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No. 32
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Max Bronski

»Schampanninger«
vorgestellt von Frank Becker


Gossec mischt auf

In der Schickeria...

bronski-schampanninger.jpgMit seinem dritten Münchner Gossec-Krimi hat Max Bronski (zu gerne möchte man wissen, wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt, aber wirklich wichtig ist es nicht) seinen Privatermittler mit den milieuangemessen rüden Methoden endgültig zementiert. In "Schampanninger" läßt er den Trödler und ruppigen Gelegenheitsdetektiv die Bussigesellschaft der Münchner Schickeria aufs Korn nehmen, nachdem er aus lauter Gutmütigkeit in deren unsaubere Geschäfte mit Kokain und unterschlagenem Schwarzgeld, das über Spenden gewaschen werden sollte, hineingeschlittert ist. Eigentlich lege ich Kriminalromane, die der Protagonist selbst erzählt, gleich weg. Nicht so bei Gossec, dem höre ich gerne zu. Bronski hat nämlich genau den Ton gefunden.

Advent, München putzt sich fürs Fest heraus und auch Wilhelm Gossec ist in aufgeräumter Stimmung. Irgendwo unter der rauhen Schale pumpert doch ein rührungsanfälliges Herz. Also kann er es dem hackedichten Pennerkönig Lorenz Vierthaler einfach nicht abschlagen, ihn als Nikolaus bei einer Weihnachtsfeier im Josepha-Altenstift zu vertreten. Man kennt und schätzt sich. Also macht er den Bischof bei den Schützlingen von Schwester Adeodata, die Bronski nebst ihrem Pucki-Büro ganz wunderbar gezeichnet hat. Daß er dadurch auch noch in einen zweiten Auftritt rutscht, nimmt Gossec zähneknirschend hin. Das bringt ihn denn auch gleich mitten ins Geschehen: Sternekoch Berni Berghammer und Prominentenwirt Maillinger haben zur Spendengala gerufen und alle Seidenen und Halbseidenen sind gekommen. Daß Koks nicht nur zum Heizen gebraucht wird und Spendengelder aus undurchsichtigen Kanälen kommen und in ebensolchen versickern, löst eine Welle von Gewalt aus - und natürlich kriegt auch Gossec wieder was auf die Hirse - und gerät unter Mordverdacht, als Maillinger die Luft ausgeht.

Aber er wäre nicht Gossec, wenn er sich da nicht rauswurschteln würde. Zum Glück gerät er diesmal an korrekte Bullen - Inspektor Rudi Dieselhofer und seinen Adlatus Dieter treffen wir hoffentlich bei weiteren Gossec-Abenteuern wieder. Erfrischend wie stets, daß Gossec sich nicht im geringsten darum schert, was in der Strafprozeßordnung steht. Hauptsache, sein Vorgehen am Rande des Gesetzes dient der Wahrheitsfindung. Na klar, die findet er denn schließlich auch. Und Weihnachten mit Weißbier und der Plastiktanne kann kommen.

Ganz nebenbei rechnet er mit der nörgeligen Nervensäge Babsi ab, hilft Freund Julius aus der Patsche, kann ein kriminelles (Beicht-) Geheimnis bewahren, ein geplatztes Konzert doch noch zum Erfolg führen und Freundin Emma auf Sizilien (die lernen wir demnächst hoffentlich auch noch besser kennen) beruhigen. Die Fahrkarte für den Nachtzug nach Messina ist schon gekauft... Max Bronski kennt die Szene sehr genau, läßt all die kleinen Handlungsfäden geschickt zusammenlaufen und erzählt so unterhaltsam seine pfiffig aufgezogene Geschichte voller interessanter Charaktere daß man unbedingt dranbleiben will. Das weckt Appetit auf neue Gossec-Geschichten.


© by Frank Becker, Wuppertal




bronski-schampanninger.jpg Max Bronski:
Schampanninger
Kriminalroman
München: Verlag Antje Kunstmann 2008
Paperback, 174 Seiten, geb.,
mit ill. Schutzumschlag, 16,90 EUR.


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Der Autor:
Max Bronski
Geboren 1964 in München, hat seine Heimatstadt nie verlassen. Nach einem abgebrochenen Theologiestudium hat er sich mit verschiedenen Jobs durchgebracht, gemalt und geschrieben. Nach "Sister Sox" und "München Blues" ist "Schampanninger" sein dritter Kriminalroman.


Der Rezensent:
Frank Becker, *1947 in Berlin, studierte Germanistik und Philosophie. Er ist freier Journalist mit Schwerpunkt Feuilleton und ständiger Mitarbeiter des Remscheider General Anzeiger, der Westdeutschen Zeitung, des Online Musik Magazins und einiger Programm-Zeitschriften.
2006 gründete er Musenblätter. Das unabhängige Internet-Magazin für Kultur und Reise


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