Thomas Przybilkas Krimi-Tipp |
Willkommen bei Thomas Przybilka und BoKAS, dem Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur), zugleich ein Service der Buchhandlung Missing Link. Inhaltsverzeichnis: Liebe Leser des KRIMI-TIPP, Ihre Bestellungen der hier vorgestellten Bücher und Hörbücher bitte an:
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Seit Jahren sammelt Thomas Przybilka Sekundärliteratur zum Krimi und informiert mit seinem Krimi-Tipp über Neuerscheinungen. Hier finden Sie den aktuellen Krimi-Tipp 48/2007!
Die römischen Ziffern vor dem jeweiligen Buchtipp ordnen ihn unter folgender Kategorie ein (Dieser aktuelle Krimi-Tipp ist im Gesamtverzeichnis noch nicht enthalten!):
I. Kriminalroman
A-L;
M-Z
II. Hörfunk / TV / Video
III. Kriminalistik
IV. Varia
V. Preise
Alle besprochenen Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
KRIMI-TIPP 48/2007
auch dieser KRIMI-TIPP erscheint wieder in zwei Teilen.
KT 48 berichtet über die Sekundärliteratur des Genres,
Teil 2 (PKT = Primärliteratur Krimi-Tipp) weist auf die im Archiv eingetroffenen Kriminalromane und Thriller hin (hierzu bitte den ständigen Hinweis Click-Tipp beachten).
Im Jahr 1997 legte der Journalist Peter Leuschner sein Sachbuch "Hinterkaifeck. Der Mordfall. Spuren eines mysteriösen Verbrechens" vor [1997, 360 S., 120 Abb., apus Verlag, 978-3-9805591-0-2, EURO 22,00]. Im Jahr 2006 erschien die Kriminalnovelle "Tannöd" von Andrea Maria Schenkel [2006, 125 S., Ed. Nautilus, 3-89401-479-2 / 978-3-89401-479-3 / K 15 47 45 71, EURO 12,90] [die Audio-Version wurde bereits in einem früheren KRIMI-TIPP von Gitta List in ihrer Rubrik "Abgehört" besprochen], inzwischen liegt die 7. Auflage von "Tannöd" vor! Für "Tannöd" wurde Andrea Maria Schenkel mit dem "Friedrich-Glauser-Preis - Krimipreis der Autoren 2007" (Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur) in der Sparte "Debüt" ausgezeichnet, zudem wurde der Autorin der "Deutsche Krimi Preis 2007" zuerkannt. Nun erhebt Peter Leuschner Plagiatsvorwürfe gegen die Autorin. Lutz Schulenburg, Verleger Edition Nautilus, weist in seiner Erklärung vom 10. April 2007 diese Plagiatsvorwürfe zurück. Seine Erklärung ist in der Rubrik "Unter der Lupe" nachzulesen.
Und es gibt einen weiteren Beitrag in der Rubrik "Unter der Lupe". Zum Krimikalender 2008 "Jazz in Crime" schickte Herausgeberin Christina Bacher einige Zeilen.
Christina Bacher hat sich bei Krimifans und -sammlern als Herausgeberin von gut gemachten Krimikalendern einen Namen gemacht (KK 2003 "Metropolis in Crime" / KK 2004 "Culinaria in Crime" / KK 2007 "Art in Crime").
Wie die Stasi sich in alle Bereiche des Lebens in der ehemaligen DDR einschaltete und was denjenigen DDR-Bürgern passierte, die nicht nur im Visier der Staatssicherheit waren, sondern die auch den berüchtigten Stasi-Knast im Ostteil Berlins hautnah kennenlernten - dies wird in einigen Titel dokumentiert, auf die im aktuellen KRIMI-TIPP hingewiesen wird.
Wer sich gerne auf den Spuren seiner Lieblingsautoren begeben möchte, wird in diesem KRIMI-TIPP Krimireiseführer zu Dan Brown, Andrea Camilleri und Leender/Bay/Leenders finden.
Wie immer hoffe ich, daß ich Sie wieder auf interessante Sekundärliteratur, spannende Hörbücher und unterhaltsame Krimis (PKT) aufmerksam machen konnte. Die Bezugsanschrift für alle hier vorgestellten Titel finden Sie am Schluß der KRIMI-TIPP (bitte geben Sie bei Bestellung stets die KT-Nummer an, die sich am Schluß jedes Hinweises befindet - danke). Ich würde mich freuen von Ihnen zu hören, bis dahin
mit besten Grüßen
Ihr Thomas Przybilka
Hier die Tips zur Sekundärliteratur:
Ständiger Hinweis – Click-Tipp: Die KRIMI-TIPPS 1 – 48 sind, wie immer, in sortierter und illustrierter Form unter www.alligatorpapiere.de (Link "Sekundärliteratur") zu finden.
Ständiger Hinweis – Click-Tipp: Die bei den Alligatorpapieren eingerichtete Kolumne "Die Befragungen" wächst kontinuierlich. Hier wird mit der Zeit eine Sammlung von Interviews mit deutschen und ausländischen Krimiautorinnen und Krimiautoren nachzulesen sein.
Ständiger Hinweis – Click-Tipp: PRIMÄLITERATUR: Auch die Hinweise zu neuen Kriminalromanen und Thrillern werden vom webmaster der Alligatorpapiere archiviert. Zu finden sind diese Hinweise unter www.alligatorpapiere.de/, natürlich auch wieder mit Cover-Abbildungen.
Ständiger Hinweis – Mail-Tipp: Der KRIMI-TIPP wird seit einigen Ausgaben in Kanada von Prof. Norbert Spehner für sein französischsprachiges Bulletin MARGINALIA übernommen. Wer "Marginalia – Bulletin bibliographique des études internationales sur les littératures populaires" kennenlernen oder abonnieren möchte wende sich an
[email protected].
Ständiger Hinweis – Click-Tipp: Seit April 2005 gibt es die "KrimiWelt-Bestenliste", initiiert von Tobias Gohlis, Krimirezensent der Wochenzeitung "Die Zeit". Eine unabhängige Jury von 17 Krimikritikerinnen und -kritikern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wählt Monat für Monat die zehn, in ihren Augen, besten Kriminalromane (deutschsprachige wie Übersetzungen) des laufenden Monats aus. "KrimiWelt" ist ein Gemeinschaftsunternehmen von "Die Welt", "Arte" und "Nordwestradio". Jetzt wurden auch die besten Krimis des Jahres 2005 gekürt. Erst recht ein Grund www.arte-tv.com/krimiwelt anzuklicken.
Ständiger Hinweis – Click-Tipp:Lars Schafft, webmaster der »Krimi-Couch« aktualisiert und ergänzt nach und nach die dort bereits erschienenen Autorenporträts: www.krimi-couch.de anzuklicken.
Die Sekundärliteratur
I – Hinweis zur Kriminalliteratur
II – Hinweis zu Film / TV / Video / Hörspiel
III – Hinweis zu Kriminalistik / True Crime / Spionage
IV – Hinweis zu Varia
V – Hinweis zu Krimi-Preisen
HINWEISE
Seit einigen Jahren erscheint 1 x jährlich im Frühjahr/Sommer "krimi - Das Magazin für Wort & Totschlag", neben kurzen Inhaltsangaben zu verschiedenen Krimis sind dort auch stets einige Artikel oder Kurz-Interviews zu finden. In der Ausgabe 2007 interviewt Jörg Steinleitner die deutsche Autorin Andrea Maria Schenkel (Ja. Ich brauch Ruhe!) und die schwedische Bestsellerautorin Liza Marklund (Die Angst der dummen Männer). "krimi - Das Magazin für Wort & Totschlag" ist kostenlos in den Vertragsbuchhandlungen der Buchwerbung Der Neun zu finden, oder im Internet unter www.wortundtotschlag.de.
Ebenfalls 1 x jährlich erscheint "Krimi Spezial", die Sonderausgabe des österreichischen Buchmagazins Buchkultur. Neben namentlich gekennzeichneten Rezensionen sind Themenartikel (Detektive im Heiligenschein / Prominente Ermittler / Mörderische Schwestern / Die blinde Liebe zum Krimi), ausführliche Artikel zu den Autoren Friedrich Ani, Glenn Mead, Jeffery Deaver, Tess Gerritsen und Sebastin Fitzek zu finden. Und wie in jedem Jahr, werdenn die "Top Ten - Die besten Krimis der Saison" vorgestellt. Das Einzelheft kostet EURO 2,50 zzgl. Porto, zu beziehen bei: Buchkultur Verlagsgesellschaft, Hüttendorfer Str. 26, A - 1150 Wien, im Internet unter www.buchkultur.net.
III + I: Ambroise-Rendu, Anne-Claude:
Crimes et délits.
Une histoire de la violence de la Belle Époque à nos jours.
2006, 384 S., Ed. Nouveau Monde, EURO 12,00.
In fünf Abschnitte unterteilt, reflektiert A.-C. Ambroise-Rendu in ihrem Werk über Verbrechen und Vergehen in Frankreich in der Zeit von 1870 bis 2005. Untersucht und analysiert wird reale (teilweise auch fiktionale) Kriminalität (1870-1880 - Criminalité et répression en République / 1880-1914 - Une Revendication nouvelle: La Sécurité / 1914-1945 - Modernisation et adaption du crime / 1945-1960 - Une Parenthèse? / 1960-1975 - Les Nouvelles formes de délinquance / 1975-2005 - Le Retour dy mythe: Une Société violente?). Im Schlußteil "Débats" werden in 8 Kapiteln Bereiche aus Justiz und Strafvollzug erörtert. KT 48
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IV. Anonymus:
Mit den Schafen von Glennkill durch das Jahr.
Taschenkalender 2008.
2007, zahlreiche Schafillustrationen (von Richard Igel), Daumenkino (von Wiebke Rossa), Lesebändchen, Goldmann Verlag, EURO 7,95.
Den gewaltigen Erfolg des Schafskrimi "Glennkill" von Leonie Swann (Pseudonym) hofft der Verlag jetzt fortsetzen zu können, und bietet allen Glennkill-Fans einen Taschenkalender für das Jahr 2008 an. Das Kalendarium wird aufgelockert durch ein Daumenkino und die eingestreuten "Schafsgedanken", zitiert aus Swanns "Glennkill". Neben den üblichen Horoskopen, hier Schafshoroskope genannt, werden auch sogenannte Schafsrezepte angeboten (z.B. "Miss Maples Brennessel-Risotto): Kannibalismus ausgeschlossen - die Rezepte sind alle streng vegetarisch - wie könnte es bei Schafen auch anders sein - es landet kein Lammrücken oder -ragout im Bräter oder Schmortopf! KT 48
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I. Bacher, Christina / Justin, Harald (Hg):
Jazz in Crime.
Kalender für Kriminalliteratur 2008.
2007, ca. 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Daedalus Verlag, EURO 9,90 [Erscheinungstermin August 2007].
Christina Bacher hat als Herausgeberin in den vergangenen Jahren schon einige Krimikalender betreut "Metropolis in Crime", "Culinaria in Crime" und "Art in Crime". Ihr Konzept, themenbezogene Krimikalender herauszugeben, ist erfolgreich aufgegangen. Ihre Krimikalender waren und sind bei Krimilesern und bei Sammlern begehrt. "Jazz in Crime" heißt das Thema für das Jahr 2008. Die Herausgeberin lädt ein zu einem Streifzug durch die Kriminalliteratur, für die Jazz als musikalischer Ausdruck einer Subkultur seit seinen Ursprüngen eine große Rolle spielt: Was Bill Moody, Raymond Chandler, Miles Davis und John Coltrane gemeinsam haben, ist der Ausdruck ihrer Abgründe in der Kunst. Was für den einen die Literatur ist, ist für den anderen die Musik. Neben zahlreichen Originalbeiträgen und einer einzigartigen Bibliographie zum Thema bietet der Taschenkalender auch in diesem Jahrgang wieder einen umfangreichen Serviceteil zu Krimi-Websites, -Bibliotheken, -Buchhandlungen und -Festivals. KT 48
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I. Bailey, Frankie Y.:
Out of the Woodpile.
Black Characters in Crime and Detective Fiction.
1991 (erstmals publiziert), 208 S., Book on Demand-Titel, Greenwood Press, Pound 59,95 (Tageskurs, zzgl. MWSt).
Obgleich nun schon gut 16 Jahre seit der Erstveröffentlichung dieses Titels vergangen sind, ist Baileys Untersuchung zu "black detectives" und anderen afroamerikanischen Protagonisten im Kriminalroman immer noch aktuell und von großem Interesse. Nicht umsonst hält der Verlag dieses Werk (als Book on Demand-Titel) in seinem Angebot weiterhin bereit. Bailey gliedert seine Untersuchung in drei Hauptabteilungen: "From Slaves to Servants", "Urban Blues" und "Assimilating", abgeschlossen wird ihr Werk mit den Erläuterungen von 14 Kriminalschriftstellern zu ihren "black detectives". Bill Pronzini, ein nicht wahrlich unbedeutender amerikanischer Kriminalautor meint dazu: "� Bailey presents a well-written, sometimes uncomfortable, honest look at the Black character in British and American mystery and detective fiction. [�] This Work is highly recommende�". Der Inhalt: Teil 1: From Slaves to Servants = Poe and Twain. Antellum America / Days of Empire. British Imperialism / American Classics. Pre-World War II. Teil 2: Urban Blues = Tough Guys / Black Metropolis / Black Rage. Teil 3: Assimilating = The Detectives / Black Lives. Postwar/Postrevolution / Black Women. Teil 4: Conclusion / Symposium. Writers' Views on Creating Black Characters / Survey. Response on Black Characters / Directory. Black Characters in Crime and Detective Fiction, Film, and Television / Bibliography / Index. KT 48
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IV: Brown, Dan:
Sakrileg. Das Reisetagebuch.
Nach dem Bestseller von Dan Brown.
2007, 160 S. (liniert), 50 farb. Abb., Stadtpläne, Gebäude-Grundrisse, eingeklebte Tasche und Elastikband (The Da Vinci Code Travel Journal, Ü.v. Piet van Poll), Lübbe, EURO 12,95.
Sehr schön gestaltet ist dieses Reisetagebuch für Dan Brown-Fans, die sich auf die Spuren von Robert Langdon und Sophie Neveu heften wollen. Dem Reisetagebuch ist - natürlich - ein Reiseplan vorangestellt, damit man die Stationen in Paris, London, Edinburgh und die der wichtigsten Nebenschauplätze in seine persönliche Reisevorbereitung einbauen kann. Zu den einzelnen Beschreibungen der Schauplätze sind entsprechende Zitate eingefügt, auch an Platzhalter für eigene Fotos wurde gedacht und es wird viel Raum für persönliche Reiseeindrücke und Notizen angeboten. Ein Elastikband verschließt dieses persönliche Reisetagebuch und für anfallende Reisesouveniers, Tickets, Quittungen, Eintrittskarten oder was sonst noch alles an Papieren lose in der Jackett-Tasche oder der Handtasche dem eventuellen Vergessen preisgegeben würde, dafür ist im inneren Rückendeckel eine praktische Tasche eingeklebt. Das Reisetagebuch zum Roman "Sakrileg" kommt handlich daher, und vom Buchdeckel lächelt Mona Lisa den Besitzer dieses Reisetagesbuches an. Im Chor der vielen Dan Brown-Reiseführer ist dieses Reisetagebuch eine feine Bereicherung. KT 48
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IV. Clausi, Maurizi / Leone, Davide / Lo Bocchiaro, Giuseppe / Amarù, Alice Pancucci / Regusa, Daniela:
Auf Andrea Camilleris Spuren durch Sizilien.
Die Lieblingsplätze des Commissario Montalbono.
2007, 384 S., zahlr. Farbfotos, 6 Landkarten, Lesebändchen (Luoghi di Montalbano, Ü.v. Moshe Kahn, Christiane vom Bechtolsheim & Schahrzad Assemi), edition Lübbe, EURO 18,00.
Auch wenn ich mich wiederhole - man mag mir dies verzeihen - : Auf sogenannte "Krimi-Reiseführer" weise ich immer wieder sehr gerne hin. Hier hat man wenigstens einmal die Gelegenheit, all die Schauplätze böser wie guter Taten in den Krimis seiner Lieblingsautoren/autorinnen auf eine komfortable und dazu noch preiswerte Weise kennenzulernen. Es wurden in verschiedenen KRIMI-TIPPs bereits auf diverse Bücher zu Andrea Camilleri aufmerksamgemacht. Jetzt hat der Camilleri-Fan die Gelegenheit, sich ausführlich über die verschiedenen Regionen Siziliens vertraut zu machen und einen Blick auf die Lieblingsplätzen des Commissario Montalbano zuwerfen. Die italienische Zeitung La Stampa meinte: "Eine Entdeckungsreise der besonderen Art - Glücksgefühle für jeden Camilleri-Fan". Dieser etwas andere Reiseführer passt bequem in jede Tasche und lädt auf 8 "Besucherwegen" ein, die Stimmungen, Besonderheiten und touristischen Merkmale der verschiedenen Montalbano-Romane kennenzulernen (Die Form des Wassers / Der Hund aus Terracotta / Der Dieb der süßen Dinge / Die Stimme der Violine / Das Spiel des Patriarchen / Der Kavalier der späten Stunde / Das kalte Lächeln des Meeres / Die Passion des stillen Rächers). Eingestreut in diese Beschreibungen der Besucherwegen sind Passagen aus den jeweiligen Romanen. Der erste Teil "Besucherwege" schließt mit Anmerkungen über "Die Geografie Montalbanos". Großen Platz nehmen die Teile "Die literarischen Orte" und "Andere Orte" ein. Hier wirde ausführlich auf spezielle Orte eingegangen (z.B. auf das Haus von Dottor Mistretta oder die Stadtbibliothek von Montelusa, die Wohnung von Karima, etc). Dem dritten Teil sind "Die Fernsehorte" gewidmet, eingeleitet wird dieser Teil mit einem Essay über "Montalbanos Sizilien in der bildlichen Vorstellungswelt der Fernsehzuschauer". Eine kleine Bibliographie der Montalbano-Romane und ausgewählter Sekundärliteratur, sowie der Hinweis auf vier ausgewählte und wichtige Sizilien-Reiseführer und vier wichtige Internet-Seiten beschließen diesen Band. KT 48
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I. Forshaw, Barry:
The Rough Guide to Crime Fiction.
2007, 310 S., zahlreiche s/w Abb. und Fotografien, Vorwort von Ian Rankin, Rough Guides, Pound 7,99 (Tageskurs, zzgl. MWSt).
Barry Forshaw, Herausgeber des britischen Krimimagazins "Crime Time" hat in seinem handlichen Nachschlagewerk über 200, meist englischesprachige, Krimiautoren und -autorinnen in insgesamt 15 Kapiteln aufgelistet (Reading the entrails / The Golden Age / Hardboiled and pulp / Private eyes / Cops / Professionals / Amateurs / All in the mind / The killer inside me / In the belly of the beast / Organized crime / Crime and society / Espionage / Through a glass darkly / Foreign bloodshed). Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Einführung und verweist dann auf die wichtigsten Titel seiner jeweiligen Vertreter. Einmontierte Textkästen bieten weiterführende Informationen, z.B. Kurzartikel wie "Sleuths on screen" oder Listen wie "The top five Morse books", Hinweise zu Verfilmungen verschiedener Krimis fehlen ebensowenig wie Kurzbiographien zu Kriminalschriftstellern/innen. Die Auswahl zu Übersetzungen fremdsprachiger Krimiautoren ist allerdings reichlich knapp (Akunin; Arriago; Boileau-Narcejac; Camilleri; Dürrenmatt; Eco, Fossum; Indridason; Japrisot; Lucarelli; Mankell; Miyabe; Pérez-Reverte; Simenon; Sjöwall/Wahlöö; Vargas; Xiaolong). Ein Index erlaubt das schnelle Auffinden gesuchter Autoren oder der (Original-)Titel ihrer Krimis. Alles in allem bietet Forshaw mit "The Rough Guide to Crime Fiction" nicht nur eine handliche Ergänzung zu anderen Referenzwerken, sondern auch eine kleine aber nicht minder vortreffliche "tour d'horizon" zur englischsprachigen Kriminalliteratur. KT 48
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I. Fox, Paul / Melikoglu (Hg):
Formal Investigations.
Aesthetic Style in Late-Victorian and Edwardian Detective Fiction.
2007, 239 S,. Ibidem Verlag (Studie in English Literatures, Bd. 4), EURO 29,90.
In zwölf Beiträgen verschiedener Autoren von Universitäten aus den USA, Kanada, Australien, England, Schottland und den Vereinigten Arabischen Emiraten wird die Kriminalliteratur der Spät-Victorianischen und der Edwardischen Zeit im Allgemeinen oder an Hand von Texten bekannter Klassiker des Genres beleuchtet. "The essays in this volume explore a variety of structuring taxonomies, the relationship between the aesthetic forms, styles and methodologies of detective and crime fiction in the lat-Victorian and Edwardian period. The influences of the artists in the genre are as varied as the interests of the period in scientific method, forensics, archaeology, aesthetics, medicine, and the paranormal." Das Inhaltsverzeichnis: No Respect of Class - The Ubiquitous Appeal of Late-Victorian Crime Fiction / Horrifying Ho(l)mes - Conan Doyle's Bachelor Detective and the Aesthetics of Domestic Realism / Algernom Blackwood's Modernist Experiments in Psychical Detection / Devolved Forms - Aesthetic Solutions to the Contentious Style of Arthur Machen's "The Great God Pan" / Double Lives, Terrible Pleasures - Oscar Wilde and Crime Fiction in the Fin de Siècle / The Medical Detective and the Victorian Fear of Degeneration / The Science of Detection - Geology and Aesthetics in Victorian and Edwardian Detective Fiction / Interpreting the Work of Art and Reading Clues - Aesthetics and Detection in Wilkie Collins' "The Law and the Lady" / The Art of Murder and Fine Furniture - The Aesthetic Projects of Anna Katherine Green and Charles Rohlfs / Domesticating the Art of Detection - Ellen Wood's Johnny Ludlow Series / "The Accomplished Forms of Human Life" - The Art and the Aestetics of the Female Detective / "Trent's Last Case" - Murder, Modernism, Meaning. (tp / vt) KT 48
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III. Gieseke, Jens (Hg):
Staatssicherheit und Gesellschaft.
Studien zum Herrschaftsalltag in der DDR.
2007, 391 S., Vandenhoeck & Ruprecht, EURO 27,90.
Die DDR-Staatssicherheit hat nicht nur die Opposition bekämpft, sie war auch im Alltag der schweigenden Mehrheit präsent: als Überwachungsorgan, als verdeckte Entscheidungsinstanz, als tabuisierter Mythos. Die Beiträge beschreiben und analysieren den Einfluss der Geheimpolizei in Betrieben, Schulen und Dörfern. Sie fragen nach den Erkenntnischancen aus den Stasi-Akten, nach den Erinnerungsspuren im Leben der DDR-Bürger und nach dem Vergleich mit Stalinismus und NS-Diktatur. Quellennah und mit methodischer Sorgfalt werden Tragweite und Grenzen der präventiven Sicherheitsdoktrin eines Regimes ausgelotet, das dem eigenen Bürger niemals über den Weg traute. (vt) KT 48
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I. Glassman, Steve (Hg):
Florida Crime Writers.
24 Interviews.
2007, Seitenzahl nicht mitgeteilt, McFarland, ca. Pound 22,70 (Tageskurs, zzgl. MWSt), ET. Herbst / Winter 2007.
Carl Hiaasen, John Lutz, Stuart Kaminsky oder Nancy Pickard - dies sind nur wenige Namen erfolgreicher und bekannter Kriminalschriftsteller aus dem Süden der USA. Genauer gesagt aus dem "Sunshine State" Florida. Steve Glassman, Professor an der Embry-Riddle Aeronautical University, bekannt u.a. durch Florida-Krimis oder sein Werk "Crime Fiction & Film in the Sunshine State - Florida Noir" (1997) und ausgewiesener Kenner dieses Staates [z.B. durch seine Veröffentlichungen zur Geschichte und auch Literaturgeschichte Floridas], hat einen Interviewband zusammengestellt, der eine Menge Informationen zu Krimiautoren, deren Plotting und Schreibweise aber auch über die Keys, Miami, die Everglades oder andere Regionen Floridas vermittelt, die als Schauplätze in der Kriminalromanen dieser Autoren wichtige Rollen spielen. Die Interviews sind autorenalphabetisch geordnet, jeweils eingeleitet durch eine Kurzbiographie des/der interviewten Autor/Autorin. Fan von Florida-Krimis können hier nähere Bekanntschaft machen mit: Nancy Bartholomew - Florida Crime Writer (Interview von April Van Camp) / James O. Born - Crime Writer and Career Cop (Interview von Steve Glassman) / Nancy J. Cohen (Interview von Steve Glassman) / Tom Corcoran - Meet Me in Key West (Interview von Mary Beth Ellis) / Satire's Serial Killer - an Interview with Tim Dorsey (Interview von Richard McKee) / Caroline Garcia Aguilera - Award-Winning Hispanic Crime Writer (Interview von Cynthia Davis) / The Creator of Thorn - James W. Hall (Interview von Rick Hofer) / Vicki Hendricks - Florida Crime Writer (Interview von Ellen Smith) / Stuart Kaminsky - Midwestern-Florida Master (Interview von Cal Branche) / Jonathan King - Edgar Winner (Interview von Cal Branche) / Christine King - Novelist of South Florida Waterways (Interview von Dan McGavin) / Paul Levine - Attorney, Novelist, and TV Writer (Interview von Cal Branche) / Michael Lister - From Chaplain to Crime Writer (Interview von Matthew McLendon) / John Lutz - Sometime Floridian (Interview von Anna Lillios) / Bob Morris - Journalist and Crime Writer (Interview von Hank Raulerson) / Barbara Parker - Mistress of Crime Writing (Interview von Claudia Slate) / Nancy Pickard - It's Pretty Simple: A Mystery is a Novel (Interview von Nancy M. Shelton) / Interview with Aileen Schumacher (Interview von Amy Gottfried) / Les Standiford - Florida Crime Writer (Interview von Steve Glassman) / The Magician - James Swain (Interview von Cal Branche) / A Conversation with Elaine Viets (Interview von Melanie Brown) / M. Diane Vogt - Lawyer and Crime Writer (Interview von Ellen Smith) / Randy Waynme White (Interview von Bill Ott) / Dirk Wyle - A Microbiologist's Alter Ego (Interview von Ellen Smith). KT 48
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Grandt, Guido:
Der Satan von Witten.
Und andere fanatische Ritualmörder.
2007, 302 S., Knaur Taschenbuch 77934, EURO 7,95.
Guido Grandt untersucht in "Der Satan von Witten" Kapitalverbrechen von subreligiösen Gruppierungen und/oder sogenannten Okkult-Fanatikern, die gemeinhin von Kriminalisten und der Justiz unter dem Überbegriff "Ritualmorde" eingeordnet werden. In den beiden Eingangskapiteln "Ritualmord - Das verborgene Phänomen" und "Ritualmorde weltweit" wird der Begriff ausführlich erläutert bzw. das Thema kurz im weltweiten Kontext dargestellt. In den Teilen "Ritualmorder in Deutschland - Die Opfer", "Ritualmorde in Deutschland - Die Täter", "Ritualmorde in Österreich" und schließlich "Ritualmorde in der Schweiz" werden berühmt-berüchtigte Fälle im deutschsprachigen Europa geschildert. In den sehr ausführlichen Anmerkungen wird u.a. auf weiterführende Literatur und auf wichtige website-Informationen verwiesen. KT 48
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IV. Günther, Ludwig:
Die deutsche Gaunersprache /
Train, J.K. von:
Wörterbuch der Gauner- und Diebessprache.
2003 (Nachdruck), 351 S., Area Verlag, EURO 9,95.
Auf den Nachdruck dieser beiden Standardwerke bin ich durch Zufall erst jetzt gestoßen. 1919 veröffentlichte Ludwig Günther seine Untersuchung zur deutsche Gaunersprache, dem sogenannten Rotwelsch und anderer verwandter Geheimsprachen, zum Beispiel der der Landstreicher ("Speisekarte des Landstreichers"), der Dirnen, der Hausierer (zu jener Krämer genannt) oder der Scharfrichter. Bereits im Mittelalter bedienten sich Gauner und Diebe einer Geheimsprache, um von der Obrigkeit nicht verstanden zu werden. "Cochem Loschen" = kluge Sprache oder "Jenisch" wurde diese geheime Sprache genannt und bis in das 20. Jahrhundert gepflegt und weiterentwickelt. Einfluß auf diese Gaunersprache nahmen auch das Jiddische und verschiedene deutsche Mundarten. Günthers Untersuchung zeigt das eigene Vokabular und die eigenständige Grammatik des Rotwelsch auf. 1833 legte J.K. von Train ein umfangreiches "Wörterbuch der Gauner- und Diebessprache" vor. Er dokumentierte diese Geheimsprache in über 10.000 Wörtern, Redewendungen, Zahlen und Eigennamen. Die Zusammenfassung der Nachdrucke in einem Band von Günthers Untersuchung und Trains Wörterbuch bietet Lesevergnügen und ergänzendes Leseverständnis. KT 48
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II. Helbing, Franz:
Die Tortur.
Geschichte der Folter im Kriminalverfahren aller Völker und Zeiten.
2004 (Nachdruck), 688 S., 42 Illustrationen, Area Verlag, EURO 9,95.
1910 erschien erstmals ein Kompendium über die Erpressung von Geständnissen. Die Untersuchungsbehörden machten es sich leicht, Geständnisse im Sinne der Anklage zu erhalten: Folter und Tortur, beschönigend auch "hochnotpeinliche Befragung" genannt, waren an der Tagesordung. Helbing berichtet in seinem Werk über Folter im Kriminalverfahren "Vom Altertum bis zur Reformation" (Erster Teil) und "Von der Refomation bis zur Gegenwart" (Zweiter Teil), über diverse Foltermethoden und den "Hilfsmitteln" die dabei zur Anwendung kamen. Wie im Untertitel bereits erwähnt, berichtet Helbings Geschichte der Tortur über deren Ursprünge in der Antike bei Griechen und Römern, beschreibt wie man mit Deliquenten im Mittelalter und während der Inquisition umgesprungen ist, und in den Zeiten der Reformation wurde Folter ebenso angewandt wie auch in der Neuzeit. KT 48
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III. Herbstritt, Georg:
Bundesbürger im Dienst der DDR-Spionage.
Eine analytische Studie.
2007, 448 S., Vandenhoeck & Ruprecht, EURO 29,90.
In den Jahren der deutschen Teilung entfaltete die DDR eine intensive Spionagetätigkeit gegen die Bundesrepublik Deutschland. Dabei verstand sie es geschickt, die Besonderheiten eines geteilten Landes für ihre Zwecke auszunutzen. Nach der Wiedervereinigung musste sich die bundesdeutsche Justuz mit diesem Kapitel deutscher Geschichte intensiv auseinandersetzen. Ausgehend von den hierbei gewonnenen Erkenntnissen untersucht die vorliegende Studie zunächst systematisch eine wesentliche Gruppe der damaligen Akteure: Bundesbürger, die sich als Inoffizielle Mitarbeiter in den Dienst der DDR-Spionage stellten. Dabei tritt einerseits die Trivialität der Spionage immer wieder überraschend zutage. Andererseits zeigt sich, dass die "Westarbeit" des DDR-Ministerium für Staatssicherheit über die klassische Spionagetätigkeit weit hinausging, weshalb auch auf die Opfer der DDR.Spionage hingewiesen wird. Anhand erstmals ausgewerteter Quellen aus dem Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit kann schließlich gezeigt werden, dass der spürbare politische und wirtschaftliche Niedergang der DDR in den achtziger Jahren auch die geheimdienstliche Westarbeit vor zunehmende Probleme stellte. Auch einige bekannte Spionagefälle erscheinen so in einem neuen Licht. Das mit so vielen Mythen behaftete Thema wird somit auf angenehme und kompetente Weise demystifiziert. (vt) KT 48
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I. Heutger, Ulrike Stefanie:
Gewalt in ausgewählten Erzählungen Heinrich von Kleists.
Ihre Funktion und Darstellung. 2003, 168 S., ibidem-Verlag, EURO 24,90.
Ulrike Stefanie Heutger befasst sich in dieser Studie mit den auffallend häufigen Explosionen von Gewalt in den Erzählungen Heinrich von Kleists, vorwiegend am Beispiel der Werke "Die Verlobung in St. Domingo", "Der Findling" und "Das Erdbeben von Chili". Das Ergebnis dieser Untersuchung, eine Typologie jener Gealt und ihrer Ursachen, stützt sich nicht allein auf eine detaillierte Analyse der inhaltlichen und sprachlichen Struktur jeder einzelnen der genannten Novellen, sondern zudem auf die Ausleuchtung des historischen Hintergrunds als erste Voraussetzung für den Ausbruch von Gewalt. Die besondere Aktualität der Monographie gründet in der Fähigkeit der Autorin, über die Grenzen ihrer eigenen Forschungstätigkeit hinauszusehen und sich fortlaufend kritisch mit der einschlägigen Forschungsliteratur auseinanderzusetzen. Durch dieses Vorgehen ist es ihr gelungen, diesem von der Literaturwissenschaft bisher weitgehend vernachlässigten Phänomenen umfassend Rechnung zu tragen. (vt) KT 48
[auf diesen Titel bin jetzt erst durch Zufall gestoßen, ebenso wie auf den Titel von M. Tas (s.u.), tp]
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I. Hubin, Allen J.:
Crime Fiction IV - 1749-2000.
A Comprehensive Bibliography.
Updates.
o.J.
Auf das umfangreiche bibliographische Werk des amerikanischen Kollegen Allen J. Hubin wurde bereits öfters im KRIMI-TIPP hingewiesen. Bis jetzt geplant ist, daß der 4-bändigen Printausgabe EVENTUELL eine "Revised CFIV" folgen könnte!! Allerdings liegen keine Informationen über ein EVENTUELLES Publikationsdatum vor - alles ist in der Schwebe, alles ist erst einmal angedacht. Obwohl Hubin sich inzwischen im wohlverdienten Ruhestand befindet, läßt ihn die Arbeit an Revised CFIV einfach nicht los. So schreibt er: "... I decided to add another feature to the bibliography: TV movies based on listed print works. And new information sources keep coming along ...". Seit Erscheinen der 4-bändigen Printausgabe hat Hubin eine Ergänzung (von über 600 Seiten, wäre sie ausgedruckt) Anfang 2007 an Bill Contento geschickt und die Vanderburgh WordPerfect Version ergänzt. Teile der Ergänzung sind unter www.crimefictioniv.com einsehbar. Sollte eine Ergänzung von "Crime Fiction IV" als Print- oder CD-ROM-Version erscheinen und dazu genau Publikationsdaten vorliegen, wird -selbstverständlich- im KRIMI-TIPP darauf hingewiesen. KT 48
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I. Huth, Cora:
Einflussgrößen im Prozess der literarischen Übersetzung am Beispiel von Dan Browns Roman "The Da Vinci Code" alias "Sakrileg".
2006, 260 S., Ibidem Verlag, EURO 24,90.
Wie bereits in früheren KRIMI-TIPPs berichtet, wächst die Anzahl an Veröffentlichungen zu Bestseller-Autor Dan Brown ständig. Nun ist Dan Browns Bestseller "Sakrileg" auch in der deutschsprachigen Literaturwissenschaft angelangt. Cora Huth hat sich die ersten 51 Kapitel von "The Da Vinci Code" angeschaut und sie mit der deutschen Übersetzung "Sakrileg" verglichen. Huth war auf der Suche nach Abweichungen der deutschen Übersetzung zum Originaltext. Abweichungen, die sich sehr wohl auf Inhalt oder Aussage auswirken können. Katalogisiert hat sie ihre Untersuchung z.B. in Auslassungen oder Hinzufügungen, um dann die gemachten Feststellungen zu analysieren. Eine Untersuchung also, die den wichtigen Stellenwert von (literarischen) Übersetzungen dokumentiert. "Auf diese Weise stellt sich einmal mehr heraus, dass dem Übersetzer bei der Vermittlung fremdsprachiger Inhalte eine wichtige Rolle zukommt und dass das Übersetzen eine nicht zu unterschätzende, überaus komplexe Tätigkeit ist." KT 48
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III. Kaufholz, Bernd:
Der Beilschlächter von Osterwieck.
Authentische Kriminalfälle.
2007, 204 S., zahlreiche s/w Fotos, Mitteldeutscher Verlag, EURO 16,80.
Der Magdeburger Journalist Bernd Kaufholz ist durch seine Serien "Spektakuläre Kriminalfälle" und "Authentische Gerichtsfälle" hinlänglich bekannt. In seinem inzwischen 6. Band mit authentischen Fällen legt er seine Recherchen zu Reportagen weiterer 12 Mordfälle aus der Nachkriegszeit (Mitte der 40er -Frühjahr 1946- bis Anfang der 60er -Herbst 1961-) in der DDR vor. Anhand dieser 12 Kapitalverbrechen wird die Arbeit der Magdeburger Bezirksmordkommission und der Kriminalermittler und -techniker in den Kreisen dieses Bezirks vorgestellt und dem Leser Einblicke in die Ermittlungs- und Aufklärungsarbeit der DDR Kriminalpolizei gegeben. Ein Abkürzungsverzeichnis zu Begriffen aus dem Jargon der DDR-Kriminalpolizei am Schluß seines neuen Buches dürfte für westdeutsche Leser bestimmt hilfreich sein. KT 48
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III. Knabe, Hubertus (Hg) [mit Sandra Gollnest]:
Gefangen in Hohenschönhausen.
Stasi-Häftlinge berichten.
2007, 382 S., 10 s/w Fototafeln, 1 Plan-Skizze, List Taschenbuch 60741, EURO 8,95.
Erwähnte man in der ehemaligen DDR "Hohenschönhausen" war allen Beteiligten sofort klar: hier ist der berüchtigte Stasi-Knast im (Ost) Berliner Stadtteil Hohenschönhausen gemeint. Hohenschönhausen wurde nach dem Krieg von der damaligen sowjetischen Militärbehörde als Gefängnis eingerichtet. Zunächst als Speziallager, dann als zentrales Untersuchungsgefängis der Sowjets in der DDR. 1951 übernahm das MfS (Ministerium für Staatssicherheit) Hohenschönhausen als größtes Untersuchungsgefängnis für die DDR. Bürger, die dem DDR-Regime suspekt waren, Regimekritiker, (leider) erfolglose Republikflüchtlinge oder aus Mißgunst denunzierte Menschen landeten in diesem, für seine brutalen Verhörmethoden berüchtigtem, Knast der Stasi. Herausgeber Hubertus Knabe hat Berichte ehemaliger Gefangener von Hohenschönhausen gesammelt und diese Zeugnisse in Dekaden-Chronologie (40er bis 80er Jahre) unterteilt. KT 48
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IV. Leenders, Hiltrud / Bay, Michael / Leenders, Artur / Agata-Linke, Monika:
Mörderischer Niederrhein.
Ein Krimireiseführer zu den Tatorten.
2007, 2. überarbeitete und aktualisierte Auflage, 152 S., zahlreiche Farbfotos (von Philip Lethen), 7 Radwanderkarten, 1 Übersichtskarte, Mercator-Verlag, EURO 16,90.
Im Jahr 2000 erschien erstmals der Krimireiseführer zu sieben Romantatorten des "Trio Criminale" Leenders/Bay/Leenders - im KRIMI-TIPP wurde seiner Zeit auf diesen Titel hingewiesen. Nach sieben Jahren und einer Auflage von 500.000 Exemplaren war es jetzt Zeit, eine komplett überarbeitete und aktualisierte Ausgabe aufzulegen. Die drei Krimiautoren haben zusammen mit Monika Agata-Linke Radwandertouren zu den Tatorten der sieben Krimialromane "Königsschießen", "Belsazars Ernde", "Jenseits von Uedem", "Feine Milde", "Clara!", "Eulenspiegel" und "Ackermann tanzt" zusammengestellt, ins Bild gesetzt wurden Tat- und Ermittlungsorte von Philip Lethen. Die entsprechenden Routenbeschreibungen sind akriebisch ausgeführt, mit Karten versehen und durch Hinweise auf interessante Museen, Baudenkmäler, Ausstellungen oder Veranstaltungen am Rande der Routen ergänzt. In die Routenbeschreibung sind verschiedene Textkästen eingebaut (z.B. zur Geschichte des Niederrheins oder Angebote zu Abstechern außerhalb der Route), Piktogramme im Kartenbild erleichtern das schnelle Auffinden gewünschter Ziele. Jede Route beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung des entsprechenden Kriminalromans und endet jeweils mit Kurzessays, genannt "Randgeschichten" (zum Beispiel zur Recherche des Autorentrios, Arbeitsweise der Autoren oder Anekdoten). Zudem zeigt eine Gesamtkarte in unterschiedlichen Farben alle sieben Touren in der gesamten Region. KT 48
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I. Lindsay, Elizabeth Blakesley:
Great Women Mystery Writers.
2007, 335 S., 2. Auflage, Greenwood Press, Pound 37,95 (Tageskurs, zzgl. MWSt).
Hinzuweisen auf Nachschlagewerke zur Kriminalliteratur, die im amerikanischen Verlag Greenwood Press erscheinen, war und ist mir stets ein Vergnügen. Solide gemacht, hervorragende Autoren, Herausgeber und Beiträger, bestes Informationsmaterial - so lassen sich diese Referenzwerke kurz und knapp beschreiben. Dies gilt auch für die jetzt erschienene zweite Auflage von E.B. Lindsay zu bedeutenden (englischsprachigen) Kriminalschriftstellerinnen. Die erste Auflage wurde 1994 von Kathleen Gregory Klein unter dem Titel "Great Women Mystery Writers - Classic to Contemporary" herausgegeben und ist, leider, vergriffen. Lindsay schließt mit ihrer 2. Auflage direkt an das Kompendium von Klein an. Autorinnen, die in die erste Auflage von K.G. Klein aufgenommen wurden, werden folgerichtig von Lindsay nicht mehr erwähnt. Lindsay hat insgesamt 90 englischsprachige Kriminalschriftstellerinnen ausgewählt. Ihre Kriterien für diese Auswahl waren: Preisträgerinnen oder Nominees für bedeutende Krimipreise; der kommerzielle Erfolg ihrer Krims, sprich Bestsellerautorinnen; herausragende Besprechungen und/oder Kritiken zu ihren Kriminalromanen. In ihrer Einführung geht Lindsay ausführlich auf den sogenannten "Frauenkrimi" ein, unterfüttert mit Daten und Zahlen (z.B. Anzahl der publizierten Krimis von Frauen bzw. mit Frauen als Portagonisten in verschiedenen Jahren) und mit Hinweisen auf entsprechende Sekundärliteratur zum Thema. Eine angehängte ausführliche Bibliographie dieser (englischsprachigen) Sekundärliteratur ergänzt das Einführungskapitel. Die Eintragungen zu den 90 Autorinnen ist alphabetisch geordnet. Neben dem Namen wird/werden auch das oder die Pseudonyme genannt, unter dem/denen die Autorin/nen ebenfalls publiszierte/n. Eingeleitet wird jeder Autorenbeitrag mit eine recht ausführlichen Biographie, unter der Zwischenüberschrift "Major Works and Themes" werden die Kriminalromane der Autorin begutachtet, die Rezeption zum Werk der Autorin wird in "Critical Reception" behandelt. Eine Bibliographie der Kriminalromane wie auch anderer Publikationen, sowie eine Bibliographie zu Publikationen über die ausgewählte Schriftstellerin beschließen die Autorinnenkapitel. Insgesamt 13 Anhänge machen, neben den Autorinnenkapiteln, dieses Werk von Lindsay wertvoll und ergänzen es mit wichtigen und informativen Hinweisen:
Appendix A = Author/Character, Series Master Index (Autorinnenalphabetisch geordnet) / Appendix B = Series Character, Name Index (Protagonistenalphabetisch geordnet) / Appendix C = Series Setting Index (Länderalphabetisch geordnet) / Appendix D = Sleuth Type Index (Berufsalphabetisch geordnet) / Appendix E = In Memoriam (kurzer namensalphabeitsch geordneter Nekrolog) / Appendix F = The Edgar Awards / Appendix G = The Agatha Awards / Appendix H = The Anthony Awards / Appendix I = The Dagger Awards / Appendix J = The Macavity Awards / Appendix K = The Nero Wolfe Awards / Appendix L = The Shamus Awards (jeweils jahrescronoligisch geordnet) / Appendix M = Twenty Year of Sisters in Crime (ein kurzer Aufsatz zu dieser Vereinigung & kleine Bibliographie). Der abschließende Anhang "Critical Bibliography" hätte etwas aufführliche ausfallen dürfen! Alles in allem kann ich "Great Women Mystery Writers" von Elizabeth Blakesley Lindsay als hervorragendes Nachschlagewerk nur herzlich empfehlen. KT 48
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II. Lisanti, Tom / Paul, Louis:
Film Fatales.
Women in Espionage Films and Television, 1962 - 1973.
2002, 352 S., 120 Fotos, Bibliographie, Filmographie, Vorwort von Eileen O'Neill, McFarland, Pound 24,50 (Tageskurs, zzgl. MWSt).
Sean Connery began the sixties spy movie boom playing James Bon in "Dr. No" and "From Russia with Love". Their success inspired every studio in Hollywood and Europe to release everything from serious knockoffs to spoofs on the genre featuring debonair men, futuristic gadgets, exotic locales, and some of the world's most beautiful actresses whose roles ranged from the innocent caught up in a nefarious plot to the femme fatale. Profiled herein are 107 dazling women, well-known and unknown, who had film and television appearances in the spy genre. They include superstars Doris Day in "Caprice", Racquel Welch in "Fathom", and Ann-Margret in "Murdere's Row", international sex symbols Ursula Andres in "Dr. No" and "Casiono Royale", Elke Sommer in "Deadlier Than the Male", and Senta Berger in "The Spy with My Face", and forgotten lovelies Greta Chi in "Fathom", Alizia Gur in "From Russia with Love", and Maggie Thrett in "Out of Sight". Each profile includes a filmography that lists the actresses' more notable films. Some include the actresses' candid comments and anecdotes about their films and television shows, the people they worked with, and their feelings about acting in the spy genre are offered throughout. A list of websites that provide further information on women in spy films and television is also included. (vt) KT 48
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I. Marsch, Edgar (Hg):
Im Fadenkreuz.
Der Neuere Schweizer Kriminalroman.
2007, 192 S., Chronos Verlag, EURO 24,80.
Edgar Marsch, Professor an der Universität Freiburg/Schweiz, wurde 2006 von der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur "Das Syndikat" mit dem "Ehrenglauser" ausgezeichnet, einem Preis, der die Arbeit von Edgar Marsch zur Kriminalliteratur im Allgemeinen und zur deutschsprachigen Kriminalliteratur im Besonderen würdigt. Eine seiner Arbeiten zur Theorie, Geschichte und Analyse der Gattung, nämlich "Die Kriminalerzählung" (1972, Winkler Verlag), gilt immer noch als eines der wichtigen Standardwerke zum Genre. Edgar Marsch hat sein Interesse an der Kriminalliteratur stets weiterverfolgt, sei es mit Publikationen oder durch seinen Lehrauftrag an der Universität Freiburg (in früheren KRIMI-TIPPs wurde darüber berichtet), auch bei der Schweizer Veranstaltungsreihe zum Krimi, die sogenannten "Mordstage", sorgt der Name Marsch als kompetenter und wichtiger Referent stets für volle Auditorien. Als Lehrstuhlinhaber an einer Schweizer Universität hat sich Edgar Marsch selbstverständlich auch dem (deutsch-)schweizer Kriminalroman gewidmet. Waren es doch auch Schweizer Kriminalautoren, die den literarischen deutschsprachigen Kriminalroman beeinflußt haben: Friedrich Glauser, Friedrich Dürrenmatt sind Namen, die sofort genannt werden und die Namen von Peter Zeindler, Sam Jaun oder Werner Schmidli stehen für den aktuellen deutschsprachigen Schweizer Kriminalroman. Autoren, die das Genre nachhaltig beieinflußt haben. Die Arbeit dieser und weiterer Autoren beleuchten Edgar Marsch und seine Beiträger in ihrer Analyse zum "Neueren Schweizer Kriminalroman". "Im Fadenkreuz" wird bestätigt, daß "... die Autorinnen und Autoren mit ihren Kriminalerzählungen nicht nur das kraftvolle Weiterleben der Gattung ..."garantieren, "... sonder sie schaffen mit ihren Büchern auch einen neuen, einen spezifisch schweizerischen Roman-Typus."
Wer die Abhandlung zur Schweizer Kriminalliteratur von Paul Ott ("Mord im Alpenglühen" NordPark Verlag) im Regal stehen hat, wird nicht umhinkommen, Edgar Marsch' "Im Fadenkreuz" als wichtige weiterführende Literatur dort auch einzustellen. Das Inhaltsverzeichnis:
Egdar Marsch: Carl Albert Loosli und der Neue Schweizer Kriminalroman. Vom Justizroman zum Detektivroman / Jochen Voigt: Triumph des Thrillers? Wiederkehr des Bösen? Einige (nicht nur) erzähltheoretische Beobachtungen zur neueren Entwicklung des Kriminalromans / Ulrich Knellwolf: Theologie des (kriminalen) Erzählens / Reto Luzius Fetz: Der Mörder und der Denker. Philosophische Betrachtungen zum Kriminalroman / Eveline Hasler: Fakten und Fition. Auf der Spurensuche / Felix Mettler: Die Psychologie im Kriminalroman / Paul Ott: Wie viel Wirklichkeit erträgt der Kriminalroman? / Peter Zeindler: Die Rolle von Maske und Verstellung im Agentenroman / Peter Rusterholz: Schneiders Schweizergeschichte(n) - Hunkelers Sachen / Petra Ivanov: Recherchieren und Schreiben. Zu meinen Kriminalromanen / Sam Jaun: Ein paar Anmerkungen zum Schreiben und zum Roman "Die Zeit hat kein Rad" / Werner Schmidli: Über Gunten, den alten Mann am See / Edgar Marsch: Erzählen nach Schema? Über analytisches Schreiben im Neuen Schweizer Kriminalroman. KT 48
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II. Mayer, Geoff / McDonnell, Brian:
Encyclopedia of Film Noir.
2007, 496 S., Greenwood Press, Pound 47,95 (Tageskurs, zzgl. MWSt).
Zum Stichwort "Film Noir" wird wahrscheinlich jedem direkt die Hammett Verfilmung von "The Maltese Falcon" mit Humphrey Bogart als Sam Spade einfallen. Die beiden Autoren haben in ihrem vorliegenden Werk die ganze Bandbreite des "Film Noir" betrachtet und aufgefächert. So werden auch weniger bekannte, aber auch für dieses Filmgenre wichtige Begleiterscheinungen beleuchtet und diskutiert (z.B. das berüchtigte "UnAmerican Activities Committee), die u.a. auch den "Film Noir" beeinflußt haben. Mit über 200, teils sehr ausführlichen Eintragungen, bietet "Encyclopedia of Film Noir" bestes Hintergrundmaterial für Fans dieses Filmgenres. Jede Eintragung informiert über: Director / Producer / Cinematography / Script / Music / Cast / Plot description / Critical analysis. KT 48
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III. McDonald, Deborah:
The Prince, His Tutor and the Ripper.
The Evidence Linking James Kenneth Stephen to the Whitechapel Murders.
2007. 240 S., Fotos, Vorwort von Colin Wilson, McFarland, Pound 21,50 (Tageskurs, zzgl. MWSt).
Of the many attempts to discover Jack the Ripper's identity, few omit the name of James Kenneth Stephen, tutor to Queen Victoria's eldest grandson, fondly known as Prince Eddy. While Stephen superficially fit the profile investigators established, was he really capable of the demented violence perpetrated by England's most famour serial killer? This volume take an in-depth look at the life and experiences of James Kenneth Stephen, examining the relevant evidence and attempting to determine whether or nor Stephen could actually have benn involved in the Ripper murders. Delving into what little is known of Stephen's early years, the work discusses his relationship with his mother and his family's struggle with a hereditary mentral illness. I follows him through his formative years at Eton, which he considered his true home and where he was introduced to the Greek notion of homosexuality. The work's primary focus is Stephen's relationship with Prince Eddy, who also became a suspect in the infamous London murders. The way in which Stephen's life intertwined with those of Prince Eddy and Montague Druitt, another Ripper suspect, is examined in detail. Other incidents of the fateful fall of 1888 and Stephen's final surrender to mental illness are also discussed. Appendices contain Stephen's poetry and details regarding his family ancestry. (vt) KT 48
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I. Mesplède, Claude / Schleret, Jean-Jacques:
Les auteurs de la Série Noire.
1945 - 1995.
1996, 627 S., 8 Tageln mit farb. Abb. und s. Fotos, Ed. Joseph K., ca. EURO 40,00.
Hin und wieder kommt es vor, daß interessante Titel das Archiv erst relativ spät erreichen. So auch im Fall dieses Nachschlagewerkes, das bereits 1996 erschienen ist. Auf 497 Seiten listen die beiden Autoren Mesplède und Schleret im Teil "Dictionnaire" alle Krimiautorinnen und -autoren von A - Z auf, deren Werke in der berühmten "Série Noire" im Zeitraum von 1945 bis 1995 (sei es als Original oder als Übersetzung) erschienen sind. Eingeleitet wird jeder Personenbeitrag mit einer kurzen Biographie, kurzen Inhaltsangaben zu ausgewählten Krimis und Angaben zu ihren Werken (Reihennummer der Série Noire, französischer Titel, Erscheinungsjahr, bei Übersetzungen wird auch der Originaltitel und dessen Erscheinungsjahr genannt). Im Anhang wird von Jean-Paul Schweighaeuser und Jean-Jacques Schleret auf den "Roman et film noirs" eingegangen (s.501 - 509); Claude Mesplède und Jean-Jacques Schleret bieten auf den Seiten 511 - 603 eine Filmographie, aufgebaut wie der Teil "Dictionnaire" an. Eine kleine Auswahlbibliographie der wichtigsten Nachschlagewerke zur Kriminalliteratur im Allgemeinen und zu ausgewählten (wenigen) Autoren im Besonderen und eine numerisch angelegte Aufstellung der "Série Noire", überschrieben "Catalogues" beschließen dieses Nachschlagewerk. Die Namen Mesplède, Schleret und Schweighaeuser werden Beziehern des KRIMI-TIPP nicht unbekannt sein. In Frankreich gelten diese drei Herren als DIE Instanzen zur Kriminalliteratur. Mesplède und Schleret haben ihr ambitioniertes Werk einer anderen wichtigen Institution der französischen Kriminalliteratur gewidmet: Michel Lebrun. KT 48
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III. Platt, Richard:
Gerichtsmedizin.
Auf den Spuren des Verbrechens
(Crime Scene. The Ultimate Guide to Forensic Science, Ü.v. Renate Weinberger & Christiane Gsänger),
2006, 144 S., über 400 Farbfotos, Area Verlag, EURO 9,95.
Bevor ein Verbrechen vor Gericht verhandelt werden kann, müssen die Ergebnisse der Kriminalermittlung wasserdicht sein. Involviert sind neben den Kriminalermittlern auch deren Kollegen von der Kriminaltechnik und der Gerichtsmedizin. In sieben Kapiteln erläutert Richard Platt wie die Staatsanwaltschaft zu diesen wasserdichten Ergebnissen kommt: Ermittlungen am Tatort / Das Opfer / Menschen identifizieren / Unter Verdacht / Analyse der Spuren / Tödliche Waffen / Verbrechen ohne Leiche. In jedem Kapitel wird ausführlich Arbeit und Vorgehensweise beschrieben. In ergänzenden Textkästen werden bestimmte Verfahren vertiefend erläutert. Jedes Kapitel ist üppig mit Farbfotos illustriert und die kriminaltechnische Vorgehensweise wird anhand von berühmten wie weniger bekannten Fallbeispielen belegt (O.J. Simpson vor Gericht / Docklands-Bomber / Festina-Prozess / Der Fall Lockerbie und viele weitere Fälle). Diese Kombination aus Tatsachenberichen, Fallanalysen und den theoretischen Grundlagen der Kriminalistik werden von Platt dem Leser präzise und verständlich präsentiert. KT 48
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III. Roth, Jürgen / Nübel, Rainer / Fromm, Rainer:
Anklage unerwünscht!
Korruption und Willkür in der deutschen Justiz. 2007, 304 S., Eichborn Verlag, EURO 19,95.
Vor dem Gesetz sind alle gleich - manche aber sind gleicher! Wegschauen, Begünstigen, Vertuschen: Die Autoren enthüllen Skandale in der deutschen Strafverfolgung und zeigen, wie die dritte Gewalt den Rechtsstaat aushöhlt. Tatort Deutschland: Marie war als Kind und Jugendliche 15 Jahre lang Opfer brutalster pornografischer Gewalt. Obowhl sie Täternamen und Tatorte nennen kann, verweigert die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen. Will man keinen Fall Dutroux in Deutschland? Oder liegt es daran, dass unter den mutmaßlichen Tätern auch hochrangige Juristen sind? In Hessen ist eine der obersten Richterinnen mit ihrem Mann, einem Rechtsanwalt, in eine gigantische Vermögensverschiebung involviert. Warum sich die Justiz mit allen Mitteln gegen Ermittlungen sträubt, weiß nur die hessische Landesregierung. Geldwäsche in Casinos: Seit Jahren laufen Hinweise bei verschiedenen deutschen Staatsanwaltschaften ins Leere. Stattdessen werden Wirtschaftskriminelle, Waffenhändler und Mafiabosse von den staatlichen Spielbanken hofiert und bevorzugt behandelt. Die Justiz schaut weg und der Staat profitiert. Anhand skandalöser Fälle aus ganz Deutschland enthüllen die Autoren exemplarisch, wie der Rechtsstaat gefährdet wird, weil die dritte Gewalt nicht mehr funktioniert. Seilschaften mit Politikern und Wirtschaftsbossen machen es Staatsanwälten einfach, wegzuschauen, wenn sie nicht gar selbt verstrickt sind. Die Autoren zeigen, wie couragierte Bürger sich dagegen wehren und was geschehen muss, damit die Demokratie nicht noch weiter gefährdet wird. Zu Jürgen Roth meint Die Zeit: "Jürgen Roth ist einer der besten Kenner der Kriminalität in Deutschland". (vt) KT 48
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I. Rudolph, Dieter Paul (Hg / Red):
makro scoop - krimizeitschrift.
2007.
Seit Ende Juni 2007 gibt es eine neue Krimizeitschrift in Deutschland: macro scoop, herausgegeben und redaktionell betreut von Dieter Paul Rudolph. Diese Krimizeitschrift soll pro Jahr in vier Ausgaben erscheinen - und zwar in Printversion wie auch als digitale Version (pdf Format). Die erste Ausgabe umfaßt 24 Seiten und beschäftigt sich mit "Schlechter Krimi / Wirklichkeit". Autor Dieter Paul Rudolph beschreibt sie in zwei Essays "Wie der Krimi aus der Wirklichkeit kommt ..." und " � und die Wirklichkeit aus den Krimis". DPR, wie der Autor im Internet kürzelt, dürfte den Beziehern des KRIMI-TIPP kein Unbekannter sein: Unter seiner Regie erschienen die Krimijahrbücher 2006 und 2007, und als Autor zeichnet DPR verantwortlich für die Monographie zu Astrid Paprotta (Die Zeichen der Vier. Astrid Paprotta und ihre Ina-Henkel-Kriminalromane) [auf die beiden Jahrbücher und die Paprotta-Monographie wurde bereits ausführlich in früheren KRIMI-TIPPs hingewiesen]. Und an seinen dezidierten Meinungen zur Kriminalliteratur läßt DPR das interessierten Publikum in seinem blog "Watching the Detectives" teilhaben.
"makro scoop" beschreibt Herausgeber, Redakteur und Autor DPR so: "makro scoop ist eine Krimizeitschrift, in der das Kleine vergrößert oder das Große verkleinert wird. Es wird dorthin geschaut, wo das unbewaffnete Auge nichts zu sehen vermag und dorthin, wo künstliche Grenzen das Genre von dem zu trennen scheinen, was nicht zu ihm gehören soll oder darf oder will." "makro scoop" ist nicht über den Buchhandel zu beziehen! Für das Jahr 2007 sind insgesamt drei Ausgaben geplant. Und zwar sowohl als Papierverion wie als digitale Version. Das Jahresabonnement kostet für die Printversion EURO 12,00, für die digitale Version EURO 6,00. Abonnenten der Papierversion erhalten die digitale Version stets kostenlos und vorab! Bestellungen bitte an: Dieter Paul Rudolp, Gänshornstr. 5, D-66440 Blieskastel oder via mail an [email protected]. Bei Bestellung bitte stets den Abopreis von EURO 12,00 resp. EURO 6,00 auf das folgende Konto überweisen: Dieter Paul Rudolph, Postbank Saarbrücken, Kto.-No.: 35932-660, BLZ 590 100 66, Stichwort: makro scoop. KT 48
IV. Sedlaczek, Robert (mit Melita Sedlaczek):
Das österreichische Deutsch.
Wie wir uns von unseren grossen Nachbarn unterscheiden. Ein illustriertes Handbuch.
2004, 496 S., 150 farbige Abbildungen, Ueberreuter Verlag, EURO 34,95.
In der Rubrik "Nachweise" in KRIMI-TIPP 47/I habe ich auf "Froschauer: Wolf Haas und seine Kriminalromane" hingewiesen (das schmale Bändchen liegt dem Archiv inzwischen vor). Im April erhielt das Archiv das umfangreiche Wörterbuch "Das österreichische Deutsch". Leser und Freunde der Kriminalromane (-grotesken?) von Wolf Haas oder seiner Landsmännin Sabina Naber sei dieses wahrhaft nützliche Wörterbuch resp. Nachschlagewerk herzlich empfohlen. Auch wer die alten Kottan-Filme auf Video besitzt, dem wird die eine oder andere Redewendung jetzt wesentlich verständlicher. Wendungen, die dem deutschen Leser fremd erscheinen (Halten S'die Pappn = Halten Sie den Mund) oder Ausdrücke, die man in Deutschland so nicht kennt (Powidl = schnurzegal / Erlagschein = Einzahlungsschein), von denen es aber gerade bei Haas oder auch Naber nur so wimmelt, werden hier ausführlich und teilweise mit erläuternden Kurztexten erklärt. Dem österreichischen steht der deutsche Ausdruck gegenüber (netterweise vom Autor jeweils mit den entsprechenden Landesfarben markiert). "Der Österreicher unterscheidet sich vom Deutschen durch die gemeinsame Sprache!", dies belegen mehr als 1300 Ausdrück und Redewendungen, die der Autor in seinem Werk versammelt hat. 150 Illustrationen sowie zahlreiche Anekdoten machen "Das österreichische Deutsch" darüber hinaus zu einem vergnüglichen Schmöker. KT 48
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II. Staadt, Jochen / Voigt, Tobias / Wolle, Stefan:
Operation Fernsehen.
Die Stasi und die Medien in Ost und West.
2007, 448 S., ca. 30 Abb., mit einem Vorwort von Fritz Pleitgen. Vandenhoeck & Ruprecht, EURO 29,90.
Aus der Sicht der DDR war die ARD ihr gefährlichster medialer Feind, weil sie mit ihren Fernseh- und Hörfunksendungen das Meinungsbild der Deutschen in der DDR prägte. Die ARD-Korrespondenten in Ost-Berlin boten den ostdeutschen Zuschauern und Hörern eine innenpolitische Berichterstattung aus der DDR, wies es sie dort nicht gab. In der DDR waren alle wichtigen Redaktionen und technischen Abteilungen des Hörfunks und Fernsehens mit Inoffiziellen Mitarbeitern durchsetzt. Die Zahl der Inoffiziellen Stasi-Mitarbeiter in der ARD war dagegen wesentlich geringer als vielfach angenommen. Auf Programmplanung, Programmgestaltung und Personalpolitik der ARD hatte die Stasi keinen Einfluss. Davon, dass die ARD von der Stasi "unterwandert" gewesen sein, kann keine Rede sein. Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Erforschung der Herrschaftsstruktur der DDR, der Rolle des Staatssicherheitsdienstes auf dem Gebiet des Rundfunks und zur Rundfunkgechcihte im geteilten Deutschland. Es ist ein Lehrstück über die Konfrontation von diktatorischer Medienmacht und Medienmacht in einer offenen Gesellschaft. (vt) KT 48
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I. Sugden, Stephen:
A Dick Francis Companion.
Characters, Horses, Plots, Settings and Themes.
2007, Seitenzahl nicht mitgeteilt, McFarland, $ 35,00 (Tageskurs, zzgl. MWSt) [Erscheinungstermin Herbst/Winter 2007].
Dick Francis, ehemaliger Steeplechase Jockey (für Hindernisrennen) von Queen Elizabeth, hat seinen ehemaligen Beruf zur Grundlage und als Background für seine Krimi genutzt. Schon früh galt der ehemalige Jockey als einer der besten britischen Kriminalschriftsteller. Inzwischen liegen mehr als 38 Kriminalromane und ein Band mit Kurzkrimis von ihm vor. Oftmals ist der Pferderennsport und alles was um diesen Sport kreist, Ausgangspunkt und Plot seiner Krimis. Stephen Sudgen hat sich ausführlich mit Dick Francis und seinen Kriminalromanen beschäftigt. Sein "Dick Francis Companion" führt, alphabetisch geordnet, alle Hauptprotagonisten aber auch das Personal in den Nebenrollen auf und gibt Erläuterungen bzw. Bewertungen zu den Romanfiguren. Selbstverständlich begutachtet Sugden auch Pferde, Wettbüros, die Sportveranstaltungen und Örtlichkeiten der Krimis, und analysiert Plots und die diversen Themen der Dick Francis Krimis. Die Kriminalromane von Dick Francis haben seit ihrem ersten Erscheinen nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Ehemals in der (gelben) Ullstein Krimi-Reihe erschienen, findet man jetzt die Francis-Krimis beim Diogenes Verlag. KT 48
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II. Tas, Mehmet:
Die Konstruktion "politischer Bilder" und ihre Vermittlungsstruktur im TV-Unterhaltungsprogramm.
Eine medienwissenschaftliche Analyse ausgewählter Kriminalserien in den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern.
2005, 444 S., ibidem-Verlag, EURO 29,90.
Wie Welt- und Wertvorstellungen inhaltlich und dramaturgisch im Film konstruiert werden, steht im Focus der medienwissenschaftlichen Studie von Mehmet Tas. Er stellt eine Reihe von Kategorien vor, die eine neue Perspektive auf die filmische Narration eröffnen und einen wichtigen Beitrag zur genreübergreifenden Filmanalyse darstellen. Die Arbeit umfasst die manifesten und latenten Merkmale der Kriminalserien, Stereotype, Klischees, zielorientierte filmsprachliche Lenkung, Charakterstudien, kommentierte Sequenzpläne etc. und fördert damit das verborgene Zusammenspiel von Unterhaltung und politisch-gesellschaftlichen Funktionen der Kriminalserien an den Tag. Sie ist für Filmemacher, Drehbuchautoren und Medieninteressierte ein erster Schritt zum kennen lernen des Wirkungspotentials der geschaffenen "Bilder" und vielleicht ein Anstoß, Fiktion multidimensional zu erschaffen. (vt) KT 48
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IV. Tesche, Siegfried:
"Mr. Kiss Kiss Bang Bang".
Die Geschichte der James-Bond-Filmmusiken.
2006, 176 S., 60 S/w Abb. und Fotos, 1 Audio-CD, Schott, EURO 19,95.
Wer Literatur zum Superagenten James Bond sucht, wird unweigerlich auf die Bücher von Siegfried Tesche stoßen. Tesche gilt hierzulande als ausgewiesener James Bond-Fachmann (siehe diverse Hinweise in früheren KRIMI-TIPPs). Viel dürfte eigentlich zu James Bond resp. den James Bond Verfilmungen nicht mehr zu sagen sein. Und doch hat Siegfried Tesche noch eine Lücke entdeckt und sie sogleich mit einem kleinen aber feinen, reichhaltigst mit Fakten versehenen Bändchen gefüllt. Es handelt sich um die Filmmusiken zu verschiedenen James Bond-Filmen. 176 Seiten sind randvoll gefüllt mit Informationen und Details zur Entstehung und Geschichte der 007-Musik, ihrer Komponisten und Interpreten, zu Preisen und Auszeichneungen, zu Chartnotierungen und Musiklistings und einer alles umfassenden Diskografie der Originalaufnahmen und der verschiedenen Coverversionen. Eine kleine Filmografie ist ebenso selbstverständlich wie eine Auswahlbibliograohie der Literatur zu James Bond allgemein, zur Filmmusik, verschiedener Zeitschriftenartikel, und einem kleinen Hinweis auf Fernseh-, Video- und DVD-Dokumentationen. Und wer eine kleine Pause bei der Durchsicht von "Mr. Kiss Kiss Bang Bang" einlegt, für den hat der Verlag dem Buch eine Bonus-CD mit 12 Bondsongs beigelegt: Bekannte Ohrwürmer oder bereits vergessene Titel aus den Bond-Filmen sind hier mit einer Gesamtspielzeit von knapp 39 Minuten versammelt: Bad Sign, Good Sign / Die Wolga ist weit / Goldfinger / Mr. Kiss Kiss Bang Bang / Tu vivras deux fois / We Have All The Time In The World / Diamonds Are Forever / Nobody Does It Better / For Your Eyes Only / GoldenEye / James Bond greift ein und The James Bond Theme. KT 48
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I. Veiel, Andres:
Der Kick.
Ein Lehrstück über Gewalt.
2007, 285 S., DVA, EURO Veiel.
In dem kleinen ostdeutschen Dorf Potzlow wird der 16jährige Marinus Schöberl von drei Kumpeln brutal ermordet - durch einen sogenannten "Bordsteinkick" einfach zu Tode getreten. Bundesweit machte dieser Mord, der in der Nacht zum 13.7.2002 begangen wurde, Schlagzeilen. Andres Veiel, studierter Psychologe und bekannter Dokumentarfilmer, recherchierte im Umfeld von Tätern, Opfer und in der Geschichte des Dorfes Potzlow. In "Der Kick" versucht er diese Tat zu analysieren und gleichzeitig ermöglicht er dem Leser, einen Blick auf die enorm zugenommene Gewalt an Jugendlichen durch Jugendliche. Der ausführlichen Analyse vorangesetzt ist "Der Kick. Ein Lehrstück über Gewalt", ein dokumentarisches Theaterstück, das in Zusammenarbeit mit der Dramaturgin Gesine Schmidt entstanden ist. KT 48
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III. Weibel, Adrian:
Spannung bei Hitchcock.
Zur Funktionsweise des auktorialen Suspense. 2007, ca. 160 S.,
Königshausen & Neumann, EURO ca. 24,80.
Die dramatische Spannung ist ein Gütezeichen jeder medialen Unterhaltung schlechthin und ein entscheidendes Kriterium bei der vorgängigen und nachträglichen Beurteilung insbesondere des filmischen Unterhaltungsangebots. Alfred Hitchcock hat es als Regisseur eines prae-digitalen Filmzeitalters stets meisterhaft verstanden, seine Zuschauer allein mit den Mitteln eines raffinierten Erzähldiskurses und namentlich einer geschickten Inszenierung von suspense nachhaltig in Atem zu halten. Seine Technik der Spannungserzeugung beruht auf einer subtilen Art der Informationsverteilung, die sich durch den Aufbau eines auktorialen Wissensvorsprungs gegenüber dem Protagonisten auszeichnet, und den Zuschauer angesichts der ahnungslos bedrohten Figur unmittelbar ins Geschehen hineinzieht. Hitchcok spielt in seinen Filmklassikern aber umgekehrt auch mit dem Unwissen und Zweifel des Publikums und nutzt dessen Informationsmangel gezielt zur Etablierung angstvoller Erwartungen und unvorhersehbarer Wendungen der Geschichte. Diese unterschiedlichen Strategien der Spannungserzeugung bilden den Hauptgegenstand und zugleich Ausgangspunkt der vorliegenden Studie. Der erste Teil des Bandes enthält eine Einführung in die aktuelle Spannungsforschung und eine Diskussion der werkorientierten und psychologischen Begriffe der dramatischen Spannung sowie einen Überblick über die allgemeinen Grundelemente des Erzähldiskurses und die vielseitigen Variationsformen von suspense, surprise und mystery im Besonderen. Der zweite Teil befaßt sich vertieft mit der auktorialen Erzählweise und den Modalitäten der asymmetrischen Informationsverteilung und analysiert anhand von konkreten Filmbeispielen deren Einfluß auf die Struktur und psychologische Wirkung des Spannungsaufbaus in Hitchcock's Filmgeschichten. Am Beispiel u.a. der Krimiserie Columbo und des Comedy-Klassikers Laurel & Hardy werden sodann weitere Anwendungsmöglichkeiten dieser Diskursstrategie außerhalb des Thriller-Genres dargelegt und kategorisiert. (vt) KT 48
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I. Wilson, Leah (Hg):
Perfectly Plum.
Unauthorized Essay on the Life, Loves and Other Desasters of Stephanie Plum, Trenton Bounty Hunter.
2007, 240 S., Benbella Books, $ 17,95 (Tageskurs, zzgl. MWSt).
"The Burg" das ist Trenton, New Jersey und die Heimat von Stephanie Plum, ihres Zeichens Kopfgeldjägerin und Geschöpf der amerikanischen Kriminalschriftstellerin Janet Evanovich. Stephanie Plum ist im Umgang mit Freunden und Familie sympathisch-locker, ihren "Kunden" gegenüber aber knallhart. Plum hat eine Vorliebe für ausgefallene Dessous, hat mehr oder weniger Glück mit Männern, kennt die abenteuerlichsten Aufbewahrungsorte für Handfeuerwaffen und hat ein äußerst gespanntes Verhältnis zu motorisierten Fortbewegungsmitteln (es sind nicht wenige Autos, die durch Stephanie Plum den Weg zum Schrottplatz fanden). Evanovich hat mit Plum eine unorthodoxe Spürnase geschaffen. Leah Wilson und weitere Beiträger werfen in "Perfectly Plum" einen Blick auf die bisher elf Bücher um die Kopfgeldjägerin und spekulieren in mehreren Essays über die kulturellen Metaphern der Autorin Janet Evanovich (Kopfgeldjagd als eine Metapher um Verabredungen -dates- zu treffen, auf die Idee kommt man gar nicht so schnell!). Wer die Stephanie Plum-Serie mag, wird bestimmt auch Freude an diesen "nicht autorisierten Essays" über das Leben und die Liebe der Heldin haben. KT 48
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NACHWEISE
I. Norman, Andrew:
Interessante Sekundärliteratur, die trotz Anforderung das Archiv nie erreichten
– Schade –
(tp = Thomas Przybilka / vt = Verlagstext)
Agatha Christie.
The Finished Portrait.
2006, 192 S., Ill., Tempus Publishing, Pound 18,99 (Tageskurs, zzgl. MWSt).
Am 3.12.1926 verließ Agatha Christie ihr Haus in Berkshire und war für elf Tage nicht auffindbar. Es stellte sich heraus, daß sie sich für diese elf Tagen unter anderem Namen in einem Hotel in Harrogate eingemietet hatte. Sie selber gab (auch in späteren Jahren) an, keine Erinnerung an diese, als "eleven missing days" bekannt gewordene, Zeit zu haben. Andrew Forman, Mediziner und bekannter Buchautor, glaubt nun, eine plausible Erklärung für diese "eleven missing days" gefunden zu haben: Agatha Christie muss sich in einer Art "Dämmerzustand" (fugue state) - einer erinnerungslosen Zeit - befunden haben. KT 48
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I. Norman, Andrew:
Arthur Conan Doyle.
Beyond Sherlock Holmes.
2007, 192 S., 35 Ill., Tempus Publishing, Pound 18,99 (Tageskurs, zzgl. MWSt).
Im Jahr 1916 eröffnete Sir Arthur Conan Doyle, Erfinder des Superdetektivs Sherlock Holmes, dem erstaunten Publikum, daß er nicht nur Spiritist sei, sondern zum Beispiel auch an Feen bzw. an deren Existenz glaube. Arthur Forman geht im vorliegenden Buch diesen Bekenntnissen Doyle's nach. KT 48
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I. Pistelli, Maurizio:
Un secolo in giallo.
Storia del poliziesco italiano (1860 - 1960).
2006, IX, 405 S., Donzelli, ca. EURO 28,00.
Maurizio Pistelli, Professor für italienische Literatur an der Universität Perugia, hat neben anderen Veröffentlichungen, bereits 2003 eine Arbeit über eine der bekanntesten literarischen Kriminalermittler, nämlich über Montalbano ("Montalbano sono") vorgelegt. 2006 nun folgte eine Analyse und Übersicht zur Geschichte der italienischen Kriminalliteratur der Zeit von 1860 bis 1960. "Nebenschauplätze", wie Krimi im Theater, im Film oder im Hörfunk, finden auch Erwähnung. Und die Großen der italienischen Kriminalliteratur wie zum Beispiel Camilleri, De Cataldo oder Lucarelli werden natürlich ausführlich betrachtet. KT 48
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I. Rennison, Nick / Shephard, Richard:
100 Must-Read Crime Novels.
2006, 256 S., A & C Black Publishers (Bloomsbury Good Reading Guides), Pound 5,99 (Tageskurs, zzgl. MWSt).
Bereits im Jahr 2003 habe ich im KRIMI-TIPP auf den Titel "Bloomsbury Good Reading Guide to Crime Fiction" von Nick Rennison hingewiesen. Nun hat Rennison in Zusammenarbeit mit Richard Shephard ein neues kompaktes Kompendium der 100 besten Krimis vorgelegt. Autorenalphabetisch geordnet werden von den beiden Autoren Rezensionen zu denjenigen Kriminalromanen vorgelegt, die in ihren Augen zur Grundausstattung einer wohlsortierten Krimibibliothek gehören. Als vertiefende Lektüre werden weitere 500 Kriminalromane empfohlen, die ein ähnliches oder gleiches Thema behandeln, wie der jeweils rezensierte Krimi. Zudem ermöglicht "100 Must-Read Crime Novels" sich krimithemenorientiert zu informieren, ergänzt wird dieses Kompendium durch eine Liste der 10 wichtigsten Krimi-Protagonisten (dazu natürlich Infos zu ihren Erfindern), eine Aufstellung zu Krimipreisen und - für Kontinenteuropär wohl weniger hilfreich - eine Empfehlung zu (Krimi-)Buchclubs. KT 48
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III. Southwell, David:
Geschichte des organisierten Verbrechens.
2007, 416 S., s/w Abb. (Global Gangland. The History of Organized Crime, Ü.v. Gundula Müller-Wallraf), Fackelträger Verlag, EURO 22,95.
Das organisierte Verbrechen ist einer der ältesten und größten Wirtschaftszweiger der Welt. Dieses Buch gibt erstmals einen Gesamtüberblick über die blutige Geschichte, die weitverzweigten Strukturen, die mächtigen Organisationen und Schlüsselfiguren in diesem Global Business. Dabei gibt uns der Autor auch Einblick in viele historische und aktuelle Details von den Geheimritualen der siziliansichen Mafia über die kolumbianischen Drogenkartelle, die großen Bosse von Al Capone bis Pablo Escobar, die Familien und ihre Verbindungen in die höchsten gesellschaftlichen Kreise bis hin zu dem schnell wachsenden Einfluss der asiatischen und der jüngeren osteuropäischen Organisatinen. Erstaunliches und Erschreckendes berichtet das Buch nicht nur über die traditionellen Betätigungsfelder des organisierten Verbrechens wie Erpressung, Drogenhandel oder Prostitution, sondern auch über die neuen "Geschäftsfelder" wie Menschen- und Organhandel, Produktpiraterie, Umwelt- und Internetkriminalität. Der britische Journalis David Southwell recherchiert und publiziert seit über 15 Jahren zu den Themengebieten Verschwörungstheorien und organisiertes Verbrechen im 20. und 21. Jahrhundert. Durch seine politische Tätigkeit als Lobbyist arbeitet er seit über sechs Jahren eng mit Scotland Yard und den britischen Sicherheitsdiensten zusammen. (vt) KT 48
-- auf eine hervorragende und ausführliche Besprechung von Thomas Wörtche in Freitag vom 30.3.2007 sei an dieser Stelle hingewiesen --
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III. Wehner, Alexandra:
Mörder unter uns.
Ungeklärte Verbrechen in Österreich.
2007, 159 S., Abb., Ueberreuter, EURO 17,95.
Unzählige Verbrechen, die ganz Österreich bewegten, sind oft nach Jahrzehnten noch ungeklärt. Die bekannte Journalistin Alexandra Wehner beleuchtet gemeinsam mit Kriminalexperten diese ungeklärten Mordfälle. Zugleich gibt sie auch Einblicke in die Schicksale von Verwandten der Opfer - sie müssen heute damit leben, dass diese Bluttaaten ungesühnt blieben. "Mörder unter uns" - ein Buch voll packender Spannung und realistischer Dramatik - über 30 ungelöste Verbrechen aus den vergangenen 50 Jahren. (vt) KT 48
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AUSGELESEN
Diese Beitrag entfällt, da Frau Dr. Gisela Lehmer-Kerkloh urlaubt
von Gisela Lehmer-Kerkloh
(Berlin)
ABGEHÖRT
von Gitta List
(Bonn)
"Verbrechen ist kein Spiel oder irgendein Puzzle."
(David Peace)
Der Mordfall Elizabeth Short, genannt "Schwarze Dahlie", ist eines der spektakulärsten Verbrechen im L.A. der späten 40er Jahre: Der Fall einer harmlosen Glücksritterin, die auf Filmruhm hoffte, es aber nur in die Absteigen-Peripherie um Hollywood schaffte, sich dort in Bars herumtrieb, auf Entdeckung wartete, nach �Gelegenheiten� Ausschau hielt, Bekanntschaften, die ihr, wenn schon nicht Ruhm, so doch wenigstens ein paar Dollar einbrachten. Eine, die suchte, um schließlich gefunden zu werden von einem, der sie weit mehr als �nur� tötete. Ihre Leiche, entsetzlich verstümmelt und zerschunden, wurde auf einer Industriebrache gefunden; ihr Mörder wurde nie entdeckt.
James Ellroys berühmten Roman Die Schwarze Dahlie (1987) darf man zu den deprimierendsten und zugleich furiosesten Werken der Kriminalliteratur zählen. Im verderbten, korrupten, gewalttätigen Los Angeles gibt es keine weißen Westen, kein kleines Glück, noch nicht mal den Schimmer einer Hoffnung darauf. Das gilt auch für die Bullen, die im Fall Short ermitteln - besser gesagt, sich darin bis zur völligen Selbstzerstörung verbeißen - und das gilt trotz der �glimpflichen Wendung�, das Ellroy, einst selbst besessen von dem Fall, zum Schluss andeutetet. Selten ein weniger befreiendes Happy-End gelesen.
Sowohl Auftakt als für mich auch bester Roman des "L.A.-Quartet", mit dem Ellroy diesem Abgrund von Stadt ein Denkmal geschrieben hat, schreit Die Schwarze Dahlie (jedenfalls nach Hollywood-Maßstäben) nach Verfilmung, und sie hat sie ja auch bekommen, nur ist Brian de Palma damit bei weitem glückloser geblieben als Hanson mit "L.A. Confidential" (1997); er hat Ellroys Hyperrealismus mit zuviel Lack überzogen. Aber vielleicht verträgt ein solcher Roman eben sowieso keine Verfilmung, selbst dann nicht, wenn ein Maniac wie Lynch sich ihrer annähme. Es ist adäquater - und viel quälender -wenn er da bleibt, wo Obsessionen entstehen, wo das Böse wohnt und die Unmoral und die Angst: in den Köpfen. Die Lesung, die Ulrich Pleitgen (nach der sehr guten Übersetzung von Jürgen Behrens) besorgt hat, funktioniert diesbezüglich ganz hervorragend. Pleitgen nimmt Sie, liebe Hörer, mit in die Hölle und lässt Sie dort allein, mit Obsession, Obszönität , Hass und Traurigkeit. Übrigens ziehe ich den Hut vor Herrn Pleitgen, nicht nur, weil er gut liest (er ist auch genau die richtige Stimme), sondern weil er sich den Text ja zuvor eingehend zu Gemüte geführt haben muss, und das ist bei so hartem Stoff kein Sonntagsspaziergang.
Ellroy, James:
Die Schwarze Dahlie.
2007, 13 Audio-CDs, ca. 907 Minuten, ungekürzte Lesung von Ulrich Pleitgen, Hörbuch Hamburg, EURO 39,95
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UNTER DER LUPE
Verleger Lutz Schulenburg, Edition Nautilus, äußert sich zu den Plagiatsvorwürfen von Peter Leuschner. Die in der Erklärung erwähnte Erwiderung (*) des Anwalts Götz von Olenhusen wurde auf Grund des Umfangs (10 Seiten) nicht übernommen. Die erwähnten Bücher (**) [s. Schluß der Erklärung] sind vergriffen.
Edition Nautilus
Alte Holstenstr. 22 | 21031 Hamburg
T 040-721 35 36 | FAX 040-721 83 99
e-mail: [email protected]
Hamburg, 10. April 2007
Erklärung
zu den Plagiatsvorwürfen gegen Andrea Maria Schenkels Roman Tannöd,
erhoben von Herrn Peter Leuschner und vorgetragen von den Rechtsanwälten
Nüsslein, Sättler & Koll, Ingolstadt (28.03.07)
I.
Die von Herrn Peter Leuschner vorgebrachten Vorwürfe, unsere Autorin Andrea Maria Schenkel habe in ihrem Roman Tannöd (EA 2006) aus seinem Sachbuch Der Mordfall Hinterkaifeck (NA 1997) "Selbsterdachtes", wie "Schilderungen" von Charakteren, Motiven und dergleichen, übernommen, gehört ins Reich der Legende.* Schon die Begründung für die Androhung einer Klage zeugt von einem großzügigen Umgang mit der Wirklichkeit. Herr Leuschner kann nicht, wie behauptet, "erst kürzlich" von dem Roman erfahren haben, da er bereits im April 2006 bei einem Besuch von Frau Schenkel ein von ihr gewidmetes Exemplar bekam und weder damals noch später irgendwelche Einwände geäußert hat, weder Frau Schenkel noch dem Verlag gegenüber. Ganz im Gegenteil, hat er Frau Schenkel seiner Sympathie versichert und kein Aufheben von den jetzt vorgebrachten sogenannten schriftstellerischen Erfindungen gemacht. Im übrigen sind die von ihm jetzt vorgebrachten Beispiele quellenmäßig durch Zeugenaussagen in den Akten belegt, die im Staatsarchiv Augsburg für jeden frei zugänglich sind. Wie überhaupt der ganze "Fall" in einer öffentlichen Wucherung fortlebt, bezeugen 938 Interneteinträge, Zeitungsartikel und, ganz nebenbei, vier weitere Bücher.** Ohne die Ernsthaftigkeit der Untersuchung von Herrn Leuschner zu schmälern, erscheinen seine Vorwürfe eher ein beredtes Zeugnis dafür zu sein, dass er die Übersicht über seine Erfindungen und die Aktenlage verloren hat. Allein sein jetzt erwachtes Ansinnen, auf einen gehörigen Anteil an den Autorenhonoraren dieses Erfolgbuches Anspruch zu erheben, ist ohne Zweifel eine widerspruchsfreie und selbstständige Erfindung, die zugleich die Motive für die nach Jahr und Tag vorgebrachte "Verletzung des Urheberpersönlichkeitsrechts" aufdeckt.
II.
Einmal davon abgesehen, dass es scheinbar gegenwärtig zum guten Ton gehört, Besteller-Autoren mit Plagiatsvorwürfen anzuzapfen, möchten wir festhalten, dass das Selbstverständnis der Autorin nicht darin bestand, mit Tannöd einen Hinterkaifeck-Roman zu schreiben. Frau Schenkel wollte keinesfalls diesen alten Mordfall aufklären. Ihr Anliegen ist es, ein menschliches Drama aus der Innenperspektive zu beschreiben, aus dem Blickwinkel der nahe oder fern stehenden Protagonisten. Tannöd ist ein literarisch anspruchsvoller Roman, der das Material in Sprache und Stil verfremdet, wie es in der modernen Literatur ein gängiges ästhetisches Verfahren ist. Wie bei jeder ernsthaften Literatur ist das Wie des Gemachten bedeutsamer als die banale Tatsache, dass ein Kunstwerk auf dokumentierten Fakten beruht. Die Grenzen des Gewohnten zu verschieben - des Empfindens, der Aufmerksamkeit, des Geschmacks, der Tatsachen - ist es, was die schöpferische Kraft eines Kunstwerkes auszeichnet.
Tannöd wurde unmittelbar nach Erscheinen von der Kritik als ein außergewöhnlicher Roman wahrgenommen, es fand sich zwei Monate lang auf der KrimiWelt-Bestenliste; 2007 wurde Frau Schenkel mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Sie ist ebenfalls für den diesjährigen Glauser-Preis nominiert. Dass dieser Roman seit mehreren Wochen auf Platz 1 der Bestseller-Listen erscheint - etwas, das für Bücher aus unabhängigen Verlagen eher selten ist -, zeugt von der besonderen Qualität, die diesem Roman eigen ist.
Der Literaturkritiker Denis Scheck urteilte bei seiner sonst stets bissigen Kommentierung der Spiegel-Bestseller: "Ein extrem reduziertes Buch: 125 eindringliche Seiten - ein Skelett von Zeugenprotokollen und sparsamsten Erzählpassagen - berichten vom Mord an sechs Menschen auf einem bayerischen Aussiedlerhof in den 50er Jahren, wo weder Aufklärung noch Moderne je angekommen sind. Weil das eigentliche Thema von Tannöd aber Heuchelei, Dumpfheit und Bigotterie ist, deshalb könnte dieser schöne und bemerkenswerte Krimi überall und zu jeder Zeit in Deutschland spielen" (Deutschlandfunk, 30. März '07).
III.
Plagiatsvorwürfe, einmal abgesehen von ihrem moralisierenden Beigeschmack und der eventuellen Absicht, üble Nachrede in Umlauf zu bringen, sind eine Freude für Juristen, die in der Metaphysik des Urheberrechts zu Hause sind. Da kann man sogar als Verleger wenig ausrichten, sind doch nur Juristen in der Lage, alle Präzedenzen, Fallstricke, Gründe und Abgründe zu kennen und die Wirrnisse zu ent- oder verwirren.
Darüber hingegen, was ein literarisches Werk ist, gibt natürlich nur das Schaffen der Künstler selbst Auskunft. So wird man weder Thomas Mann ernsthaft den Vorwurf machen, in seiner Joseph-Tetralogie die Bibel ausgeschlachtet zu haben, noch dass Bertolt Brechts "Dreigroschen Oper" ein simples Plagiat der "Beggar's Opera" wäre. Und Autoren wie beispielsweise Alexander Kluge, Heiner Müller oder Hans-Magnus Enzensberger müssten im Gerichtssaal dauerhaft kampieren, sollten Einfälle wie die von Herrn Leuschner außerhalb von Anwaltskanzleien ernst genommen werden.
Peter Weiss findet in seinem Roman Die Ästhetik des Widerstands eine bündige Antwort auf die Frage, was als autonomes Werk Bestand hat, die schöpferische Tätigkeit also hervorbringt und von der Oberflächenbearbeitung oder der Nachahmung trennt:
"Wir fragten uns, was das Wahre in der Kunst sei, und fanden, es müsse das Material sein, das durch die eigenen Sinne und Nerven gegangen war."
Lutz Schulenburg
* Siehe Erwiderung unseres Anwalts Dr. iur. A. Götz von Olenhusen, Freiburg
** Das sind: Werner Vitzthum, Chronologie einer Bluttat (1997); Winfried Rein,
Die Anziehungskraft des Ungelösten (1997); Reinhard Haiplik, Hinterkaifeck (1995); Hinterkaifeck - Deutschlands geheimnisvoller Mordfall. Heimatkundliche
Stoffsammlung Landkreis Schrobenhausen.
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Schenkel, Andrea Maria:
Tannöd.
2006, 125 S., Edition Nautilus, EURO 12,90
Schenkel, Andrea Maria:
Tannöd.
2006, 3 Audio-CDs, 207 Minuten, Sprecherin Monica Bleibtreu, Hörbuch Hamburg, EURO 22,90
Schenkel, Andrea Maria:
Kalteis.
2007, 152 S., Edition Nautilus, EURO 12,90
Schenkel, Andrea Maria:
Kalteis.
2007, 3 Audio-CDs, Sprecherin Monica Bleibtreu, Hörbuch Hamburg, EURO 22,95
--- Ausführliche Hinweise zu "Tannöd" siehe früherer KRIMI-TIPP / zu "Kalteis" siehe PKT 6 ---
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Christina Bacher
Herausgeberin des Krimikalenders 2008 "Jazz in Crime"
JAZZ IN CRIME 2008
Natürlich handelt es sich bei dem neuen Krimikalender um einen Kalender für die Tasche: er ist klein, handlich, leicht und abwaschbar. Er ist natürlich vorrangig schwarz und weist mit einer Vignette auf dem Umschlag auf das Jahresthema hin: JAZZ UND VERBRECHEN. Ob er da auch hält, was er verspricht?
Die Kombination von Kunst und Kriminalität im Jazz offenbart sich in der Literatur in vielfacher, die Gattungsgrenzen oftmals überschreitender Weise: die großen Bücher der afroamerikanischen Literatur erzählen, wie der Jazz, von der Nachtseite, nicht von der Sonnenseite der Gesellschaft.
Das Herausgeber-Team Christina Bacher und Harald Justin haben sich für das kommende Jahr im wahrsten Sinne umgehört, wer zu dieser Liaison etwas zu sagen hat: Ulrich Kriest, Ralf Koss, Thomas Noetzel, Werner Pieper, Thomas Przybilka, Dieter Paul Rudolph, Thomas Wörtche, um nur einige zu nennen. Auffällig ist, daß sich die Frauen rar machen, wenn es um die theoretische Seite des Jazz geht. Dementgegen wird Billie Holiday mehrfach auf die (literarische) Bühne gebeten. Ihre Interpretation von Strange Fruit beispielsweise verursacht aufmerksamen Zuhörern nach wie vor Gänsehaut: "Die Bäume des Südens tragen seltsame Früchte, Blut auf den Blättern, Blut an den Wurzeln, Schwarze Körper schwingen in der sanften Briese, Seltsame Früchte baumeln von den (Pappel-) Bäumen" besingt sie den Lynchmord der beiden im Jahre 1930 erhängten Männer Abel Smith und Thomas Shipp. Inspiriert ist der Song von einem (heute im Internet noch zugänglichen) Foto, das die beiden zerlumpten, zerschundenen Leichen zeigt, die von einem Ast herabbaumeln, unter ihnen der Lynchmob. "Dies sind die Früchte für die hungrigen Krähen." Jazz als Ausdruck und Mahnmahl für Verbrechen, aber auch als Thema für Kriminalromane und -Filme. Unter die Lupe gelegt werden also auch Romane wie "Birdy Live" von Bill Moody genauso wie das Werk von Ernest Bornemann bis hin zu Robert Nippoldts "Gangster" und "Jazz-Legenden". Wer beim Jazz-Hören lieber zuschaut als liest, kann sich beim Tatort "Das Mädchen von gegenüber" (1977) bis hin zu Michael Manns "Collateral" (2004) oder "Departed" (2006)das holen, was er braucht. Ersatzdrogen wie diese sind allemal besser als die, die der Jazz besingt. Wie im Krimi geht es ja nie nur um die Drogen selbst, auch um die schrecklichen Folgen der Sucht und dem hohen Preis der Kreativität. Entscheidend ist bei all diesen Themen die Art der Darbietung. Nicht die Nennung von Musikstücken und Musikern, nicht die Verortung einer Geschichte in einem muffigen Jazzclub ist das entscheidende Kriterium, daß durch die Verschmelzung von Jazz und Verbrechen einen guten Kriminalroman zur Welt bringt. Wichtiger ist immer die Erzählweise, denn anders als der 08/15-Krimi, der bedenkenlos Orte und Objekte austauschen kann, sollte dem guten Jazz-Krimi eine spezielle Ästhetik zu eigen sein, die vom Jazz nicht zu trennen ist. Es geht, bei Spiel und Spannung, um Swing und Flow, Gossennähe, Double-Talk, Identitätsfindung und Erlösung. Stoff für mehr als 365 Tage.
Das dachte sich auch der Daedalus-Verlag, der mit seinem Postkartenkalender "Fliegende Wörter" seit über zehn Jahren einen Klassiker herausbringt und auch sonst einen Faible für Themen wie Kunst, Gesellschaft und Soziales hat. So kamen die Literaturwissenschaftlerin Christina Bacher, der Chefredakteur der Jazzthetik Harald Justin und der Verleger Jo Herbst zusammen, nahmen Kult-Illustrator Robert Nippoldt noch mit ins Boot und treiben nun über das wilde, ungewisse Gewässer der Neuerscheinungen. Nach "Kunst und Verbrechen" im ersten Jahrgang nun also "Jazz in Crime" - Play it again.
Bacher, Christina / Justin, Harald (Hg):
Jazz in Crime.
Kalender für Kriminalliteratur 2008.
2007, ca. 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Daedalus Verlag, EURO 9,90 [Erscheinungstermin August 2007].
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Buchhandlung Missing Link / Zweigniederlassung Bonn
Thomas Przybilka / Buschstr. 14 / D-53113 Bonn
Tel: 0228 – 24 21 383 / Fax: 0228 – 24 21 385
e-mail: [email protected]
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