KrimiKurier No.7 Sommer 2003 "Wer hier eingeht, ist ledig aller Qualen!" Liebe Leser, Bekannte und Freunde, Für alle Krimifreunde und für die, die selber Drehbücher und Krimis schreiben wollen, findet im September der 2. Tatort Eifel in Daun statt (www.tatort-eifel.de). Gleichzeitig tagt dort auch die "International Association of Crime Writers" (AIEP/IACW). In eigener Sache: in früheren KrimiKurieren hatte ich bereits "Das Mädchen aus Mailand" und "Die Verratenen" des italienischen Vaters der Kriminalliteratur VLADIMIR SCERBANENCO empfohlen. Ein Portrait ist jetzt bei den Alligatorenpapieren erschienen (www.alligatorpapiere.de/scerbanencoportr.html). Für alle die etwas nachschlagen wollen: der KrimiKurier wird ab sofort auf der Seite der Alligatorpapiere (www.alligatorpapiere.de/krimikurier) archiviert. Einen schönen Sommer wünscht Gisela Lehmer-Kerkloh Über Weiterempfehlung des KrimiKuriers freue ich mich wie immer (abrufbar untere-mail: [email protected].
TOD AM KAI. Hamburger Hafen-Krimis. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag 2003. Kart., S. 255, 7.90 €. Um den Hafen, als Ort der Sehnsucht, zentrieren sich 14 Kurzgeschichten bekannter deutscher Krimiautoren. So lassen die Antihelden von Gunter Gerlach (Glauserpreisträger Kurzgeschichte 2003) ihre "Dinger" im Hafenbecken verschwinden, der deutsch-iranische Teppichlagerarbeiter einen Rauschgifthändler auffliegen (Michael Koglin) oder der 13-jährige Jahn "Das leise Lied von Aufruhr" erklingen (Petra Oelker). (Bestellen bei Missing Link)
DIE TOTEN AUGEN VOM ELBSTRAND. Hamburg: Hamburger Abendblatt 2003. Kart., S. 63, 3.00 € Im 50. Heft der von Volker Albers herausgegebenen Krimireihe "Schwarze Hefte" ist Dr. Mabuse von den Toten zurück und betreibt als Dr. M. A. Buse eine therapeutische Praxis. Dem renommierten Hamburger Krimi- und Drehbuchautor Frank Göhre ist mit dem Wiederaufleben von Dr. Mabuse eine fesselnde und witzige Story gelungen. Das 1. Schwarze Heft erschien 1998 mit einem Krimi von Hansjörg Martin. Seitdem schreiben Hamburger Autoren Hamburg Krimis. Mit ungefähr 60 Seiten und ca. 60 Gramm im handlichen Innentaschen-Format sind sie bestens als "leichtes" Urlaubsgepäck geeignet. (Bestellen bei Missing Link)
BARCELONA BLUES Hamburg. Europa-Verlag 2003. Geb., S. 239, 17.90 €. In Benvenutis Buch sind alle Ehemalige, Antihelden, Gangster, die sich "irgendwie über Wasser halten". Fresa ist ein ehemaliger Barkeeper mit einer Vorliebe für ältere Frauen, der vor einem gebrochenen Herzen und dem Alltag in Richtung Süden flieht. Unterwegs raubt er Tankstellen aus. Kretschmer, ist ein ehemaliger Autorennfahrer. Als seine Frau in bei einem Autounfall schwer verletzt wird, hetzt ihm sein Schwiegervater, ein unlauterer Immobilienhai, einen Killer auf den Hals. Kretschmer flieht Richtung Süden und hilft Frese aus einer misslichen Lage. Gemeinsam ziehen sie weiter nach Barcelona, wo sie den alternden Rockstar Sara treffen. Zwischen Fresa und Sara entsteht mehr als Sympathie auf den ersten Blick. Aber Sara lebt mit Tochter, Geliebten und Leibwächter Tom, einem ehemaligen Polizisten, zusammen in einer großen Villa. Tom heckt einen mörderischen Plan aus, um sich Fresa`s und Kretschmer`s zu entledigen und Sara endlich für sich allein zu haben. Barcelona Blues ist ein modernes Road Movie mit Happy End, das an die "Blues Brothers" erinnert: Fresa`s großer Liebe zum Rock n`Roll, der immer wieder auftauchende und alles umnietende Killer und die unfreiwillige Situationskomik. (Bestellen bei Missing Link)
KIM NOVAK BADETE NIE IM SEE GENEZARETH (Kim Novak badade aldrig i Genedarets sjö, 1998) München: btb im Wilhelm Goldmann Verlag 2003 Geb., S. 286, 19.90 €. Hakan Nesser, in einer Liga mit Mankell und Sjöwall/Wahlöö spielend, ist berühmt für seine Kriminalromane um den schwedischen Hauptkommissar van Veeteren. In �Kim Novak badete nie im See Genezareth� verband er Kindheitsgeschichte mit Krimi und begründete seinen literarischen Ruhm in Schweden. Der 14-jährige Ich-Erzähler Erik und sein Freund Edmund verleben unter der Aufsicht von Eriks älteren Bruder die Sommerferien in einem morschen Bootshaus am See Genezareth. Beide schwärmen für die junge Aushilfslehrern Ewa, die wie Kim Novak aussieht und mit einem Handballstar verlobt ist. Erik und Edmund verleben unbeschwerte Sommertage mit Rudern, Fischen und Rauchen der ersten Zigaretten. Als Ewa eine Affäre mit Eriks Bruder beginnt, droht der brutale Handballstar das harmonische Zusammenleben im Ferienhaus zu zerstören. Am nächsten Morgen wird er mit eingeschlagenem Kopf auf dem Parkplatz am See gefunden. 25 Jahre später liest Erik zufällig einen Zeitungsbericht über ungeklärte Verbrechen und das "Schreckliche" bricht wieder über ihn herein. Nesser gelingt es sehr gut die harmonische Sommeridylle darzustellen und das Unbehagen der beiden Jungen bei dem Gedanken an deren Zerstörung durch Ewas Verlobten. Er vermag sich hervorragend in die emotional schwierige Gefühlsleben der Jugendlichen zu versetzen, die Sprache nicht als Mittel zum Ausdruck von Gefühlen, sondern zum Verschleiern benutzen. So zieht sich Erik in persönlich heiklen Situationen, wie im Umgang mit der krebskranken Mutter sofort auf Plattitüden zurück, die Wörter "Krebs - Treblinka - Liebe - Bumsen - Tod" werden zu seiner geheimen Litanei für alles Unaussprechliche. (Bestellen bei Missing Link)
ROSEMUNDS TOD. Dortmund: grafit-Verlag 2002. Kart., S. 284, 9.40 €. Rosemunds Tod ist der siebte Krimi Theo Pointners um das 11. Bochumer KK mit der Kriminalkommissarin Katharina Thalbach und ihrem Chef Bernd Wielert. Bei dem bekannten Bochumer Unternehmer Swoboda wird wegen des Verdachts von Wirtschaftsdelikten eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Dabei wird er als Kinderschänder enttarnt. Auch seine Vorstandskollegen geraten in Verdacht. Der Süddeutsche Computerfreak Basti erlebt an seinem Computer live die Ermordung des jungen Mädchens Rosemund mit. Auch Rosemund gehörte zu Swobodas Opfern. Obwohl die Erzählperspektive schnell wechselt wird der Leser nicht verwirrt. Die gute Komposition der verschiedenen Handlungsstränge machen das Buch abwechslungsreich und fesselnd. Die Thematik des Buches Pädophilie wird nicht reißerisch, sondern fundiert dargestellt. Dieses gilt sowohl für die psychologische Situation der missbrauchten Mädchen als auch für die Motivation der Pädophilen: Letzteren fehlt es oftmals an Unrechtsbewusstsein; sie fühlen sich sogar als Wohltäter der Mädchen. Das Team des KK 11 mit seinen unterschiedlichen Charakteren ist dem Pointner-Fan schon lange ans Herz gewachsen. (Bestellen bei Missing Link)
AUF ABWEGEN. Berlin: Argon Verlag 2003 Geb., S. 320, 19.90 €. Los Angeles 1964: Ezekiel "Easy" Rawlings hat sich aus dem zwielichtigen Milieu, für das er als Privatdetektiv arbeitete, verabschiedet und einen Hausmeisterjob angenommen, um seinen beiden adoptierten Kindern ein ruhiges Leben bieten zu können. Aber die Vergangenheit lässt ihn nicht los. Er leidet darunter, seinem ermordeten Freund, dem Killer Mouse, bei dessen Tod nicht beigestanden zu haben. Als ihn ein Freund aus alten Zeiten bittet, seinen Stiefsohn aus den Fängen einer radikalen Bürgerrechtspartei zu befreien, nimmt er entgegen seiner Vorsätze den Auftrag an und deckt ein politisches Komplott auf. Auf Abwegen ist der 6. Easy Rawling-Krimi, der 1. Band "Teufel in Blau" (Devil in a Blue Dress 1990) wurde mit Denzel Washington als Easy verfilmt. Ohne Fanatismus weist Walter Mosley auf die Lebensumstände der Schwarzen in einem weißen Amerika hin. Dabei verfällt Mosley nicht in "Schwarz - Weiß" Denken, sondern zeigt, dass es jenseits aller Rassen und Nationen "Gute" und "Böse" gibt. (Bestellen bei Missing Link)
DAS TOTENSCHIFF. Frankfurt: Büchergilde Gutenberg 1983, ( Diogenes Verlag Tb. 21098). Kart., S. 306, 9.90 €. Der amerikanische Seemann Gerald Gale verpasst in Antwerpen sein Schiff und verliert mit ihm seine Identität. Da er keine Papiere mehr besitzt, wird er durch halb Europa getrieben. In Portugal heuert er schließlich auf der Yorikke an. Unter unmenschlichen Verhältnissen muss er als Heizer arbeiten. Gemildert wird sein Schicksal durch die Freundschaft zu seinem Leidensgenossen Stanislaw. In Dakar werden die beiden auf ein Totenschiff verschleppt, das versenkt werden soll, damit der Eigner die Versicherungsprämie kassieren kann. B. Traven ist der Münchner Revolutionär Red Marut, der nach dem Zusammenbruch der Münchner Räterepublik nach Mexiko fliehen konnte. Mit dem Totenschiff hat er 1926 seinen ersten Roman veröffentlicht, einerseits packende Abenteuergeschichte, andererseits auch schonungslose Analyse der sozialen Verhältnisse. Travens scheinbar naiver Stil bringt die Darstellung auf den Punkt und bewahrt ihn davor, in ideologische Kategorien abzugleiten. Einzig der kleine Schriftsatz trübt das Lesevergnügen. (Bestellen bei Missing Link)
MICA & MARTY. DIE MYSTERY-AGENTEN Bd. 1 Leer: Leda Verlag, 2003 Kart., S. 124, 6.50 €. Mica, eine von ihrer Familie genervte 13 jährige macht sich mit ihrer sprechenden Ratte als Mystery-Agenten selbständig. Durch einen seidenen Vorhang gelangen sie in die friedvolle Welt Valanna, in die Stadt der Delphine auf dem Planeten der Seidenen Meere. Hier leben die Menschen im Einklang mit der Natur, Verbrechen gibt es nicht. Und dennoch ist der Sohn des Herrschers verschwunden. Mica, Marty McRat und die Ägyptologin Eva machen sich auf die Suche und betreten die verbotene Insel, auf der das Herz der Zeit aufbewahrt wird. Unterhaltsamer, gewaltfreier Krimi, der für Kinder ab 9 Jahre empfohlen wird. (Bestellen bei Missing Link)
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