschluß der Criminale 2001, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Mosbach überreicht. Die Laudatio wird Michael Molsner halten.
Die Jury des SYNDIKATs: Helmut Eikermann ("Jan Eik"), Uta-Maria Heim, Gabriele Korn-Steinmetz ("Gabriele Keiser"), Ralf
Kramp, Gitta List, Thomas Przybilka.
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Informationen über weitere Foren gibt es auf der Seite Die Krimilinks
Ausdrückliche Empfehlung!
Wer sich für Walter Satterthwait interessiert, sollte sich die Special-Seite bei der vorzüglichen Konkurrenz Crime-Corner nicht entgehen lassen. Das gilt auch für jene, die, wie ich Herrn Satterthwait nur vom HörenSagen kennen. Und gerade für jenesolche sind ja
schliesslich solche Porträts gedacht! Also, einfach mal hinspringen und anlesen, es lohnt sich. Die Gefahr ist allerdings, dass Sie längere Zeit ausserhalb der Alligatorpapiere verbringen werden (Lesezeichen für die Rückkehr setzen!).
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