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TV-Krimi-Buch-Tipps
Filmtitel Buchstabe: L
Landung auf Madagaskar
(GB 1944, R.: Alfred Hitchcock)
Drehbuch: Angus MacPhail
Madagaskar, 1940: Clarousse organisiert Fluchttrupps, bis er aufgrund eines Fehlers inhaftiert wird. Auch im Gefängnis lässt er von seinem Widerstand gegen die Vichy-Regierung und die Deutschen nicht ab.
Hitchock drehte 1944 für das British Ministry of Information zwei halbstündige Propagandafilme über die französische Widerstandbewegung. Die Filme sollten in den von Deutschen befreiten Gebieten Frankreichs gezeigt werden. Deshalb waren englischsprachige Fassungen nicht geplant.
Bereits während der Vorbereitungen bemerkte Hitchcock die internen Streitigkeiten der französischen Widerstandskämpfer und – neben den von den Gaullisten geforderten Ingredienzen Heroismus, Pathos und Vaterlandsliebe – thematisierte er dies in "Aventure Malgache". So entstand nicht der geforderte unkomplizierte Propagandafilm, sondern ein Spiel mit Doppeldeutigem und subtilen Widersprüchen. Offiziell wurde der Film niemals aufgeführt.
"Ein Kuriosum, eine Fußnote der Filmgeschichte und eine Marginalie im Werk Hitchcocks" (Annette Kilzer in Beier/Seeßlen: Alfred Hitchcock). Dennoch ist dieser Propaganda-Kurzfilm natürlich ein Muß für den Hitchcock-Fan.
Lautlos wie die Nacht
(F/I 1962, R.: Henri Verneuil)
Drehbuch: Albert Simonin
LV: John Trinian: Mélodie en sous-sol, 1961 (Lautlos wie die Nacht)
Jean Gabin plant zusammen mit Alain Delon seinen letzten Coup:
ein Einbruch in das Casino von Cannes. Ein perfekter fast Plan. Spannender
Gangsterfilm.
Lawinenexpress (Avalanche Express)
(USA 1979, R.: Mark Robson)
Drehbuch: Abraham Polonsky
LV: Colin Forbes: Avalanche Express, 1977 (Lawinenexpress)
Hochkarätig besetzter, aber ziemlich unplausibler und langweiliger
Spionagethriller. Die Story: der KGB-Chef flieht mit einem Zug quer
durch Europa. Seine früheren Kollegen wollen ihn umbringen; ein
CIA-Agent will das verhindern. Die 100.000-Dollar-Frage ist: Schafft er
das?
Abraham Polonsky stand während der MacCarthy-Ära auf der schwarzen Liste
als Sympathisant der Kommunisten und durfte zwanzig Jahre nicht unter
seinem Namen arbeiten. 1969 drehte er den Western "Blutige Spur" (Tell
them Willie Boy is here) mit Robert Redford und Robert Blake. Der Film
war zwar kein Kassenerfolg, aber er ist einer der besten Hollywood-Filme
von 1969; für den Kritiker Brian Baxter ist "Blutige Spur" sogar eines
der Meisterwerke des amerikanischen Nachkriegskinos. Von
"Lawinenexpress" wird das niemals irgendjemand behaupten.
Mit Robert Shaw, Lee Marvin, Linda Evans, Maximilian Schell, Horst
Buchholz, Arthur Brauss
Leb' wohl, Liebling
(USA 1945, R.: Edward Dymtryk)
Drehbuch: John Paxton
LV: Raymond Chandler: Farewell, my lovely, 1940 (Lebewohl, mein
Liebling/Betrogen und gesühnt/Lebwohl, mein Liebling)
Für Marlowe ist die Suche nach der Ex-Geliebten des Gangsters Malloy nur
ein scheinbar leichter Auftrag.
"Murder, my sweet" ist eine etwas untergegangene Chandler-Verfilmung.
Bogart war einfach besser und erfolgreicher. Chandler hielt allerdings
Dick Powell für die gelungenste Marlowe-Verkörperung. Eine Film
noir-Perle.
Mit Dick Powell, Claire Trevor
Alternativtitel sind in Deutschland "Murder, my Sweet" und "Mord, mein Liebling"
Leben und Sterben in L. A.
(USA 1985, R.: William Friedkin)
Drehbuch: William Friedkin, Gerald Petievich
LV: Gerald Petievich
Polizisten auf der Jagd nach Geldfälschern.
Nihilistischer Polizei- und Gangster-Thriller mit rasanten
Action-Szenen.
Mit William L. Petersen (C. S. I.), Willem Dafoe, John Pankow, John
Turturro, Dean Stockwell, Gerald Petievich (in einer Minirolle als
"Special Agent")
Lebensgier (Human Desire)
(USA 1954, R.: Fritz Lang)
Drehbuch: Albert Hayes
LV: Emile Zola: La bete humaine
Lang verlegte Zolas Dreiecksgeschichte in die Gegenwart und drehte ein
pessimistisches Gleichnis über die Sehnsucht nach Geborgenheit.
Beginn einer kleinen, feinen Reihe über die "Schwarze Serie", die mit
"Murder, My Sweet" (Mord, mein Liebling, USA 1944, R.: Edward Dmytryk,
LV: Raymond Chandler), "Angel Face" ("Engelsgesicht", 1953, Otto
Preminger) und "Out of the Past" ("Goldenes Gift", 1947, Jacques
Tourneur, LV: Geoffrey Homes) fortgesetzt wird.
Mit Glenn Ford, Gloria Grahame.
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Der letzte der harten Männer
(USA 1976, R.: Andrew V. McLaglen)
Drehbuch: Guerdon Trueblood
LV: Brian Garfield: Gun Down, 1971 (später auch �Last hard men�)
Arizona, 1909: Halbblut Zach Provo flieht aus dem Gefängnis. Er will den Tod seiner Frau durch den pensionierten Sheriff Sam Burgade rächen. Er entführt dessen Frau und flieht in das Navajo-Reservat.
Im Original heißt der Spätwestern �The last hard men�. Damit ist klar, dass Provo und Burgade Geistesverwandte und, als Westerner im zwanzigsten Jahrhundert, eine aussterbende Gattung. Sam Peckinpah hat über diesen Menschenschlag einige grandiose Filme gedreht. �McLaglen gelingt es nur, die Ermattung seiner Helden auf die Zuschauer zu übertragen.� (Joe Hembus: Das Western-Lexikon)
Brian Garfield ist vor allem für seinen Roman �Ein Mann sieht rot� (Death Wish, 1972) bekannt. Er schrieb, teils unter verschiedenen Pseudonymen, aber auch zahlreiche weitere Western und Thriller. Weil ihm, besonders nach der Verfilmung, die Perzeption von �Ein Mann sieht rot� und die Aussage, dass gegen Gewalt nur Gewalt hilft, nicht zufrieden war, schrieb er eine Fortsetzung von �Ein Mann sieht rot� und mehrere Romane, in denen die Helden sich mit nicht gewalttätigen Mitteln gegen Gewalt wehren.
Mit Charlton Heston, James Coburn, Barbara Hershey, Christopher Mitchum, Michael Parks
Homepage von Brian Garfield:
www.briangarfield.net/
Der letzte Scharfschütze
(USA 1976, R.: Don Siegel)
Drehbuch: Scott Hale, Miles Hood Swarthout
LV: Glendon Swarthout: The Shootist, 1975 (Der Superschütze)
Revolverheld Books will seine letzten vom Krebs gekennzeichneten Tage in Ruhe verbringen. Aber so einfach ist das nicht.
Einer der besten Spätwestern � und John Waynes letzter Film.
�Don Siegel unterzog in �The Shootist � Der Scharfschütze� den Mythos einer distanzierten Würdigung, die noch einmal dem Western zurückgab, was ihm in den letzten Jahren abhanden gekommen war: Ruhe. Und vielleicht exakt diese Botschaft ist es, die endgültig dem Genre ein friedvolles Ende bescheren hätte können: nämlich, die, dass der Western tot, die Grenze erschlossen, die Gesellschaft korrupt ist und dass man sich darüber nicht besonders aufregen muss.� (Georg Seesslen: Western)
Die Western Writers of America verliehen Swarthouts Buch den Spur-Award als bester Western-Roman des Jahres 1975. Später nahmen sie �The Shootist� in die Liste der 21 besten Western, Swarthout in die Liste der besten Western-Autoren und die Verfilmung in die Liste der zehn besten Western des zwanzigsten Jahrhunderts auf.
Mit John Wayne, Lauren Bacall, James Stewart, Ron Howard, Richard Boone, John Carradine
Auch �The Shootist � Der Scharfschütze�
Über Glendon Swarthout:
www.glendonswarthout.com/
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Letztes Gefecht am Saber River
(USA 1997, R.: Dick Lowry)
Drehbuch: Ronald M. Cohen
LV: Elmore Leonard: Last Stand at Saber River, 1959 (auch "Lawless
river" und "Stand on the Saber")
Ordentlicher TV-Western mit guter Besetzung (Tom Selleck, Suzy Amis,
Keith Carradine, Haley Joel Osment, David Carradine).
Von Elmore Leonards Homepage: "In the Fifties, Elmore Leonard wrote five
western novels and thirty western short stories. Last Stand at Saber
River was typical of many of them which pitted one man against powerful,
evil forces. Paul Cable, (Tom Selleck) a Confederate soldier, returns
from the Civil War to reclaim his Arizona homestead from rebel pioneers
who sympathized with the Union war effort. Cable ultimately joins forces
with Vern Kidston (Keith Carradine), his Union adversary to make a last
stand against the people who want to take his land away from him and his
family. Tom Selleck is always believable as a cowboy hero. His presence
insured the success of Last Stand at Saber River. It was one of Turnerís
most highly rated westerns. Turner producers talked about doing other
Elmore Leonard westerns. Filmed in New Mexico."
P. S.: Lese gerade Elmore Leonards neuestes Buch "Mr. Paradise". Es
gefällt mir verdammt gut.
Letztes Kapitel
(D 2005, R.: Marcus O. Rosenmüller)
Drehbuch: Marcus O. Rosenmüller
LV: Irene Rodrian: Ein bisschen Fhn und du bist tot, 1975
Solange Achim nur seinen Kumpel Volker erpresste, war die Welt noch in Ordnung. Als aber die Studentin Nora auftaucht, werden aus ihnen Nebenbuhler.
Frau Auermann meint, es sei ein Thriller mit heißen Sexszenen, vielen nackten Menschen und einer Szene in einer Badewanne. Genau so einen Film wollte ich schon immer einmal sehen.
Mit Nadja Auermann, Benjamin Sadler.
Liebe ist nur ein Wort
(D 1971, R.: Alfred Vohrer)
Drehbuch: Manfred Purzer
LV: Johannes Mario Simmel: Liebe ist nur ein Wort, 1963
Und nun der Film zur Doku: Trivialer Film über die tragisch endende Liebe zwischen einem 21-jährigen Schüler (er ist etwas verbummelt ...) und einer älteren, verheirateten Frau.
Mit Judy Winder, Malte Thorsten, Herbert Fleischmann
Das Lied vom dünnen Mann
(USA 1947, R.: Edward Buzzell)
Drehbuch: Steve Fisher, Nat Perrin
LV: Charaktere von Dashiell Hammett, Story von Stanley Roberts
Nick und Nora suchen in den einschlägigen Etablissements den Mörder zweier Jazz-Musiker.
Letzter Film der "Dünner Mann"-Reihe nach dem bewährten Rezept, aber mit einem älteren Nick jr. – und der schafft seine Eltern. Was aber auch an deren Alter liegen kann. Denn ihr erster gemeinsamer Fall war 1934.
Mit William Powell, Myrna Loy
Der Liquidator
(USA 1984, R.: Jack Lee Thompson)
LV: R. Lance Hill: The evil that men do, 1978
Charlos Bronson spielt einen Profikiller, der sich für den Kampf gegen
einen südamerikanischen Folterdoktor reaktivieren läßt.
Ziemlich langweiliges und überflüssiges Werk der Herren Bronson und Lee
Thompson. Das Buch soll wesentlich besser sein.
Live Flesh – Mit Haut und Haar
(E/F 1997, R.: Pedro Almodovar)
Drehbuch: Pedro Almodóvar, Ray Loriga, Jorge Guerricaechevarria
LV: Ruth Rendell: Live Flesh, 1986 (In blinder Panik)
Sechs Jahre nachdem Victor einen Polizisten zum Krüppel schoss, kreuzen sich wieder ihre Wege.
Halt ein typischer Almodovar-Film. "Almodóvar pendelt in überraschenden Wendungen geschickt zwischen Pathos und Ironie, ohne völlig in den schrillen Erzählton früherer Werke zu kippen." (Zoom 8/98)
Lohn der Angst
(F/I 1953, R.: Henri-Georges Clouzot)
LV: Georges Arnaud: Le salaire de peur, 1952
Vier Männer fahren mit einer Ladung Nitro durch den lateinamerikanischen
Dschungel.
Klingt langweilig? Ist aber ein Klassiker, der Anfangs das Leben
gestrandeter Abenteuerer in den Kolonien extrem genau zeigt, später
extrem spannend ist und eine tiefen, illusionslosen Einblick in die
menschliche Seele bietet. Eine existentialistische Parabel im Gewand
eines Action-Films. – Seine volle Wirkung entfaltet "Lohn der Angst"
allerdings nur auf der großen Leinwand.
Hellmuth Karasek in "Mein Kino – Die 100 schönsten Filme": "Clouzots
Meisterwerk, wahrscheinlich der vollkommenste und geradlinigste Thriller
der Filmgeschichte ... Clouzot hat hier (gemeint ist der Filmanfang, A. d.
V.) als erster gnadenlose Bilder aus der Dritten Welt, ihren kolonialen
Strukturen, der vorherrschenden Desperado-Mentalität, der latent
homoerotischen Männerbünde, deren letzter Stolz die Frauen- und
Eingeborenen-Verachtung ist, eingefangen – lange vor Taverniers
Saustall."
Das ZDF zeigt eine restaurierte Fassung von 140 Minuten. Zuletzt wurde
im TV eine Version von 125 Minuten gezeigt. Die Kinolänge war 156
Minuten.
Mit Yves Montand, Peter van Eyck, Charles Vanel.
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