KrimiKurier No.6 "Alles ist erfüllt von Göttern und Dämonen" Liebe Leser, Bekannte und Freunde, im Hörbuchverlag von Eichborn sind 2 Hörkassetten erschienen (Produktion LIDO und SFB, 1 MC, Euro 7,90), die kein Krimifreund versäumen sollte: "Erben oder sterben" von Stuart M. Kaminsky, Sprecher ist der Schauspieler Hans Peter Hallwachs der u.a. mit Hans W. Geisendörfer, Nico Hofmann und Heinrich Breloer zusammenarbeitete. Der männliche Erzähler erwartet seit seiner Entlassung aus dem Zuchthaus Besuch. So ist er nicht erstaunt, als ihm eine schöne nackte Frau mit einer Pistole entgegentritt. "Der Jahrestag" von Tony Fennelly wird von der Schauspielerin Ursula Werner gelesen. Myra, eine seit 33 Jahren von ihrem Mann ausgebeutete Ehefrau überlegt sich ein besonders Geschenk zum Jahrestag. Über Weiterempfehlung des KrimiKuriers freue ich mich wie immer (abrufbar unter e-mail: [email protected].
EIFEL KRIMI-REISEFÜHRER. Auf den Spuren von Jacques Berndorf und Co. Hillesheim: kbv Verlag 2002. Geb., S. 208, 16,50 €. Einen neuartigen Reiseführer hat Eifelkenner- und Liebhaber Dr. Josef Zierden der reizvollen Eifellandschaft gewidmet. Zu über 230 Orten in Nord-, Ahr-, Vulkan-, West- und Südeifel, Tier und Mosel, Aachen, Ostbelgien und Luxemburg werden Bezüge zu den Eifelkrimis von ca. 50 Autoren und Autorinnen hergestellt. Angesichts der Popularität des Regionalkrimis dürfte er Vorbildfunktion haben. Aber auch der touristische Teil mit Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Empfehlungen á la Berndorf & Co kommt nicht zu kurz. Den Fotografen Theo Broere und Alwin Ixfeld ist es gelungen mit stimmungsvollen und einfühlsamen Bildern auch die "rauen" Seiten der Eifel einzufangen. In den Führer eingestreut sind viele weiterführende Informationen über die Krimiautoren und ihre Bücher. (Bestellen bei Missing Link)
LENINA KÄMPFT. Hamburg: Edition Nautilus Verlag Lutz Schulenburg, 1. Aufl. 2003. Kart., S. 189, 12,90 € Lenina ist die Tochter des den Idealen der 68er verhafteten Privatdetektivs Titus Rabe, der noch immer auf eine gerechtere Welt hofft. Ähnlich dem Vater verweigert sich auch Lenina dem modernen Lifestyle, allerdings ohne eigene Ideale zu verfolgen. Anstelle bunter Pillen übt sie eine Kampfsportart, statt Technomusik bevorzugt sie klassische Musik und anstelle von Karrierenplanungen hält Lenina sich mit Kneipenjobs über Wasser. Dann wird ihr Vater aus dem Hamburger Hafenbecken gefischt. Lenina will die Wahrheit über seinen Tod herausfinden. Ihr Interesse wächst noch, als sie erfährt, dass ihr Vater des öfteren mit Arnold Schaller, dem Vorsitzenden der Deutschen Partei für Ordnung D.P.O. gesehen wurde und dass die ermittelnde Hauptkommissarin, die einen Mord ausschließt und den Fall zu den Akten legt, auf der Gehaltsliste der D.P.O. steht. Ein Zollfahnder gibt ihr kurz vor seiner Ermordung Informationen über die letzten Recherchen ihres Vater. Titus Rabe war oft im Hamburger Hafen auf der Suche nach Beweisen für die betrügerischen Geschäftspraktiken der Firma Koma-Fleisch, die eng mit der D.P.O. verbunden ist. Es geht um Subventionsbetrug, unerlaubten Lizenzhandel und falsch deklariertes Fleisch. Lenina kämpft ist ein moderner Großstadtkrimi, spannend geschrieben, mit vielen skurrilen Typen und schwarzem Humor. Unter dem Pseudonym Virginia Doyle schreibt Robert Brack historische Krimis mit dem Meisterkoch und Amateurdetektiv Jacques Pistoux. (Bestellen bei Missing Link)
DER FALL HELMS. Dortmund: Grafit-Verlag 2002. Kart., S. 443, 10,40 €. Kann das gut gehen ? Ein Sozialrichter, der seinen ersten Kriminalroman an die Ereignisse in Bad Kleinen 1993 anlehnt, als das mutmaßliche RAF-Mitglied Holger Grams umkam. Bundesinnenminister Rudolf Seiters und Generalbundesanwalt Alexander von Stahl mussten damals zurücktreten. In "Der Fall Helms" beauftragt Christina Helms den jungen Anwalt Marc Hagen für sie eine Rente nach dem Opferentschädigungsgesetz einzuklagen. Sie ist davon überzeugt, dass ihr Vater, der mutmaßliche Terrorist und RAF-Mitglied Klaus Helms, 1993 von einem GSG 9 - Kommando in Bad Reichen vorsätzlich erschossen wurde. Das Ergebnis der amtlichen Untersuchung lautete Selbstmord. Hagen übernimmt den scheinbar aussichtslosen Fall nur, weil er massive Geldsorgen hat und ihm ein standesrechtliches Verfahren ins Haus steht. Unterstützt werden die beiden durch den heruntergekommenen Journalisten Martin Conzen, der durch die damalige Berichterstattung seinen Job beim SPIEGEL verlor. Ein Informant, der die Selbstmordtheorie widerlegen konnte, sprang in letzter Minute ab und die Sensationsstory platzte. Eine Spur scheint zum Grünen-Innenminister Sascha Schneider, der in jungen Jahren über die Frankfurter Sponti Szene Kontakte zur RAF hatte, und seiner Staatssekretärin Elisabeth Günther zu führen. Es kann gut gehen: Hoppert vermag die schwierige Balance zwischen Fiktion und Realität zu halten. Daraus gewinnt das Buch einen Großteil seiner Spannung. Dieses wird nicht nur durch die Namenwahl Helms - Grams, Sascha - Joschka oder Bad Reichen - Bad Kleinen deutlich. Einerseits verwertet Hoppert interessante tatsächliche Geschehnisse wie die Geschichte der RAF, die Verbindung eines Ministers zur Frankfurter Sponti Szene oder die Schilderung der Abläufe auf dem Bahnhof. Andererseits stellt er durch fiktive Elemente, wie die Staatssekretärin, den Anwalt und die Tochter des Terroristen die Eigenständigkeit des Buches als Kriminalroman sicher. (Bestellen bei Missing Link)
DER KALTE ENGEL. Berlin: Jaron Verlag 2002. Geb., S. 366, 22,90 €. Der kalte Engel ist nach Wie ein wildes Tier (1995) der zweite dokumentarische Kriminalroman von Horst Bosetzky. Schauplatz ist erneut Bosetzkys Geburt- und Heimatstadt Berlin. Bosetzky rekonstruiert den Fall der Krankenschwester Elisabeth Kusian, die 1949 zwei Menschen im zerstörten Berlin ermordet hat. Die durch den Krieg nicht nur physisch (Verwundung als Lazarettschwester) sondern auch psychisch kranke Elisabeth Kusian flüchtet in eine Scheinwelt und setzt alles daran mit dem Polizisten Kurt Muschan ein neues Leben anfangen zu können. Dabei schreckt sie auch nicht vor Morden zurück, bei denen sie sich ihre chirurgischen Kenntnisse zu nutze macht und die Leichen fachgerecht zerstückelt. Beim ersten Mord verbringt sie die Leichenteile auf Trümmergrundstücke in Ost- und Westberlin. Die Rivalität zwischen der Westberliner Kripo und der Ostberliner Volkspolizei und die sich verschärfenden politischen Gegensätze erschweren die Aufklärung des Falles und machen den Prozess gegen Elisabeth Kusian zu einem Politikum. Die Aufrechterhaltung der Spannung über 366 Seiten hinweg verdankt das Buch zum großen Teil der hautnahen Schilderung Elisabeth Kusians und der verschiedenen Seiten ihres Wesens mit immer überraschenden Wendungen. Bosetzky gelingt es, die Stimmung im Nachkriegsberlin, in dem sich die endgültige Teilung zunehmend abzeichnet, wiederzugeben. Die fiktive Liebesbeziehung zwischen dem angehenden Staatsanwalt Bernhard Bacheran aus Neukölln (Westberlin) und der Kriminalassistentin Helga Leupahn aus Köpenick (Ostberlin), die bei der Aufklärung des Falles einander näher kommen, dient hier zur Veranschaulichung. Auf der einen Seite steht das bürgerliche Elternhaus Bacherans, auf der anderen die bereits in der SED verankerten Eltern Leupahns. Bosetzky, Berliner Soziologieprofessor, veröffentlichte von 1972 bis 1981 unter dem Pseudonym -ky und gehört zu den profiliertesten deutschsprachigen Krimiautoren. Horst Bosetzky wurde 1992 mit dem Ehren-Glauser des Syndikats ausgezeichnet. (Bestellen bei Missing Link)
POLTERABEND. Innsbruck : Haymon Verlag 2003. Geb., S. 191, 17,90 €. Simon Polt quittiert den Polizeidienst. Sein langjähriger Dienststellenleiter Harald Mank wird versetzt und dessen nassforscher Nachfolger Rüdiger Neumann und Polts eigenbrötlerischer, in keinem Lehrbuch wiederzufindender Ermittlungsstil passen nicht zusammen. Auf Einladung des Weinbauern Karl Fürnkranz beteiligen sich Polt und die Weinbauern Sepp Räuschl und Friedrich Kurzbacher an der Eisweinlese. Als sie am Morgen im Presshaus den Presskorb in Betrieb nehmen, machen sie eine grausige Entdeckung. Im Presskorb liegt ein Toter. Es handelt sich um den Lutzer Ferdl, einen in die Jahre gekommenen Tunichtgut, der sich mit allerlei Nebenerwerb mehr recht als schlecht über Wasser gehalten hat. Er hat auch Verbindungen ins Rotlichtmilieu im angrenzende Tschechien gehabt. Aber auch Karl Fürnkranz und sein Sohn Martin kannten den Toten näher. Wieder bringt Alfred Komarek vortrefflich Land und Leute im Weinviertel dem Leser näher. Poltfans treffen auf viele alte Bekannte, so die lebenslustige Witwe Hahn, die schrullige und geschwätzige Kremersladenbesitzerin Habesam oder die Weinbauern und Wirte am Ort. Von einem bekannten Gesicht muss der Poltfan jedoch Abschied nehmen. Keine Angst - der Kater Chernohorsky erlebt auch den Schluss dieses Buches. Komarek liefert nicht nur einen spannenden Krimi, sondern er widmet sich auch aktuellen Problemen im Weinviertel,: zum einem der "grenzüberschreitenden" organisierten Prostitution in Tschechien und zum anderen dem Generationenkonflikt, der oftmals das Ende der Weinbauernhöfe bedeutet. Der im Winter spielende "Polterabend" schließt den 4 Jahreszeitenzyklus ab (Polt muß weinen (1998), Herbst; Blumen für Polt (2000), Frühling; Himmel, Polt und Hölle (2001), Sommer. (Bestellen bei Missing Link)
JOHN LE CARRÈ. Der Spion der zum Schriftsteller wurde. Portrait und Bibliografie. Bibliografie unter Mitarbeit von Thomas Przybilka. Wuppertal: Nordpark-Verlag 2002. Kart., S. 108, 11,00 €. Jost Hindersmann hat die erste deutschsprachige Monographie über einen der bekanntesten Vertreter des Genres Spionagethriller vorgelegt. Er liefert nicht nur eine aufschlussreiche Analyse über das Werk le Carres, sondern beschreibt auch die Entwicklung des Genres im und nach dem kalten Krieg. Bei der Erarbeitung der Leitmotive le Carres beschränkt er sich nicht nur auf den spätestens seit dem Buch Ein blendender Spion (1986) auch einem größeren Publikum bekannten Vater/Sohn-Konflikt. Le Carre ist kein Ian Fleming, der einseitig für den Westen Partei ergreift. Er stellt vielmehr die Gefahren dar, wenn sich ein demokratisches System mit diktatorischen Mitteln verteidigen will oder den existenziellen Konflikt zwischen Einzelperson und Organisation. Diese Vielschichtigkeit hat es le Carre ermöglicht, nach dem Ende des kalten Krieges, in dem viele auch das Ende des Genres sahen, gute Arbeiten wie Der Nachtmanager (1993) abzuliefern. Abgerundet wird das Werk durch eine übersichtliche und umfassende Bibliografie. In dieser Fundgrube stößt man nicht nur auf die Bücher le Carres, sondern auch auf Rezensionen von einzelnen Werken und die Filmografie. Bei der Erarbeitung der Bibliografie hat Hindersmann sich die Mitarbeit von Thomas Przybilka, des Begründers des auch international anerkannten Bonner Krimi Archivs (Sekundärliteratur - BoKAS), gesichert und so eine profunde Vorarbeit sichergestellt. (Bestellen bei Missing Link)
DER SCHÄDELTYPOGRAPH. Der Gutenberg-Krimi. Frankfurt: Societätsverlag 2002. Geb., S. 246, Euro 17,90 €. Aus dem Gutenberg-Museum in Mainz werden wertvolle Drucktypen gestohlen, womit Studenten lateinische Sentenzen in die Schädel gehämmert werden. Zur Unterstützung der örtlichen Polizei erscheint die inoffizielle Sonderkommission SS 66 zuständig für Delikte mit okkulten oder satanistischen Hintergründen: Passfeller und Grosch, zwei total abgefahrene Typen, die sich sofort bei den Kollegen unbeliebt machen. Grosch, unglaublich groß und dick, immer essend und der unverschämt grinsende Passfeller in Jeans und Cowboystiefeln erinnern stark an das Chaotenduo Bud Spencer und Terence Hill. Auf der Suche nach dem "Schädeltypographen" stoßen sie auf eine Sekte, die zu Gutenbergs Zeiten aktiv war und den vorzeitlichen Gott Morgàthon wieder beleben wollte. Geschickt mischen die Autoren Fiktion und historische Daten zu einer unterhaltsamen, teilweise grauenvollen Polizei - und Sektenkrimi - Persiflage, die kein Klischee auslässt. (Bestellen bei Missing Link)
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