Der Rezensent:
Thomas Przybilka
verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine "Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien.
Letze Buchveröffentlichung: Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel.
Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag
Im Frühjahr 1995 schickte mir Sharon Villines aus New York ein schmales Bändchen zur Begutachtung zu, "The Deadly Directory 1995". Hervorgegangen war dieses Bändchen aus dem von Sharon Villines herausgegebenen newsletter für Krimiautoren "Deadly Serious", einer Sammlung zu den verschiedensten Themenbereichen, die für Krimiautoren von Interesse sind, jeder newsletter zwischen 4 und 8 Seiten stark. Dieser newsletter, gedacht als "Reference for Writers of Detective, Mystery, & Crime Fiction" (so der Untertitel) erschien in nur insgesamt 24 Ausgaben in den Jahren 1993 bis 1996. Nun lag also, im Frühjahr 1995, die erste Ausgabe von "The Deadly Directory" vor, von Sharon Villines als Nachfolgepublikation des newsletters gedacht.
Sharon hatte sich an ein gewaltiges Projekt gewagt: Sie wollte alle irgendwie zugänglichen Kontaktanschriften von Kriminalschriftsteller-Organisationen, Krimi-Buchhandlungen, Krimi-Magazinen, -Newsletter und -Fanzines zusammentragen. In der schmalen, 80 Seiten starken Broschüre konnte sie im Frühjahr 1995 bereits über 400 Quellen nachweisen. Kurze Zeit später, im September 1995 folgte bereits ein erstes (kleines) update, "The Serious Supplement" genannt. Die erste Broschüre hatte also auf Anhieb viele Interessenten gefunden, unter anderem solche, die nun auch gerne dort gelistet werden wollten. Ein kurzfristig publiziertes update war somit unumgänglich.
Enttäuschend für mich allerdings – und natürlich auch für andere europäische und überseeische Benutzer der "gelben Seiten der Krimiszene" – war nur, daß hier, von ganz wenigen (britischen und kanadischen) Ausnahmen abgesehen, ausschließlich us-amerikanische Quellen und Daten gelistet waren. Dies sollte sich aber schnell ändern. Die (zweite) Ausgabe 1997/1998 wurde Dank der gemeinsamen und von Sharon Villines erbetenen Unterstützung von Jiro Kimura (Japan), Robert Schekulin und mir dann bereits wesentlich umfangreicher. Aus den ursprünglich 80 Seiten waren 157 Seiten geworden. Die Aufnahme von Quellen und Kontaktadressen außerhalb der USA machte sich bemerkbar – das "Deadly Directory" wurde somit internationalen Ansprüchen gerecht.
Ab der Ausgabe 1999 zeichnete dann Kate Derie als Herausgeberin verantwortlich. Auch Kate Derie legt seitdem stets Wert auf Unterstützung und Mitarbeit von außerhalb der USA.
Dieser Tage nun erschien "The Deadly Directory 2004. A Resource Guide for Mystery, Crime and Suspense Readers and Writers". Auf insgesamt 178 Seiten sind in dieser nunmehr 8. Ausgabe über 750 Quellen und Kontaktdaten gelistet. Das Inhaltsverzeichnis ist mit der Zeit wesentlich umfangreicher geworden (in alphabetischer Reihenfolge): Associations; Audio/Video; Awards; Bookseller; Conferences; Email Groups; Entertainment; Events; Gifts; Information; Libraries; Resources; Periodicals; Publishers; Reviewers; Tours; Websites). Und nicht zu vergessen der Anhang mit der überaus treffenden Bezeichnung "Rip" – hier werden all diejenigen früheren Einträge aufgeführt, die für die jeweils aktuelle Ausgabe nicht mehr zu verifizieren waren oder deren Kontakte nicht auf die Zusendung der entsprechenden Korrekturauszüge reagiert haben.
"The Deadly Directory" ist aus der kleinen und überschaubaren Anzahl von Jahrbüchern nicht mehr wegzudenken! Hier kann man bestens Jahr für Jahr verfolgen, was sich in der internationalen Krimiszene tut, was sich verändert hat, welche neuen Spezialisten dazugestoßen sind, welches Krimi-Archiv, welche Krimi-Buchhandlung weltweit sich auf das Sammelgebiet der Fans spezialisiert haben. Der Wechsel der Herausgeberinnen hat diesem Nachschlagewerk nicht geschadet. Dank dem unermüdlichen Engagement von Kate Derie wurde das DD stetig umfangreicher, gleichzeitig handlicher und überschaubarer.
Innerhalb der einzelnen Kategorien ist das DD alphabetisch geordnet. Neben dem Namen der Institution, der Buchhandlung, der Krimischriftstellervereinigung oder der Fan-Society etc. werden die Namen der jeweiligen Ansprechpartner genannt, gefolgt von der kompletten postalischen Anschrift, Telefon- und Fax-Nummer (selbstverständlich mit internationaler Vorwahl), e-mail-Adresse und Website werden ebenfalls genannt. Zum schnelleren Einordnen der jeweiligen Quelle sind kleine Icons beigefügt. Ein umfangreiches Register ermöglicht das rasche Auffinden jeder gesuchten Quelle.
Alles in allem ein überaus wertvolles Handbuch – eben die "gelben Seiten der internationalen Krimiszene" –, das übrigens 2001 in der Sparte "Best Non-Fiction" für den Agatha Award nominiert wurde! Und die Krimi-Kritiker Tom & Enid Schantz von "The Denver Post" befinden: "An indispensible resource ...".
� Thomas Przybilka
Kate Derie (ed.): The Deadly Directory 2004. A Resource Guide for Mystery, Crime and Suspense Readers and Writers.
2004, Deadly Serious Press
178 Seiten, $ 28,99 (für Europa, zzgl. MWSt und Porto)
ISBN 0-9667534-8-8 (Bestellen bei Missing Link)
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